Broschüre: Chemie im Haushalt - Initiative Sichere Gemeinden
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He<strong>im</strong>werken<br />
He<strong>im</strong>werken<br />
Montageschäume und<br />
Isolierschäume<br />
Naturharzkleber<br />
Auch Naturfarbenhersteller bieten<br />
lösungsmittelhältige Kleber an. Lösungsmittel<br />
sind hier neben Wasser<br />
Balsamterpentinöl und Citrusschalenöl,<br />
die in hohen Konzentrationen<br />
ebenfalls reizend und allergieauslösend<br />
wirken können. Es gibt aber<br />
auch Klebstoffe auf Naturlatexbasis,<br />
bei denen Kautschuk in Wasser<br />
dispergiert ist. Diese Kleber sind<br />
gesundheitlich unbedenklich und<br />
eignen sich hervorragend für Korkbeläge,<br />
Linoleum, Woll- oder Sisal-<br />
Teppichböden. Für Holzböden sind<br />
sie wegen ihres hohen Wasseranteils<br />
und der zu geringen Klebekraft<br />
leider nicht geeignet.<br />
Le<strong>im</strong>e<br />
Dispersionsle<strong>im</strong>e, oft auch als<br />
Weißle<strong>im</strong>e bezeichnet, bestehen<br />
aus in Wasser fein verteiltem Polyvinylacetat<br />
sowie Zusätzen zur<br />
schnelleren Aushärtung oder Wasserfestigkeit.<br />
Weißle<strong>im</strong>e gelten als<br />
gesundheitlich unbedenklich.<br />
Kontaktkleber<br />
Kontaktkleber auf der Basis von<br />
Synthesekautschuk oder Polyurethan<br />
sind relativ lösungsmittelarm.<br />
Zur Stabilisierung des Gemisches<br />
werden Metalloxide und zur Haftungsverbesserung<br />
Isocyanathärter<br />
beigegeben. Kontaktkleber<br />
werden gleichmäßig auf beide Kle-<br />
beflächen aufgetragen. Die beiden<br />
Teile werden nach Verdunsten des<br />
Lösungsmittels kurz zusammengepresst.<br />
Emissionen können aus<br />
dem Bindemittel selbst oder aus<br />
Zusätzen stammen.<br />
Heiß- oder Schmelzkleber<br />
sind lösungsmittelfreie Kleber, die<br />
mit Hilfe einer elektrisch beheizten<br />
Pistole bei Temperaturen von mindestens<br />
200°C verflüssigt werden.<br />
Sie haften nach dem Erkalten fest<br />
an der Werkstückoberfläche. Eingesetzt<br />
werden sie vor allem be<strong>im</strong><br />
Verkleben von Kunststoffbahnen.<br />
Fliesenkleber<br />
Als Fliesenkleber werden (kunstharzvergütete)<br />
Dünnbettmörtel<br />
(Klebemörtel) auf Zementbasis,<br />
aber auch Reaktionsklebstoffe angeboten.<br />
Fliesen können jedoch<br />
auch <strong>im</strong> Mörtelbett (1,5 - 2 Zent<strong>im</strong>eter<br />
dicke Schicht aus Zementmörtel<br />
oder Mörtel auf Basis von<br />
Trasskalk) verlegt werden.<br />
Tipps<br />
• Verwenden Sie Klebstoffe nur<br />
<strong>im</strong> unbedingt erforderlichen Ausmaß.<br />
• Teppichböden können verspannt<br />
oder in kleineren Räumen mit Teppichklebeband<br />
verklebt werden.<br />
• Holzböden sollten möglichst auf<br />
Unterkonstruktion vernagelt oder<br />
geschraubt werden, anstatt sie zu<br />
verkleben.<br />
• Für Räume mit geringerer Beanspruchung<br />
(z. B. Schlafz<strong>im</strong>mer)<br />
sind so genannte „Fixierungen“<br />
zum Verkleben ausreichend. Ihre<br />
Klebekraft ist etwas geringer als<br />
die von herkömmlichen Klebern,<br />
sie haben aber den Vorteil, dass<br />
der Belag leicht wieder vom Untergrund<br />
gelöst werden kann.<br />
• Verwenden Sie, wenn möglich,<br />
Kleber die aus Naturharzen bestehen<br />
und deren Produzenten<br />
alle Inhaltstoffe deklarieren.<br />
• Gibt es für den Einsatzbereich<br />
kein Naturharzprodukt, wählen sie<br />
möglichst lösungsmittelarme Kleber<br />
(siehe www.emicode.de).<br />
• Sorgen Sie während und nach der<br />
Verarbeitung von lösungsmittelhaltigen<br />
Klebern für ausreichende<br />
Lüftung.<br />
• Holzböden mit Klick-System benötigen<br />
keinen Kleber.<br />
Montageschäume oder Polyurethan-(PUR-)schäume<br />
sind ein beliebtes<br />
Hilfsmittel zur Montage von<br />
Bauelementen, Wärmedämmung<br />
und zum Schallschutz <strong>im</strong> Hausbau.<br />
Im Handel gibt es Polyurethanschäume<br />
als Treibgasdosen<br />
mit ein oder zwei Kammern. Ihre<br />
Funktion beruht auf der Vernetzung<br />
(Polymerisation) einzelner<br />
kleiner, sehr reaktionsfreudiger<br />
Teilchen. Sobald die Moleküle mit<br />
Hilfe des Treibgases aus der Dose<br />
ausgetrieben werden und mit der<br />
Luftfeuchtigkeit reagieren können,<br />
wird aus den einzelnen Teilchen<br />
ganz schnell eine Kette und damit<br />
aus der klebrigen Masse ein großvolumiger<br />
Kunststoff-Schaum.<br />
Die Ausgangsstoffe für den späteren<br />
Kunststoff-Schaum bilden<br />
Alkohole und Isocyanate, meist MDI<br />
(Diphenylmethan-4,4‘-Diisocyanat).<br />
Diese Chemikalie kann durch Einatmen<br />
und Hautkontakt Allergien<br />
und Asthma auslösen. Zudem gibt<br />
es Hinweise, dass eingeatmetes<br />
MDI Krebs erzeugen kann.<br />
Weil Isocyanatmischungen leicht<br />
brennen, enthalten die PU-Schäume<br />
Flammschutzmittel. In der Regel<br />
handelt es sich dabei um das problematische<br />
TCPP (Tris(monochlorpropyl)phosphat),<br />
das bei entsprechend<br />
sensibilisierten Personen<br />
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