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Broschüre: Chemie im Haushalt - Initiative Sichere Gemeinden

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„Versteckte“ <strong>Chemie</strong> in Innenräumen<br />

„Versteckte“ <strong>Chemie</strong> in Innenräumen<br />

Proben zumindest einen Schadstoff<br />

auf, das heißt etwa zwei Drittel<br />

der Proben waren belastet!<br />

Wichtige<br />

Innenraumschadstoffe<br />

Tenside gehören mengenmäßig<br />

zu den bedeutendsten Komponenten<br />

<strong>im</strong> Hausstaub. Tenside können<br />

die Schutzfunktion der Haut gegen<br />

äußere Einflüsse stören. Dadurch<br />

kann die Schadwirkung anderer<br />

Substanzen vergrößert werden, die<br />

so leichter in den Körper gelangen.<br />

Formaldehyd, z. B. aus Zigarettenrauch<br />

(!), Spanplatten, Teppichböden<br />

und Polstermöbeln<br />

Flüchtige Kohlenwasserstoffe<br />

wie zum Beispiel Lösungsmittel<br />

aus Farben, Lacken und Klebstoffen<br />

Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe<br />

(PAK) können<br />

Krebs erzeugen, erbgutverändernd<br />

wirken und schädigen das<br />

Immunsystem. Quelle für diese<br />

Verbindungen ist heute hauptsächlich<br />

Tabakrauch. Bis in die 60er<br />

Jahre waren sie auch Bestandteil<br />

von manchen Klebern oder Holzschutzmitteln.<br />

Biozide („lebenstötende“ Chemikalien),<br />

sind zum Beispiel: insektizide<br />

und fungizide Wirkstoffe aus<br />

Holzschutzmitteln, Schädlingsbekämpfungsmitteln,<br />

Anti-Sch<strong>im</strong>melmitteln,<br />

aber auch Konser-<br />

vierungsstoffe. Pentachlorphenol<br />

(PCP) war lange Zeit Bestandteil<br />

von Holzschutzmitteln, seit 1989<br />

ist es verboten. Dennoch findet<br />

es sich als „Altlast“ früherer Holzanstriche<br />

in manchen Hausstaubproben.<br />

PCP ist Krebs erzeugend,<br />

erbgut- und fruchtschädigend.<br />

Permethrin und andere synthetische<br />

Pyrethroide, die fälschlicherweise<br />

auch als „biologische“ Schädlingsbekämpfungsmittel<br />

bezeichnet<br />

werden, sind weitere Biozide, die<br />

<strong>im</strong> <strong>Haushalt</strong> zu finden sind.<br />

Diese Mittel sind etwa in Flohmitteln<br />

für Haustiere, in Insektensprays<br />

oder -steckern oder in Wollteppichen<br />

(gegen Motten und Käfer)<br />

zu finden. Permethrin kann bei<br />

empfindlichen Personen Übelkeit,<br />

Hautreizungen, Kopfschmerzen,<br />

Schwindel sowie Konzentrationsstörungen<br />

auslösen.<br />

Flammschutzmittel in Montageschäumen,<br />

Matratzen, Polstern<br />

und Teppichen. Die beiden<br />

häufigsten Verbindungen, die<br />

Phosphorsäureester TCPP und<br />

TCEP, stehen <strong>im</strong> Verdacht, Krebs<br />

erzeugend zu wirken.<br />

Sie schädigen <strong>im</strong> Tierversuch<br />

Leber und Nieren und verändern<br />

das Erbgut.<br />

Weichmacher etwa aus Vinyltapeten<br />

oder PVC-Böden, aber<br />

auch aus manchen antiquierten<br />

Fugen- und Dichtmassen<br />

Allergene wie Hausstaubmilben,<br />

Pilzsporen von Sch<strong>im</strong>melpilzen<br />

sowie Haare und Hautschuppen<br />

von Tieren. Auch diverse Baumaterialien<br />

und Einrichtungsgegenstände<br />

können allergieauslösende<br />

Stoffe ausgasen, z. B. verschiedene<br />

Duftstoffe, Konservierungsstoffe<br />

oder Lösungsmittel.<br />

Tipps<br />

• Als erste und effiziente Abhilfemaßnahme<br />

bei Schadstoffen in<br />

der Raumluft gilt ausreichendes<br />

Lüften!<br />

• Verwenden Sie in Innenräumen<br />

keine mit Insektiziden und Fungiziden<br />

versehenen Holzschutzmittel!<br />

• Insektensprays, insektizidhaltige<br />

Strips und Elektroverdampfer<br />

(Gelsenstecker) belasten die<br />

Innenraumluft ständig mit den<br />

von ihnen freigesetzten Wirkstoffen<br />

– verwenden Sie alternative<br />

Methoden (z. B. Fliegengitter<br />

an den Fenstern).<br />

• Versuchen Sie in Innenräumen,<br />

speziell in Schlafräumen, möglichst<br />

wenig zu rauchen. Denn<br />

dabei entstehen relativ hohe<br />

Konzentrationen an krebserzeu-<br />

genden polyzyklischen aromatischen<br />

Kohlenwasserstoffen<br />

sowie Formaldehyd!<br />

Quellen und weiterführende<br />

Literatur:<br />

Für die Bewertung der Konzentrationen<br />

von Immissionen in<br />

Innenräumen bzw. Wohnräumen<br />

kann die „Richtlinie zur Bewertung<br />

der Innenraumluft“, herausgegeben<br />

als lose Blattsammlung<br />

vom Bundesministerium für Landund<br />

Forstwirtschaft, Umwelt und<br />

Wasserwirtschaft zusammen mit<br />

der Österreichischen Akademie der<br />

Wissenschaften, herangezogen<br />

werden.<br />

Diese Richtlinie wird von einem ExpertInnengremium<br />

erarbeitet, laufend<br />

erweitert und aktualisiert.<br />

http://umwelt.lebensministerium.<br />

at/article/archive/7277/<br />

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