Broschüre: Chemie im Haushalt - Initiative Sichere Gemeinden
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Neue Trends<br />
Gefahren durch <strong>Haushalt</strong>schemikalien<br />
Gefahren durch <strong>Haushalt</strong>schemikalien<br />
wesentlich leichter entfernt. Dies<br />
bedeutet aber auch, dass bei der<br />
Reinigung darauf geachtet werden<br />
muss, die Beschichtung nicht zu<br />
zerstören. Dazu ist es nötig, dass<br />
die Reinigungsmittel best<strong>im</strong>mte<br />
pH-Bereiche nicht über- bzw. unterschreiten<br />
und dass keine abrasiven<br />
Tücher angewandt werden.<br />
Die Risikoforschung und Sicherheitsdebatte<br />
der Nanotechnologien<br />
stehen erst am Anfang.<br />
Nanotechnologie-Grafik von Michael Ströck<br />
Es gibt wenige humantoxikologische<br />
und ökotoxikologische Untersuchungen.<br />
Zur Zeit gestaltet<br />
sich eine Beurteilung dieser Produkte<br />
sehr schwierig und ist mit<br />
großen Unsicherheiten behaftet.<br />
Die etablierten Tests zur Prüfung<br />
der Toxizität auf verschiedenen<br />
Ebenen sind prinzipiell auch für<br />
Nanomaterialien anwendbar. Unbefriedigend<br />
ist, dass aus der Toxizität<br />
nicht notwendigerweise auf<br />
den dahinter stehenden Wirkmechanismus<br />
geschlossen werden<br />
kann.<br />
Es ist daher notwendig zu prüfen,<br />
ob neue Testmethoden entwickelt<br />
werden müssen, um das Risiko<br />
dieser Materialien einschätzen zu<br />
können. In diesem Zusammenhang<br />
wird wichtig sein, dass sich<br />
auch das EU-weite REACH-System<br />
(siehe Seite 110) offensiv und<br />
aufmerksam mit Nanomaterialien<br />
auseinandersetzt.<br />
Chemikalien sind <strong>im</strong> <strong>Haushalt</strong> weit<br />
verbreitet. In Summe können bis<br />
zu 5.000 Chemikalien in Innenräumen<br />
unmittelbare Mitbewohner<br />
sein. (Chem-News XVI, 7/2007).<br />
Wasch- und Reinigungsmittel,<br />
Bauchemikalien, Pflanzenschutzund<br />
Schädlingsbekämpfungsmittel<br />
und andere <strong>Haushalt</strong>schemikalien<br />
sind bedeutende Verursacher für<br />
Vergiftungen bei Kindern und Erwachsenen.<br />
Akute Vergiftungen<br />
treten vor allem dann auf, wenn<br />
die Produkte unsachgemäß eingesetzt<br />
oder verwechselt werden.<br />
Chronische Belastungen können<br />
sich auch bei der best<strong>im</strong>mungsgemäßen<br />
Anwendung der Produkte<br />
ergeben.<br />
Akute Gefahren<br />
und Vergiftungsfälle<br />
Vergiftungsunfälle, die in Krankenanstalten<br />
behandelt werden,<br />
müssen laut der österreichischen<br />
Giftinformationsverordnung gemeldet<br />
werden. Von den <strong>im</strong> Zeitraum<br />
1994 bis 2006 gemeldeten<br />
291 Vergiftungsfällen beruhten<br />
über ein Drittel (36 %) auf Waschund<br />
Reinigungsmitteln, 7 % auf<br />
Schädlingsbekämpfungsmitteln,<br />
8 % auf Pflanzenschutzmitteln und<br />
13 % auf Lampenölen. Zwei Drittel<br />
der Unfälle passierten <strong>im</strong> <strong>Haushalt</strong><br />
und nur 14 % <strong>im</strong> Beruf. Die größte<br />
betroffene Gruppe waren Kinder<br />
von 0-7 Jahren (48 %), gefolgt von<br />
Erwachsenen von 18-65 Jahren<br />
(40 %).<br />
Durch die versehentliche Einnahme<br />
tensidhaltiger <strong>Haushalt</strong>sprodukte,<br />
z. B. Spülmittel und Duschgel,<br />
kam es von 1990 bis 1998 in<br />
Deutschland zu wenigstens neun<br />
Todesfällen von Menschen <strong>im</strong> Alter<br />
von 65 bis 90 Jahren. Begründet<br />
wird dies damit, dass Kinder meist<br />
nur einen kleinen Schluck aufnehmen<br />
und diesen auch wieder<br />
ausspucken, während ältere Menschen<br />
wesentlich größere Mengen<br />
versehentlich schlucken.<br />
Gefärbte und parfümierte Lampenöle<br />
wurden von Kindern <strong>im</strong>mer<br />
wieder getrunken. Die Folge waren<br />
schwerste Gesundheitsschäden.<br />
Verschlucktes Lampenöl kann<br />
eine chemisch induzierte Lungenentzündung<br />
auslösen, die auch<br />
zum Tod führen kann. Seit der Einführung<br />
der Kreosot-Verordnung<br />
1999 dürfen Lampenöle, von de-