04.01.2014 Aufrufe

Broschüre: Chemie im Haushalt - Initiative Sichere Gemeinden

Broschüre: Chemie im Haushalt - Initiative Sichere Gemeinden

Broschüre: Chemie im Haushalt - Initiative Sichere Gemeinden

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

He<strong>im</strong>werken<br />

He<strong>im</strong>werken<br />

Wandfarben<br />

Wasser organische Lösungsmittel<br />

verwendet, wie z. B. verschiedene<br />

Alkohole, Ketone, Ester, Ether,<br />

Testbenzin. In Naturfarben finden<br />

sich neben Wasser vor allem natürliche<br />

organische Lösungsmittel wie<br />

Terpentin- und Citrusschalenöle.<br />

Zusatzstoffe, so genannte Additive,<br />

werden in geringen Mengen<br />

beigemischt und verleihen dem<br />

Anstrich best<strong>im</strong>mte Eigenschaften.<br />

Antihautmittel, biozide Wirkstoffe,<br />

Trockenhilfsstoffe, Verlaufmittel<br />

usw. sollen vor allem die Verarbeitbarkeit<br />

und Haltbarkeit verbessern,<br />

die Trocknung beschleunigen und<br />

das spätere Aussehen des Anstrichs<br />

positiv beeinflussen.<br />

Gesundheitlich bedenkliche<br />

Inhaltstoffe<br />

Nach der österreichischen Lösungsmittelverordnung<br />

(siehe Kapitel<br />

„Geltende Gesetze“, Seite<br />

104) dürfen Farben und Lacke<br />

für den He<strong>im</strong>werkerbereich nur<br />

noch max<strong>im</strong>al 10 % organische<br />

Lösungsmittel enthalten. Diese<br />

Lacke werden als wasserverdünnbare<br />

Lacke oder Wasserlacke bezeichnet.<br />

Aber auch Wasserlacke sind keineswegs<br />

frei von Problemstoffen.<br />

Die Reduktion der Lösungsmittel<br />

ist ein sehr begrüßenswerter<br />

Schritt. Problematisch sind aber<br />

nach wie vor jene Lösungsmittel,<br />

die zusätzlich zu Wasser zum Einsatz<br />

kommen. In der Umwelt tragen<br />

die organischen Lösungsmittel<br />

zur Bildung von bodennahem<br />

Ozon bei. Viele sind gesundheitlich<br />

bedenklich, einige (z. B. Toluol,<br />

Ameisensäured<strong>im</strong>ethylamid) stehen<br />

<strong>im</strong> Verdacht, fruchtschädigende<br />

Wirkung zu haben.<br />

Mit Schadstoffemissionen ist auch<br />

bei Polyurethan-Lacken (PUR-<br />

Lacke) und säurehärtenden<br />

Lacken (SH-Lacke) zu rechnen.<br />

Diese Lacke werden oft <strong>im</strong> Wohnbereich<br />

(Fußböden, Möbel) eingesetzt.<br />

Die aus PUR-Lacken ausgasenden<br />

lsocyanatmonomere haben<br />

ein hohes allergieauslösendes Potenzial,<br />

während SH-Lacke neben<br />

diversen flüchtigen Kohlenwasserstoffen<br />

besonders Formaldehyd<br />

abgeben.<br />

Die Monomere der eingesetzten<br />

Bindemittel (z. B. Acrylate, Isocyanate)<br />

verfügen über ein ausgeprägtes<br />

toxikologisches Potenzial.<br />

Selbst Anstriche aus Naturstoffen<br />

können bei sensiblen Personen<br />

allergieauslösende und schle<strong>im</strong>hautreizende<br />

Wirkungen zeigen.<br />

Auslöser dafür sind Lösemittel wie<br />

Balsamterpentinöl oder Citrusschalenöl.<br />

Tipps<br />

• In Altanstrichen können relativ<br />

große Mengen gesundheitsschädlicher<br />

Stoffe und Schwermetalle<br />

enthalten sein. Verwenden Sie<br />

deshalb be<strong>im</strong> Abschleifen alter<br />

Anstriche eine Feinstaubmaske.<br />

• Wählen Sie Anstriche aus, die<br />

Ihren speziellen Anforderungen<br />

angepasst sind, also z. B. nicht<br />

einfach vorsorglich Antisch<strong>im</strong>melanstrich<br />

verwenden.<br />

• Beachten Sie bei Anstrichmitteln<br />

unbedingt die Gefahrensymbole<br />

und die Bezeichnung der be<strong>im</strong><br />

Umgang mit dem Stoff und dem<br />

Produkt auftretenden Gefahren<br />

und halten Sie die Gebrauchsanleitung<br />

strikt ein.<br />

• Mit einer möglichst genauen Berechnung<br />

der benötigten Farbmenge<br />

vermeiden Sie unnötigen<br />

Abfall und Kosten.<br />

• Wählen Sie Anstriche, die möglichst<br />

frei von gesundheitlich bedenklichen<br />

Stoffen sind.<br />

• Verwenden Sie nach Möglichkeit<br />

Produkte auf Naturstoffbasis.<br />

• Besonders umweltfreundliche<br />

Farben und Lacke tragen das<br />

Österreichische Umweltzeichen.<br />

www.umweltzeichen.at<br />

Die Wahl der richtigen Wandfarbe<br />

trägt entscheidend zur Behaglichkeit<br />

eines Raumes bei.<br />

Neben der Erfüllung dekorativer<br />

Anforderungen gibt ein baubiologisch<br />

wertvoller Anstrich keine<br />

Schadstoffe ab, lädt sich nicht<br />

elektrostatisch auf und ist durchlässig<br />

für Wasserdampf. Das trägt<br />

zu einem gesunden Raumkl<strong>im</strong>a<br />

bei.<br />

Wandfarben werden meist in<br />

relativ großen Mengen verstrichen.<br />

Deshalb fällt hier selbst ein geringer<br />

Schadstoffgehalt stärker ins<br />

Gewicht! Bei der Verarbeitung von<br />

Wandfarben ist Streichen oder<br />

Rollen dem Spritzen vorzuziehen.<br />

Be<strong>im</strong> Spritzen entstehen kleinste<br />

Farbtröpfchen (Aerosole), die<br />

be<strong>im</strong> Einatmen die Gesundheit beeinträchtigen<br />

können. Das Tragen<br />

einer Atemschutzmaske ist daher<br />

64<br />

65

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!