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Städtebauliche Analyse 25 2.9 Mikroklimatische Bedingungen In der Fachliteratur beschreibt der Begriff Mikroklima einerseits die Atmosphäre in Bodennähe von bis zu zwei Metern. Andererseits beschreibt der Begriff Mikroklima bzw. Kleinklima auch jenes Klima, das in einem kleinen, räumlich definierten Bereich dominiert. Das Mikroklima steht dabei immer in Abhängigkeit zum Großklima und ist in dieses eingebettet. Das Mikroklima wird stark von den örtlichen Gegebenheiten, wie der Art und Beschaffenheit des Bodens, der Art und Dichte der dort wachsenden Pflanzen sowie von den vorherrschenden Lichtverhältnissen beeinflusst. In dicht besiedelten Gebieten, wie einer Stadt, nehmen auch die von Menschen geschaffenen Bauwerke großen Einfluss auf das Mikroklima. Dies geschieht durch die gewählten Baumaterialen und durch die aufgrund der Gebäude veränderten Wind- und Lichtverhältnisse. So kann durch die Anordnung von Bauwerken in einem bestimmten Bereich völlige Windstille herrschen, wogegen nur wenige Meter weiter starker Wind herrscht. Ebenso gibt es Bereiche, welche die meiste Zeit des Tages im Schatten liegen, während andere überwiegend sonnige Lage aufweisen. Dies macht verständlich, dass schon der Abriss oder die Errichtung eines Hauses sehr große Auswirkungen auf das umgebende örtliche Mikroklima haben kann. Diese Tatsache eröffnet die Chance, mit städtebaulichen Maßnahmen, die mikroklimatischen Verhältnisse positive zu beeinflussen. Weil das Mikroklima jedoch von einigen Faktoren und deren Kombination abhängig ist, kann es sich mancherorts stündlich ändern. 2 Das Quartier Hegelstraße ist weder sehr dicht bebaut noch weist es unverhältnismäßig viel versiegelte Fläche auf. Zusätzlich dazu ist über 30% der Quartiersfläche als öffentlicher, halböffentlicher oder privater Grünraum einzustufen. Aus diesen Erkenntnissen heraus ergibt sich keine Notwendigkeit Temperaturen, die sich theoretisch aufgrund eines erhöhten Versiegelungsgrades an Straßen, Gebäuden und leitungsgebundenen Systemen bilden könnte, mit Maßnahmen entgegen zu treten. Dachbegrünung, Fassadenbegrünung und Entsiegelungen erscheinen damit für das Quartier Hegelstraße unnötig. Ein Eingriff in die Bebauung ist im Hinblick auf den Denkmalschutz auch nicht denkbar. Es gibt aber andere Faktoren, die das Mikroklima im Quartier positiv beeinflussen können. Eine gezielte Baumbepflanzung könnte Erholungsflächen entstehen lassen, in denen eine flächige und direkte Sonneneinstrahlung reduziert ist. Die Pappeln, die den Baumbestand im Quartier prägen, sind mittlerweile zwischen 25 und 35 Meter hoch. Bei dieser Höhe sollte 2 www.klima.org/glossar/m/mikroklima
Städtebauliche Analyse 26 über eine Erneuerung des Baumbestandes und eine gezielte Aufwertung des Mikroklimas nachgedacht werden. Extreme Wetterereignisse, wie Starkniederschläge, Hitzeperioden oder auch Hochwasser beeinflussen ebenfalls das Mikroklima. Diesen Ereignissen ist aber nur im Rahmen einer Klimafolgenanpassung zu begegnen und nicht einfach innerhalb des Mikroklimas zu beeinflussen. Außerdem ist bekannt, dass es im Quartier einen relativ hohen Grundwasserspiegel gibt. Für den Umgang mit den daraus resultierenden Problemen, wie den teilweise feuchten Kellern im Quartier, wird im Maßnahmenkatalog ein Maßnahmenvorschlag dargestellt.
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