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Pflege- und Adoptivkinder in Heimen - ifb - Bayern

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<strong>Pflege</strong>- <strong>und</strong> <strong>Adoptivk<strong>in</strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>Heimen</strong> 13<br />

Zwar werden von vielen Autoren die aufgezählten „k<strong>in</strong>dbezogenen Risikofaktoren“ <strong>in</strong> erster<br />

L<strong>in</strong>ie verantwortlich gemacht (z.B. McDonald et al. 1991), wenn Adoptions- oder <strong>Pflege</strong>verhältnisse<br />

scheitern, jedoch s<strong>in</strong>d sich die meisten Fachleute e<strong>in</strong>ig, dass weitere ungünstige<br />

Bed<strong>in</strong>gungen vorliegen müssen, z.B. <strong>in</strong>nerhalb der Adoptions- oder <strong>Pflege</strong>familie oder aufgr<strong>und</strong><br />

unzulänglicher Betreuung durch die Vermittlungsstelle, die dazu beitragen, dass es faktisch<br />

zu e<strong>in</strong>em Abbruch kommt. Speziell auf „k<strong>in</strong>dbezogene Schutzfaktoren“ aufmerksam<br />

macht die Studie von Rosenthal (1993): Häufiger e<strong>in</strong>en positiven Verlauf nehmen Adoptiv<strong>und</strong><br />

<strong>Pflege</strong>verhältnisse, wenn das K<strong>in</strong>d möglichst schon im Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dalter aufgenommen<br />

wurde, ke<strong>in</strong>e Gewalt- oder Missbrauchserfahrungen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Herkunftsfamilie hatte, ke<strong>in</strong>e<br />

Verhaltensstörungen oder sonstige Probleme aufweist, alle H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><strong>in</strong>formationen über<br />

die abgebende Familie lückenlos vorliegen <strong>und</strong> schließlich e<strong>in</strong>e Adoption durch die <strong>Pflege</strong>eltern<br />

erfolgt.<br />

1.2 Familienbezogene Risiko- bzw. Schutzfaktoren<br />

Solche Faktoren lassen sich aufzeigen <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit dem Alter der Eltern, der Schichtzugehörigkeit<br />

der Familie, der Religionszugehörigkeit, dem Bildungsniveau der Eltern, den<br />

f<strong>in</strong>anziellen Verhältnissen, dem sozialen Netzwerk der Familie, dem Vorhandense<strong>in</strong> leiblicher<br />

K<strong>in</strong>der bzw. anderer Adoptiv- <strong>und</strong>/oder <strong>Pflege</strong>k<strong>in</strong>der, bestimmten elterlichen E<strong>in</strong>stellungen <strong>und</strong><br />

Fähigkeiten, Motiven der Eltern (e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d aufzunehmen), der Ehequalität, Veränderungen <strong>in</strong>nerhalb<br />

der Familienstruktur, Kontakten mit der Herkunftsfamilie <strong>und</strong> der Adoption durch die<br />

<strong>Pflege</strong>eltern.<br />

• Alter der Eltern: Abbrüche waren häufiger zu registrieren <strong>in</strong> Adoptiv- <strong>und</strong> <strong>Pflege</strong>familien<br />

mit relativ jungen (unter 30 Jahre alten) <strong>und</strong> mit relativ alten (über 45 Jahre alten) Eltern<br />

(vgl. z.B. Cautley 1980, Rosenthal et al. 1988). Die Ursachen dieses Bef<strong>und</strong>es, der<br />

sich sicherlich nicht generalisieren lässt, werden unterschiedlich diskutiert.<br />

• Schichtzugehörigkeit: Adoptiv- <strong>und</strong> <strong>Pflege</strong>verhältnisse scheiterten häufiger, wenn die<br />

Familien der oberen Mittelschicht angehörten (z.B. Boneh 1979, Rosenthal et al. 1988,<br />

Unger et al. 1981). Dieses Ergebnis wird von verschiedenen Autoren unterschiedlich <strong>in</strong>terpretiert<br />

<strong>und</strong> ist, wie e<strong>in</strong>ige weitere, im folgenden dargestellte Ergebnisse, ebenfalls nur<br />

e<strong>in</strong>geschränkt verallgeme<strong>in</strong>erbar.<br />

• Religionszugehörigkeit: Boyne et al. (1983) fanden heraus, dass es katholische Eltern<br />

besser als protestantische Eltern schaffen, mit schwierigen jüngeren Adoptiv- bzw. <strong>Pflege</strong>k<strong>in</strong>dern<br />

zurecht zu kommen <strong>und</strong> sich schwerer tun, mit den psychologischen Problemen<br />

des Teenageralters fertig zu werden. In Nelsons Studie (1985) waren Abbrüche seltener<br />

<strong>in</strong> Familien zu registrieren, die regelmäßig den Gottesdienst besuchten.<br />

• Bildungsniveau der Eltern: Als ungünstig erweist sich e<strong>in</strong> gehobeneres Schul- <strong>und</strong><br />

Ausbildungsniveau besonders bei der Adoption/Inpflegenahme älterer K<strong>in</strong>der, wenn es<br />

mit unrealistischen Erwartungen bezogen auf die Intelligenz der K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong>hergeht (z.B.<br />

Boyne et al. 1983, Kadush<strong>in</strong>/Seidl 1971). Bei der Adoption/Inpflegenahme jüngerer, unproblematischer<br />

K<strong>in</strong>der erweist sich dagegen e<strong>in</strong> gehobeneres Schul- <strong>und</strong> Ausbildungsniveau<br />

der Mutter/Eltern eher als vorteilhaft (Boyne et al. 1983). E<strong>in</strong>e kurvil<strong>in</strong>eare Beziehung<br />

postulieren Barth et al. (1988) <strong>und</strong> Berry/Barth (1990) aufgr<strong>und</strong> ihrer Daten, die

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