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Pflege- und Adoptivkinder in Heimen - ifb - Bayern

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<strong>Pflege</strong>- <strong>und</strong> <strong>Adoptivk<strong>in</strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>Heimen</strong> 17<br />

von, wie sich das Adoptions- oder <strong>Pflege</strong>verhältnis im E<strong>in</strong>zelfall entwickelt, empfiehlt es<br />

sich, e<strong>in</strong>en abgestuften Hilfe- <strong>und</strong> Unterstützungsplan vorzubereiten, <strong>in</strong> dem Maßnahmen,<br />

wie regelmäßige telefonische Kontakte, Hausbesuche <strong>und</strong> persönliche Beratung <strong>und</strong><br />

sozialpädagogische oder sogar therapeutische Interventionen vorstrukturiert werden (z.B.<br />

Cohen 1984, Nelson 1985). Erfahrungswerte sprechen dafür (vgl. Eisele 1984, Sack/Dale<br />

1982), dass gerade bei der Adoption älterer K<strong>in</strong>der oft erst später Komplikationen <strong>und</strong><br />

Schwierigkeiten, z.B. nach e<strong>in</strong>em oder zwei Jahren auftreten. Wenn die Konflikte eskalieren,<br />

s<strong>in</strong>d therapeutische Interventionen unumgänglich, die dann besonders erfolgreich<br />

verlaufen, wie Sack <strong>und</strong> Dale <strong>in</strong> ihrer Studie belegen, wenn sie möglichst frühzeitig e<strong>in</strong>setzen<br />

<strong>und</strong> die K<strong>in</strong>der noch etwas jünger s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> noch ke<strong>in</strong>e allzu lange „Heimkarriere“<br />

durchlaufen haben. In Betracht gezogen werden sollte des weiteren die Tatsache, dass<br />

Adoptiv- <strong>und</strong> <strong>Pflege</strong>familien „nichttraditionelle“ Familien (vgl. Grotevant/Kohler 1999)<br />

s<strong>in</strong>d, die e<strong>in</strong>en anderen „Zyklus“ durchlaufen, d.h. andere Phasen <strong>und</strong> Regelmäßigkeiten<br />

aufweisen (vgl. dazu z.B. F<strong>in</strong>ley 1999) als „normale“ Familien.<br />

• Krisen<strong>in</strong>terventionen: Wenn <strong>in</strong>nerhalb der Adoptiv- oder <strong>Pflege</strong>familie Probleme,<br />

Schwierigkeiten <strong>und</strong> Konflikte im Umgang mite<strong>in</strong>ander zur Krise eskalieren <strong>und</strong> von Seiten<br />

der Vermittlungsstelle ke<strong>in</strong>e Interventionsmöglichkeiten vorgesehen s<strong>in</strong>d, kann dies<br />

unmittelbar zum Abbruch des Adoptiv- oder <strong>Pflege</strong>verhältnisses führen (vgl. Barth et al.<br />

1986). Funaro (1984) berichtet über die im Rahmen sogenannter „Abbruch-Meet<strong>in</strong>gs“<br />

gesammelten Erfahrungen; solche Treffen zwischen Vermittlungsstelle <strong>und</strong> Familie wurden<br />

arrangiert, wenn e<strong>in</strong> Abbruch drohte <strong>und</strong> hatten den Zweck, (1) Negativfaktoren zu<br />

identifizieren, die das Adoptionsverhältnis belasteten, (2) die Familie <strong>und</strong> die beteiligten<br />

Mitarbeiter der Vermittlungsstelle aus Erfahrungen <strong>und</strong> Misserfolgen der Vergangenheit<br />

(nach dem Motto „Aus Schaden wird man klug“) lernen zu lassen <strong>und</strong> (3) geme<strong>in</strong>sam für<br />

das K<strong>in</strong>d kurz- <strong>und</strong> mittelfristige Planungen zu erarbeiten. Elbow <strong>und</strong> Knight (1987) machen<br />

darauf aufmerksam, dass auch nach vollzogenem Abbruch der Prozess des Scheitern<br />

des Adoptionsverhältnisses von allen Betroffenen aufgearbeitet <strong>und</strong> bewältigt werden<br />

muss. Sie unterbreiten <strong>in</strong> ihrem Artikel e<strong>in</strong>e Reihe von Vorschlägen, wie die negativen<br />

Nachwirkungen von Abbrüchen bei den K<strong>in</strong>dern, Eltern <strong>und</strong> beteiligten professionellen<br />

Helfern konstruktiv verarbeitet werden können (vgl. dazu auch Aldgate/Hawley 1986,<br />

1986a <strong>und</strong> Farmer 1996).<br />

• Kont<strong>in</strong>uität <strong>und</strong> Qualität der professionellen Hilfe: Personeller Wechsel <strong>in</strong>nerhalb der<br />

Vermittlungs<strong>in</strong>stitutionen, welcher mit sich br<strong>in</strong>gt, dass die Rat <strong>und</strong>/oder Hilfe suchenden<br />

Adoptiv- oder <strong>Pflege</strong>eltern ständig mit neuen Ansprechpartnern konfrontiert werden,<br />

kann die Entwicklung des Adoptiv- <strong>und</strong> <strong>Pflege</strong>verhältnisses ungünstig bee<strong>in</strong>flussen (vgl.<br />

Fest<strong>in</strong>ger 1986, Rosenthal et al. 1988). Dass sich auch die Professionalität <strong>und</strong> fachliche<br />

Qualifikation der beteiligten Vermittler <strong>und</strong> Helfer auswirkt, belegt Bonehs (1979) Erhebung:<br />

Adoptionen (<strong>und</strong> <strong>Pflege</strong>verhältnisse) scheiterten häufiger, wenn sie von privaten<br />

Stellen vorbereitet <strong>und</strong> e<strong>in</strong>geleitet worden waren.<br />

• Weitere Bef<strong>und</strong>e: Erwähnenswert s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Reihe weiterer Bef<strong>und</strong>e, die sich auf besondere<br />

Aktivitäten der Vermittlungsstelle <strong>und</strong> der beteiligten Helfer beziehen: E<strong>in</strong>en positiven<br />

Effekt von „Match<strong>in</strong>g“-Strategien, d.h. Bemühungen der Vermittlungsstelle die<br />

K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> (z.B. h<strong>in</strong>sichtlich ethnischer, konfessioneller <strong>und</strong> Schicht-Zugehörigkeit, sowie

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