Pflege- und Adoptivkinder in Heimen - ifb - Bayern
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<strong>Pflege</strong>- <strong>und</strong> <strong>Adoptivk<strong>in</strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>Heimen</strong> 29<br />
ren, wenn das Sorgerecht bei beiden leiblichen Eltern oder bei der leiblichen Mutter alle<strong>in</strong><br />
lag.<br />
4. Regelmäßige (telefonische <strong>und</strong>/oder Besuchs-)Kontakte mit den Herkunftseltern bilden<br />
häufig e<strong>in</strong>e Belastung für das <strong>Pflege</strong>verhältnis, auf die die <strong>Pflege</strong>eltern jedoch durch Inanspruchnahme<br />
von Beratung – sozusagen vorbeugend – reagieren können. (Vermutet werden<br />
kann, dass <strong>Pflege</strong>eltern, die durch kompetente Beratung vor der Begründung des <strong>Pflege</strong>verhältnisses<br />
gut auf die kommende Situation vorbereitet wurden, um des K<strong>in</strong>des willen,<br />
dessen Identität <strong>und</strong> Herkunft <strong>in</strong> der <strong>Pflege</strong>familie nicht ausgegrenzt werden, die<br />
Kontakte zur Herkunftsfamilie nicht nur tolerieren, sondern von sich aus suchen.)<br />
5. Das Vorhandense<strong>in</strong> weiterer <strong>Pflege</strong>k<strong>in</strong>der (oder auch leiblicher K<strong>in</strong>der) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>Pflege</strong>familie<br />
wirkt sich oft dah<strong>in</strong>gehend aus, dass nicht so <strong>in</strong>tensive B<strong>in</strong>dungen entstehen.<br />
6. Positive Sozialkontakte der K<strong>in</strong>der/Jugendlichen, die sich bereits im Heim bef<strong>in</strong>den, tragen<br />
dazu bei, dass sich zu den erwachsenen <strong>und</strong> gleichaltrigen Bezugspersonen positiv getönte<br />
Beziehungen entwickeln <strong>und</strong> die K<strong>in</strong>der/ Jugendlichen <strong>in</strong>sgesamt sozial gut <strong>in</strong>tegriert<br />
werden.<br />
3.1.4 Fazit: Notwendigkeit präventiver Maßnahmen<br />
Zu beantworten ist die Frage, durch welche (frühzeitigen <strong>und</strong> vorbeugenden!) Maßnahmen<br />
der – teilweise wie vorprogrammiert wirkende – ungünstige Werdegang dieser K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />
positivere Richtung bewegt werden kann: Was lässt sich unternehmen, um den Verbleib der<br />
K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> ihren Herkunftsfamilien zu sichern? Was kann von Seiten der Vermittlungsstellen<br />
(z.B. bei der Auswahl geeigneter <strong>Pflege</strong>familien, bei der Vorbereitung <strong>und</strong> Begleitung der<br />
Platzierung, bei Konfliktberatungen, Krisen<strong>in</strong>terventionen <strong>und</strong> therapeutischer Unterstützung)<br />
getan werden, um die Abbruchquoten zu verkle<strong>in</strong>ern? Welche Information <strong>und</strong> Unterstützung<br />
soll <strong>Pflege</strong>eltern zur Verfügung gestellt werden, bevor sie e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>Pflege</strong> nehmen? Und<br />
wie können die betroffenen K<strong>in</strong>der selbst besser auf e<strong>in</strong>en bevorstehenden „Wechsel der<br />
Betreuungsverhältnisse“ vorbereitet werden?<br />
E<strong>in</strong>e Beantwortung dieser Fragen ist auf der Gr<strong>und</strong>lage der durchgeführten Literaturrecherchen<br />
<strong>und</strong> der im Projekt zu Tage geförderten Ergebnisse möglich <strong>und</strong> teilweise bereits <strong>in</strong> Ansätzen<br />
erfolgt. Im Rahmen e<strong>in</strong>es Anschlussprojektes ist e<strong>in</strong>e systematische Umsetzung ausgewählter<br />
Projektbef<strong>und</strong>e <strong>in</strong> praktische Hilfsmaßnahmen beabsichtigt (vgl. dazu Abschnitt 4<br />
unten).<br />
3.1.5 <strong>Adoptivk<strong>in</strong>der</strong>: Zusammenfassung der wichtigsten Bef<strong>und</strong>e 3<br />
Die Gesamtzahl der <strong>Adoptivk<strong>in</strong>der</strong> im Alter von 1-18 Jahren, die sich am 31.7.1998 <strong>in</strong> bayerischen<br />
<strong>Heimen</strong> befand, beträgt 140 (davon 71 Jungen <strong>und</strong> 69 Mädchen); 92 waren bereits<br />
zwischen 15 <strong>und</strong> 18 Jahren alt <strong>und</strong> nur 48 jüngeren Alters.<br />
3 E<strong>in</strong>e Differenzierung h<strong>in</strong>sichtlich der Adoptionsformen (<strong>in</strong>kognito, halboffen, offen) konnte nicht vorgenommen<br />
werden.