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Pflege- und Adoptivkinder in Heimen - ifb - Bayern

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<strong>ifb</strong> - Materialien 4-2001<br />

2. Die längere Dauer von Adoptivverhältnissen sche<strong>in</strong>t häufig dazu beizutragen, dass sich<br />

die betreffenden K<strong>in</strong>der/Jugendlichen (noch) relativ gut mit ihren Adoptiveltern verstehen<br />

<strong>und</strong> sich trotzdem im Heim sozial gut <strong>in</strong>tegrieren. Die kürzere Dauer von Adoptivverhältnissen<br />

sche<strong>in</strong>t sich dagegen häufiger ungünstig auszuwirken sowohl auf die Situation<br />

<strong>und</strong> das Bef<strong>in</strong>den der K<strong>in</strong>der/Jugendlichen im Heim als auch auf die Beziehung zu ihren<br />

Adoptiveltern.<br />

3. Eltern, die bereits e<strong>in</strong> leibliches K<strong>in</strong>d/leibliche K<strong>in</strong>der haben, s<strong>in</strong>d eher bereit, auch e<strong>in</strong> älteres<br />

K<strong>in</strong>d zu adoptieren.<br />

4. <strong>Adoptivk<strong>in</strong>der</strong>, die im Heim positive soziale Kontakte zu den erwachsenen <strong>und</strong> gleichaltrigen<br />

Bezugspersonen unterhalten, s<strong>in</strong>d meist bereits gut <strong>in</strong>tegriert <strong>und</strong> haben ihren<br />

Platz <strong>in</strong> der Gruppe schon gef<strong>und</strong>en; entsprechend reduziert haben sich häufig ihre Kontakte<br />

(<strong>und</strong> die Beziehungsqualität) zu den Adoptiveltern. Bei <strong>Adoptivk<strong>in</strong>der</strong>n, die weniger<br />

gute bis schlechte Kontakte zu den Erwachsenen <strong>und</strong> Gleichaltrigen im Heim haben, ist<br />

dies nicht der Fall: Sie s<strong>in</strong>d sozial schlechter <strong>in</strong>tegriert <strong>und</strong> noch enger (wenn auch teilweise<br />

ambivalent) an die Adoptiveltern geb<strong>und</strong>en.<br />

5. Deutlich wird schließlich, dass sich e<strong>in</strong>e (auch im Heim noch bestehende) weitgehend positive<br />

Beziehung zwischen Adoptiveltern <strong>und</strong> Adoptivk<strong>in</strong>d <strong>in</strong> mehrfacher H<strong>in</strong>sicht günstig<br />

auswirkt, z.B. zeigen die betreffenden K<strong>in</strong>der/Jugendlichen seltener Verhaltensauffälligkeiten<br />

<strong>und</strong> unterhalten auch positive Kontakte zu den Heimerziehern/-<strong>in</strong>nen.<br />

3.1.7 Fazit: Notwendigkeit präventiver Maßnahmen<br />

Zu beantworten ist auch bei den <strong>Adoptivk<strong>in</strong>der</strong>n die Frage, durch welche präventiven E<strong>in</strong>flussnahmen<br />

die ungünstige Laufbahn dieser K<strong>in</strong>der positiv verändert werden kann: Was lässt<br />

sich (frühzeitig !) unternehmen, um den Verbleib der K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> ihren Adoptivfamilien zu ermöglichen?<br />

Was kann von Seiten der Vermittlungsstellen (bei der Auswahl der geeigneten<br />

Adoptiveltern, bei der Vorbereitung <strong>und</strong> Begleitung der Platzierung, bei Konfliktberatungen,<br />

Krisen<strong>in</strong>terventionen <strong>und</strong> therapeutischer Unterstützung) getan werden, um die Quote der<br />

schließlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Heim e<strong>in</strong>gewiesenen <strong>Adoptivk<strong>in</strong>der</strong> zu verkle<strong>in</strong>ern? Welche Information<br />

<strong>und</strong> Unterstützung muss Adoptiveltern zur Verfügung gestellt werden, bevor sie e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d a-<br />

doptieren? Und wie können die betroffenen K<strong>in</strong>der selbst besser auf die bei ihrer Identitätssuche<br />

zwangsläufig auftauchenden Konflikte <strong>und</strong> Schwierigkeiten <strong>und</strong> gegebenenfalls auch auf<br />

den unvermeidbaren Wechsel <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Heim vorbereitet werden?<br />

Diese Fragen können auf der Gr<strong>und</strong>lage der vorliegenden Ergebnisse bereits ansatzweise beantwortet<br />

werden (vgl. dazu Abschnitt 3.3). Im Rahmen des bereits erwähnten Anschlussprojektes<br />

soll darüber h<strong>in</strong>aus e<strong>in</strong>e systematische Umsetzung ausgewählter Projektergebnisse <strong>in</strong><br />

Hilfsmaßnahmen für alle Beteiligten erfolgen.<br />

3.2 Adoptiv- <strong>und</strong> <strong>Pflege</strong>k<strong>in</strong>der im Vergleich<br />

Für <strong>Pflege</strong>k<strong>in</strong>der lässt sich konstatieren, dass mit zunehmender Länge des Heimaufenthaltes<br />

die B<strong>in</strong>dungen an die <strong>Pflege</strong>- <strong>und</strong> Herkunftseltern abnehmen <strong>und</strong> die Anpassung an die neuen<br />

Lebensbed<strong>in</strong>gungen im Heim zunimmt – dies ist bei <strong>Adoptivk<strong>in</strong>der</strong>n weniger ausgeprägt der

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