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Pflege- und Adoptivkinder in Heimen - ifb - Bayern

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<strong>Pflege</strong>- <strong>und</strong> <strong>Adoptivk<strong>in</strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>Heimen</strong> 55<br />

Schon bei Beg<strong>in</strong>n des <strong>Pflege</strong>- bzw. Adoptivverhältnisses sollte über mögliche Hilfen (z.B.<br />

Beratung, f<strong>in</strong>anzielle Unterstützung, Ansprechpartner etc.) <strong>in</strong>formiert werden. Wichtig ist,<br />

dass klare Kompetenzverteilungen geschaffen werden. Es muss für alle Beteiligten klar se<strong>in</strong>,<br />

wer welche Aufgaben übernimmt, welche Befugnisse er dabei hat <strong>und</strong> welche Erwartungen<br />

mit den neuen Rollen verknüpft werden.<br />

Treten nach vollzogener Vermittlung Krisen auf, so kann auch hier E<strong>in</strong>fluss auf die Entwicklung<br />

genommen werden, z.B. durch differenzierte Information aller Beteiligten <strong>und</strong> Entwicklung<br />

angemessener Hilfeangebote. Seitens der Jugendämter wäre es wünschenswert, den Familien<br />

e<strong>in</strong>en kompetenten Ansprechpartner an die Seite zu stellen, der diesen kont<strong>in</strong>uierlich<br />

zur Verfügung steht <strong>und</strong> ihr Vertrauen gew<strong>in</strong>nt. Die Voraussetzungen dafür zu schaffen, erfordert<br />

sicherlich nicht nur e<strong>in</strong>e bessere Information <strong>und</strong> gezielte Fortbildung der Mitarbeiter,<br />

sondern auch Veränderungen <strong>in</strong> der Def<strong>in</strong>ition ihrer Rolle. Auch die Organisation der Arbeit<br />

muss daraufh<strong>in</strong> überprüft werden.<br />

Die hier stichpunktartig aufgezeigten Interventionsmöglichkeiten belegen, dass sich der<br />

Handlungsbedarf e<strong>in</strong> breites Aktionsfeld erstreckt. E<strong>in</strong>e Veränderung der Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

für Adoption <strong>und</strong> <strong>Pflege</strong> durch entsprechende politische <strong>und</strong> verwaltungstechnische Vorgaben<br />

alle<strong>in</strong> ist nicht ausreichend. Zudem ist e<strong>in</strong>e Stärkung der Ressourcen erforderlich <strong>und</strong><br />

es ist unerlässlich, gezielt <strong>in</strong> den Prozess h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> zu wirken, da die Verbesserung der Situation<br />

zugleich e<strong>in</strong>e hohe Bereitschaft aller Beteiligten voraussetzt, sich den erwähnten Fragen zu<br />

stellen. Dies kann durch Schulung <strong>und</strong> Fortbildung, Bereitstellung von Informations- <strong>und</strong><br />

Hilfsmaterialien <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e ausreichende Supervision geschehen.<br />

E<strong>in</strong> Folgeprojekt wird sich daher mit der Konzeption von Materialien für die unterschiedlichen<br />

Akteure (Heime, Jugendamt, Eltern) befassen, die sie über Risiken <strong>und</strong> Schutzfaktoren<br />

<strong>in</strong>formieren <strong>und</strong> ihnen damit Entscheidungshilfen geben, ihnen Ratschläge zum Vorgehen<br />

bieten. Vorgesehen ist e<strong>in</strong>e Zusammenstellung der praxisbezogenen Ergebnisse für die relevanten<br />

Adressatengruppen: (1) Jugendämter, (2) Heime <strong>und</strong> andere heilpädagogische E<strong>in</strong>richtungen,<br />

(3) betroffene Eltern <strong>und</strong> andere Familienangehörige. Für diese werden die jeweils<br />

bedeutsamen Ergebnisse der Untersuchung herausgearbeitet, zusammengestellt <strong>und</strong> <strong>in</strong> handhabbarer<br />

Form dokumentiert. Die Entwicklung der Hilfen für Jugendämter erfolgt <strong>in</strong> enger<br />

Kooperation mit Vertretern regionaler <strong>und</strong> kommunaler Jugendämter. Hier sollen die bereits<br />

vorliegenden Fortbildungsmaterialien – gegebenenfalls unter Mitwirkung bzw. Federführung<br />

des Landesjugendamtes – z.B. durch E<strong>in</strong>fügung von Textbauste<strong>in</strong>en fortgeschrieben <strong>und</strong> weiterentwickelt<br />

werden. Die Verteilung der überarbeiteten Materialien soll über das Landesjugendamt<br />

erfolgen. Unter Mitwirkung ausgewählter heimerfahrener Erzieher/-<strong>in</strong>nen sollen<br />

Handreichungen entwickelt werden, bei deren Gestaltung die im Projekt gewonnenen Ergebnisse<br />

zentrale Bedeutung haben. Die Verteilung der Materialien soll über die Spitzenverbände<br />

vorgenommen werden. In ähnlicher Weise sollen unter Mitwirkung ausgewählter Fachkräfte<br />

<strong>und</strong> erfahrener Eltern Informationshilfen für betroffene Adoptiv- <strong>und</strong> <strong>Pflege</strong>eltern (e<strong>in</strong>geschlossen<br />

weitere Familienangehörige) erstellt werden. Die Verteilung der Materialien kann<br />

dezentral, z.B. über die regionalen Jugendämter <strong>und</strong> nachgeordnete E<strong>in</strong>richtungen der Spitzen-<br />

<strong>und</strong> Dachverbände, organisiert werden.

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