ahdukw-jb2001.pdf
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es, wenn die KlientInnen auch in beruflicher Hinsicht Chancen geboten bekämen, die<br />
ihrer Situation angemessen sind. Es gibt bisher jedoch kaum Projekte (eines ist zum<br />
Beispiel in Köln angesiedelt), die es sich zur Aufgabe machen, diese Zielgruppe für<br />
den Arbeitsmarkt zu qualifizieren und zu vermitteln.<br />
5.2.3 Niedrigschwellige Arbeit mit illegalisierten<br />
DrogengebraucherInnen<br />
Im Bereich der Straßensozialarbeit bei DrogengebraucherInnen konnte am<br />
01.05.2000 ein Vertrag zwischen der AIDS-Hilfe Duisburg/Kreis Wesel e.V., JES und<br />
den beiden Drogenberatungsstellten der Stadt Duisburg geschlossen werden.<br />
Streetwork gilt als eine unverzichtbare Methode in der Sozialen Arbeit, um<br />
Zielgruppen, für die der Zugang zu den Institutionen zu hochschwellig ist, zu<br />
erreichen. Besonders der Mitarbeiter von JES, der jeweils eine/einen MitarbeiterIn der<br />
Drogenberatungsstellen Mitte und Nord begleitet, schafft zum einen durch seine<br />
Haltung eine Akzeptanz bei den DrogengebraucherInnen und zum anderen schützt<br />
die Teilnahme der Selbsthilfe die ‚professionellen Kräfte’ vor einem zu großen Eingriff<br />
in die Szene. Der Zugang durch das wöchentliche Streetwork bietet die Möglichkeiten<br />
für die DrogengebraucherInnen, Spritzen zu tauschen, Informationen zum ‚Safer use’<br />
bekanntzumachen und Beratungs- /Informationsgespräche bezüglich einer Therapie<br />
oder einer Substitution zu führen. Die Arbeit innerhalb der Szene verdeutlicht in<br />
besonderem Maße, dass Lebensstilakzeptanz im Vordergrund steht und die<br />
MitarbeiterInnen vor Ort ‚Gäste’ sind, die Angebote eröffnen und Anregungen<br />
entgegennehmen. So entstand auf Anfragen der Szene die Veranstaltung: ‚Erste Hilfe<br />
im Drogennotfall’ und ‚Safer use’, die von JES, der Drogenhilfe Mitte und der AIDS-<br />
Hilfe angeboten wurde. Dieses Angebot ließ sich leider nicht umsetzen, da zu wenig<br />
Anmeldungen vorlagen. Die Veranstaltung wird jedoch in einer ‚niedrigschwelligeren’<br />
Form (nicht ein ganzer Tag, sondern nur ca. zwei Stunden) erneut angeboten. Es gilt<br />
auch weiterhin, Streetwork für die Wahrnehmung der spezifischen Szeneinteressen<br />
zu nutzen und, wenn möglich, diese umzusetzen.<br />
Das Kooperationsmodell zwischen den Institutionen besteht weiterhin, wobei die<br />
Mitarbeiterin der AIDS-Hilfe als Vertretung für JES fungiert, um bei Verhinderung von<br />
JES eine Kontinuität der Arbeit zu gewährleisten. Des weiteren stellt die AIDS-Hilfe<br />
ihren Kleinbus zur Verfügung, wobei ihr eine KM-Vergütung nach Aufwand<br />
hinsichtlich des Benzins, der Versicherung, der KfZ-Steuer und der Reparatur- und<br />
Abschreibekosten zugestanden wird.<br />
Die am Ende des Jahres 2000 stattgefundene Evaluation des Streetworkprojektes<br />
führte bislang dazu, dass einmal wöchentlich die Drogenszene in der Duisburger<br />
Innenstadt und einmal in der Woche die Basarstrasse im Duisburger Norden<br />
aufgesucht wird. Während in der Innenstadt oft bis zu zwanzig<br />
DrogengebraucherInnen erreicht werden, scheint im Norden Duisburgs momentan<br />
kein akuter Bedarf vorzuliegen. Dieses lässt sich möglicherweise damit erklären,<br />
dass es im Norden keine obdachlosen DrogengebraucherInnen gibt und der Konsum<br />
eher in privatisierten Szenen stattfindet. Des weiteren werden Szenen, zum Beispiel<br />
in Marxloh, oftmals zu schnell von der Polizei zerschlagen, um ein regelmäßiges<br />
Angebot zu installieren.<br />
Für das Jahr 2002 steht es im Hinblick auf das Streetworkprojekt erneut an, eine<br />
Bedarfsanalyse zu erstellen. Ebenso wird eine Vertragsänderung notwendig, da JES