ahdukw-jb2001.pdf
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Wissen motiviert jedoch, Formen zu finden, in der die Stärkung und Begleitung<br />
positiver Frauen trotz der Hemmungen möglich wird. Ein Kennzeichen der Ansätze in<br />
der Frauenarbeit ist somit die Entwicklung niedrigschwelliger Zugänge. Neue<br />
Möglichkeiten sind zum Beispiel mit Kontakten zu Frauencafes geschaffen worden,<br />
um dort Informationen über HIV und AIDS bereitzustellen. Ebenso soll der Kontakt<br />
mit der Frauengruppe der HIV-Schwerpunktpraxis weitergeführt werden, aus dem<br />
sich weitere Kooperationen (Ausstellung der Bilder o.ä.) ergeben können. Es ist<br />
durch die bisher gesammelten Erfahrungen deutlich geworden, dass betroffene<br />
Frauen einen großen Bedarf an Unterstützung und Stärkung in der Öffentlichkeit<br />
benötigen. Auch hier gilt es für die - und wenn möglich auch mit den - Frauen, ein<br />
Umfeld zu schaffen, welches den Schritt aus der Anonymität für die Frauen<br />
erleichtert. Der Schritt an die Öffentlichkeit bietet die Perspektive, auf weiteren<br />
Ebenen präventiv tätig zu werden und Frauen zu Angeboten der AIDS-Hilfe<br />
einzuladen, die bisher nicht erreicht werden konnten.<br />
5.4.2 Prostitution<br />
5.4.2.1 Aufsuchende Arbeit auf dem Straßenstrich<br />
Im Bereich der Sexarbeit wurde die Straßensozialarbeit gemeinsam mit dem<br />
Gesundheitsamt kontinuierlich geleistet. In diesem Arbeitsbereich bestand weiterhin<br />
der Bedarf an Streetwork, da die Sexarbeiterinnen häufig ihren Arbeitsplatz wechseln<br />
und somit immer wieder neuen Frauen die Informationen über die Hilfsangebote in<br />
Duisburg zur Verfügung gestellt werden müssen. Des weiteren ist diese Arbeit durch<br />
die Informationsweitergabe bezüglich neuer Entwicklungen der gesetzlichen Situation<br />
geprägt. Hier besteht für die Frauen Aufklärungsbedarf in Hinblick auf ihre<br />
Arbeitssituation.<br />
Auch durch das Verteilen von ‚Give-aways’ in den Bordellen und auf dem<br />
Strassenstrich zu Weihnachten wurden erneut Kontakt- und Gesprächsmöglichkeiten<br />
(auch mit Freiern) geschaffen, die die Frauen nutzten. Besonderer Informationsbedarf<br />
zeigte sich in Bezug auf die Umsetzung des neuen Gesetzes für Prostituierte und den<br />
sich daraus ergebenen Konsequenzen. Die Prostituiertenberatung des<br />
Gesundheitsamtes wird dieses aufgreifen und eine Veranstaltung zu diesem Thema<br />
anbieten. Die Gesetzesänderungen wurden zum Anlaß genommen, um eine<br />
Radiosendung im Duisburger Bürgerfunk zu gestalten. Gemeinsam mit der Kollegin<br />
vom Gesundheitsamt Duisburg wurde das Ziel verfolgt, Vorurteile gegenüber dem<br />
Beruf der Sexarbeiterin, der von manchen Frauen durchaus selbstbestimmt gewählt<br />
wird, in Frage zu stellen<br />
5.5. Migration<br />
Es entspricht unserer Erfahrung in der AH und wird auch belegt durch die Zahlen<br />
vom Robert-Koch-Institut, dass der prozentuale Anteil HIV-Positiver aus Pattern II-<br />
Ländern (Länder mit endemischer Verbreitung von AIDS) weiter angestiegen ist. Das<br />
Themenfeld AIDS und Migration gewinnt damit weiter an Bedeutung. Daher hat sich<br />
unsere AH sehr früh interkulturellen Fragestellungen geöffnet.<br />
Interkulturelle Öffnung bedeutet nicht notwendigerweise ein mehr an Arbeit, sondern<br />
eine andere Qualität von Arbeit, die es ermöglicht, innerhalb der bestehenden