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ahdukw-jb2001.pdf

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33<br />

DrogengebraucherInnen, die nicht in den „Genuss“ einer Substitution kommen oder<br />

kommen wollen, mittelalterlich anmuten.<br />

So muss ein/e DrogengebraucherIn aufgrund der bestehenden Prohibition ein<br />

Vielfaches des eigentlichen Preises für die Drogen bezahlen, wofür er/sie erst einmal<br />

klauen, dealen und/oder sich prostituieren muss. Fast zwangsläufig gerät der/die<br />

DrogengebraucherIn in einen Teufelskreis, der auch ohne Beschaffungskriminalität,<br />

allein bei dem Besitz von Heroin zum Eigengebrauch in der Justizvollzugsanstalt<br />

enden kann. Einmal in den Mühlen der Staatsgewalt gibt es für die<br />

DrogengebraucherInnen kaum eine Möglichkeit, ihre Gesundheit zu schützen. Sie<br />

infizieren sich mit Hepatitiden und/oder HIV, weil sie gebrauchte Spritzen nicht<br />

tauschen können - außer sie kommen in den „Genuss“ an einem der wenigen<br />

Spritzenumtauschprojekte im Vollzug teilzunehmen, die den Drogenkonsum innerhalb<br />

der JVA nicht länger verleugnen.<br />

Sind sie nicht gerade inhaftiert geraten DrogengebraucherInnen leicht in die soziale<br />

Verelendung. Viele von ihnen sind obdachlos, haben keinerlei ärztliche Versorgung<br />

( außer irgendwann einmal in der Gerichtsmedizin ), ihnen sitzt die Justiz und der<br />

„cold turkey“ im Nacken, sie sind der permanenten Gratwanderung zwischen<br />

Überdosis und den diversen Streckmitteln ausgesetzt...<br />

Dieses Leben führen DrogengebraucherInnen rund um die Uhr ohne freies<br />

Wochenende, ohne Urlaub - sie müssen immer und überall „betriebsbereit“ sein.<br />

JES und die AIDS-Hilfe Duisburg/Kreis Wesel e.V. fordern für und mit den<br />

DrogengebraucherInnen in unserem Land ein menschenwürdiges und<br />

selbstbestimmtes Leben sowie ein Recht auf Rausch.<br />

Erst dann werden sich die beklagten „tödlichen“ Umstände für die<br />

DrogengebraucherInnen ändern.<br />

5.3 HIV und Strafvollzug<br />

Wie auch im letzten Jahr konnte die AIDS-Hilfe Duisburg/Kreis Wesel e.V. für drei<br />

Justiz- Vollzugsanstalten (JVA für Männer in Duisburg-Hamborn,<br />

Untersuchungshaftanstalt für Männer in Duisburg-Mitte und die JVA für Frauen in<br />

Dinslaken) als Ansprechpartnerin bereit stehen. In jeder Anstalt wurde mit den<br />

dortigen AnsprechpartnerInnen vereinbart, dass im Falle eines neu inhaftierten<br />

Positiven, die Bereitschaft der AIDS-Hilfe auf Unterstützung mitgeteilt wurde. Falls<br />

dieser Wunsch bestand, wurde die AIDS-Hilfe benachrichtigt und es konnte Kontakt<br />

zu dieser Person hergestellt werden. Da die AIDS-Hilfe Oberhausen e.V. einen<br />

Mitarbeiter für den Bereich Knast angestellt hatte, konnte die Zweiganstalt in<br />

Oberhausen an diesen Mitarbeiter übergeben werden. Von Seiten der AIDS-Hilfe<br />

Duisburg/Kreis Wesel e.V. wurde Unterstützung in der Einarbeitungsphase des<br />

neuen Hauptamtlers signalisiert und auch geleistet.<br />

5.3.1 Arbeitsgruppe Drogen und Knast<br />

Die Drogen- und Knastgruppe traf sich auch in diesem Jahr konstant alle zwei<br />

Wochen. Begleitet wurde die Gruppe von zwei hauptamtlichen MitarbeiterInnen.<br />

Durch den Wegfall eines Ehrenamtlers und dem Zuwachs von zwei neuen<br />

EhrenamtlerInnen im Laufe des Jahres, stieg die Gruppenzahl auf drei<br />

EhrenamtlerInnen. Zum Jahresende meldete ein Ehrenamtler Interesse an der

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