ahdukw-jb2001.pdf
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DrogengebraucherInnen, die nicht in den „Genuss“ einer Substitution kommen oder<br />
kommen wollen, mittelalterlich anmuten.<br />
So muss ein/e DrogengebraucherIn aufgrund der bestehenden Prohibition ein<br />
Vielfaches des eigentlichen Preises für die Drogen bezahlen, wofür er/sie erst einmal<br />
klauen, dealen und/oder sich prostituieren muss. Fast zwangsläufig gerät der/die<br />
DrogengebraucherIn in einen Teufelskreis, der auch ohne Beschaffungskriminalität,<br />
allein bei dem Besitz von Heroin zum Eigengebrauch in der Justizvollzugsanstalt<br />
enden kann. Einmal in den Mühlen der Staatsgewalt gibt es für die<br />
DrogengebraucherInnen kaum eine Möglichkeit, ihre Gesundheit zu schützen. Sie<br />
infizieren sich mit Hepatitiden und/oder HIV, weil sie gebrauchte Spritzen nicht<br />
tauschen können - außer sie kommen in den „Genuss“ an einem der wenigen<br />
Spritzenumtauschprojekte im Vollzug teilzunehmen, die den Drogenkonsum innerhalb<br />
der JVA nicht länger verleugnen.<br />
Sind sie nicht gerade inhaftiert geraten DrogengebraucherInnen leicht in die soziale<br />
Verelendung. Viele von ihnen sind obdachlos, haben keinerlei ärztliche Versorgung<br />
( außer irgendwann einmal in der Gerichtsmedizin ), ihnen sitzt die Justiz und der<br />
„cold turkey“ im Nacken, sie sind der permanenten Gratwanderung zwischen<br />
Überdosis und den diversen Streckmitteln ausgesetzt...<br />
Dieses Leben führen DrogengebraucherInnen rund um die Uhr ohne freies<br />
Wochenende, ohne Urlaub - sie müssen immer und überall „betriebsbereit“ sein.<br />
JES und die AIDS-Hilfe Duisburg/Kreis Wesel e.V. fordern für und mit den<br />
DrogengebraucherInnen in unserem Land ein menschenwürdiges und<br />
selbstbestimmtes Leben sowie ein Recht auf Rausch.<br />
Erst dann werden sich die beklagten „tödlichen“ Umstände für die<br />
DrogengebraucherInnen ändern.<br />
5.3 HIV und Strafvollzug<br />
Wie auch im letzten Jahr konnte die AIDS-Hilfe Duisburg/Kreis Wesel e.V. für drei<br />
Justiz- Vollzugsanstalten (JVA für Männer in Duisburg-Hamborn,<br />
Untersuchungshaftanstalt für Männer in Duisburg-Mitte und die JVA für Frauen in<br />
Dinslaken) als Ansprechpartnerin bereit stehen. In jeder Anstalt wurde mit den<br />
dortigen AnsprechpartnerInnen vereinbart, dass im Falle eines neu inhaftierten<br />
Positiven, die Bereitschaft der AIDS-Hilfe auf Unterstützung mitgeteilt wurde. Falls<br />
dieser Wunsch bestand, wurde die AIDS-Hilfe benachrichtigt und es konnte Kontakt<br />
zu dieser Person hergestellt werden. Da die AIDS-Hilfe Oberhausen e.V. einen<br />
Mitarbeiter für den Bereich Knast angestellt hatte, konnte die Zweiganstalt in<br />
Oberhausen an diesen Mitarbeiter übergeben werden. Von Seiten der AIDS-Hilfe<br />
Duisburg/Kreis Wesel e.V. wurde Unterstützung in der Einarbeitungsphase des<br />
neuen Hauptamtlers signalisiert und auch geleistet.<br />
5.3.1 Arbeitsgruppe Drogen und Knast<br />
Die Drogen- und Knastgruppe traf sich auch in diesem Jahr konstant alle zwei<br />
Wochen. Begleitet wurde die Gruppe von zwei hauptamtlichen MitarbeiterInnen.<br />
Durch den Wegfall eines Ehrenamtlers und dem Zuwachs von zwei neuen<br />
EhrenamtlerInnen im Laufe des Jahres, stieg die Gruppenzahl auf drei<br />
EhrenamtlerInnen. Zum Jahresende meldete ein Ehrenamtler Interesse an der