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Skript zur Vorlesung „Differentielle Psychologie“ (Prof. Dr. Jutta Stahl ...

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‐ Individualität (jeder Mensch interpretiert Ereignisse individuell, je nach Vorlieben, Interessen, etc.)<br />

‐ Organisation (jedes individuelle Konstruktsystem ist hierarchisch organisiert; Präferenzen für best.<br />

Konstrukte)<br />

‐ Dichotomie (Konstrukte sind Gegensätze; wenn etwas „gut“ ist, ist es gleichzeitig nicht „schlecht“)<br />

‐ Wahl (freie Wahl des Konstruktes, das am besten passt und zu Verständnis beiträgt)<br />

‐ Fragmentierung (erklärt Inkonsistenzen im Verhalten; übergeordnete Konstrukte können z.B. erweitert<br />

werden eigentlich inkonsistente Subkonstrukte werden integriert)<br />

‐ Sozialität (in sozialer Interaktion nutzt man Wissen über Konstrukte des Partners, um eigene Konstrukte<br />

anzupassen und somit mit Partner interagieren zu können)<br />

‐ Breite der Angemessenheit<br />

‐ Erfahrung (Veränderbarkeit der Konstrukte durch neue Erfahrungen)<br />

‐ Modulation (permeables vs. unpermeables Konstruktsystem: anpassungsfähig vs. starr & unveränderbar)<br />

‐ Kommunalität (ähnliche Konstruktsysteme ähnliches Verhalten)<br />

Konstruktarten<br />

‐ 1) Präventive (pre‐emptive) Konstrukte = nur ein Element rigide Sichtweise (aber änderbar)<br />

‐ 2) Konstellatorische (constellatory) Konstrukte = Stereotype Cluster nicht leicht änderbar<br />

‐ 3) Propositionale Konstrukte = sehr flexibles Denken nur diese Konstrukte machen Leben unmöglich, da<br />

sie ständig uminterpretiert werden müssen (ein bisschen Stabilität muss sein!)<br />

Persönlichkeitsentwicklung<br />

‐ Ziel: Maximierung des Wissens über die Welt mit Hilfe der Entwicklung von persönlichen Konstrukten<br />

‐ Entwicklung motiviert durch angeborenes Bedürfnis, Wissen über die Welt zu erlangen<br />

‐ Umwelt spielt Rolle bei Entwicklung (aber nicht so extrem wie in Lerntheorie)<br />

‐ Durch dynamische Bildung von Konstrukten (Interpretation & Re‐Interpretation von Ereignissen)<br />

‐ Folge: Verbesserung der Wahrnehmung der Umwelt: Hypothesenbildung – Prüfung<br />

‐ Ziel: ähnliche Konstrukte machen soziale Interaktionen leichter<br />

‐ Umwelt determiniert nicht zwangsläufig Verhalten (da unterschiedliche Konstrukte in gleicher Umwelt zu<br />

unterschiedlichem Verhalten führen können)<br />

‐ Kinder haben flexibleres Konstruktsystem als Erwachsene<br />

Persönlichkeitsentwicklung: Circumspection‐pre‐emption control (CPC) cycle, Kelly (1958)<br />

‐ Wenn eine Person in eine (neue) Situation kommt & diese für sich „konstruiert“:<br />

‐ 1. Zunächst alle möglichen (bekannten) Konstruktarten der Situation erfassen (Circumspection = Umsicht)<br />

‐ 2. Welches Konstrukt ist wahrscheinlich das Erfolgreichste? Untaugliche (nicht erfolgreich für Situation)<br />

entfernen (Pre‐emption = Vorwegnahme)<br />

‐ 3. Evaluation gibt es Alternativen? Welches Konstrukt bringt uns am ehesten zu gewünschter Lösung?<br />

‐ Gesundes System ist dynamisch & konstruktiv (Vermittlung zwischen Individuum & Umwelt): Lebenslange<br />

Modifikationen möglich (Control)<br />

Motivationskonzept nach Kelly<br />

‐ Motivation: zukünftige Ziele erreichen; bessere Vorhersagen treffen<br />

können<br />

‐ nicht durch Lernen in Vergangenheit oder Triebe etc.<br />

‐ "…Since we prefer to look at the nature of the animal himself [between the pitchfork and the carrot], ours is<br />

probably best called the 'jackass' theory.” (Zitat von Kelly, 1958)<br />

‐ d.h. weder „push“ (Triebe) noch „pull“ (Anreize), sondern aus sich selbst heraus motiviert<br />

Frage nach „freiem Willen“<br />

‐ Konstrukte (Interpretationen von Ereignissen) sind wandelbar frei?<br />

‐ Trotzdem sind Gedanken & Verhalten manchmal durch andere Personen/Ereignisse determinier unfrei?<br />

‐ Unterscheidung: Langfristige (übergeordnetes Konstrukt) vs. kurzfristige Ziele<br />

‐ guter vs. schlechter Abschluss (frei gewähltes Ziel); aber ausgeschlafen in VL gehen vs. abendliches<br />

Vergnügen in Kneipe (unfrei)<br />

‐ wenn eine Strategie nicht erfolgreich ist Änderung des Konstrukts<br />

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