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MENTAL– MENTAL– MENTAL– MENTAL - Medicom

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INFORMATIONEN FÜR KUNDEN DER MEDICOM PHARMA AG 35. AUSGABE, MAI 2005<br />

Braunhirse:<br />

nichts für Magen- und<br />

Darmempfindliche<br />

Sie wird als „Heilgeschenk der Natur“ gepriesen: die Braunhirse.<br />

Neuerdings in Reformhäusern, Naturkostläden und im Internet<br />

angepriesen, soll die angebliche „Urform“ unserer Speisehirse bei<br />

den verschiedensten Beschwerden heilsam sein.<br />

D<br />

ie Bundesforschungsanstalt<br />

für Ernährung und<br />

Lebensmittel (BFEL) in Detmold<br />

warnt jedoch vor einem<br />

allzu sorglosen und übermäßigen<br />

Verzehr der Braunhirse.<br />

Denn es ist nicht auszuschließen,<br />

dass die Braunhirse<br />

auch gesundheitsbedenkliche<br />

Stoffe enthält.<br />

Hirse ist wegen ihrer harten,<br />

kieselsäurehaltigen Schale<br />

eigentlich nur geschält<br />

genießbar und bekömmlich.<br />

Die gelbe Speisehirse wird<br />

deshalb von ihren Spelzen<br />

befreit und geschält, bevor<br />

sie in den Handel kommt.<br />

Durch das Kochen der Hirse<br />

wird dann auch ihre gute<br />

Verdaulichkeit gewährleistet.<br />

Im Gegensatz dazu soll die<br />

Braunhirse aber ungeschält<br />

verwendet werden. Die Körner<br />

werden vom Hersteller lediglich<br />

durch ein spezielles<br />

Enthält viele Gerbstoffe: Braunhirse. Zudem kann sie die Magen- und<br />

Darmschleimhaut reizen. Vor dem übermäßigen Verzehr wird daher gewarnt.<br />

Mahlverfahren zu Mehl verarbeitet. Dieses gelangen, betont die BFEL. So ist bekannt,<br />

Braunhirsemehl soll nach Empfehlung der dass die Schale braun gefärbter Hirse-<br />

Anbieter sogar – eingerührt in Speisen sorten besonders viel Tannine (Gerbstoffe)<br />

und Getränke – roh verzehrt werden. Da enthält. Die tanninhaltigen phenolischen<br />

die Braunhirse samt ihrer Schale vermah- Pigmente der braunen Schale haben die<br />

len wird, können aber auch bedenkliche Eigenschaft, Proteine an sich zu binden,<br />

Inhaltsstoffe der Schale mit in das Mehl und werden daher als gesundheits-<br />

beeinträchtigend angesehen. Zwar ist die<br />

botanische Herkunft der Braunhirse noch<br />

nicht endgültig geklärt. Es ist aber davon<br />

auszugehen, dass die schädlichen Tannine<br />

auch in der Schale und somit im Mehl<br />

der Braunhirse enthalten sind.<br />

Außerdem vermutet man, dass die extrem<br />

harten Bestandteile der Hirseschale die<br />

Magen- und Darmschleimhaut reizen<br />

können. Magen- und darmempfindliche<br />

Personen sowie Zöliakiekranke sollten<br />

die Braunhirse daher auf keinen Fall verzehren.<br />

In den Randschichten von Hirse ist<br />

außerdem Phytinsäure enthalten, eine<br />

Substanz, die Mineralstoffe wie Eisen,<br />

Zink und Calcium aus der Nahrung fest an<br />

sich bindet, sodass sie vom Körper nicht<br />

mehr genutzt werden können.<br />

Auch Oxalsäure, die Calcium<br />

bindet, kommt in der Schale<br />

vor. Das aus der ungeschälten<br />

Braunhirse hergestellte Mehl<br />

enthält nun wesentlich höhere<br />

Mengen an Phytinsäure und<br />

Oxalsäure als die handelsübliche<br />

Speisehirse – nicht nur<br />

wegen der Schale, sondern<br />

weil bei der Speisehirse durch<br />

die Zubereitung (Einweichen,<br />

Keimen, Kochen) die negativen<br />

Effekte des Oxalats und<br />

der Phytinsäure noch zusätzlich<br />

minimiert werden. Deshalb<br />

hält die BFEL den Rohverzehr<br />

des Braunhirsemehls<br />

für besonders problematisch.<br />

Kritisiert wird außerdem das<br />

spezielle Zentrofan-Mahlverfahren,<br />

mit dem die ungeschälte<br />

Braunhirse zermahlen<br />

FOTO: CAMBRIDGE 2000<br />

wird. Nach Ansicht der BFEL<br />

ist die Zentrofan-Vermahlung<br />

für die fettreichen Hirsekörner<br />

grundsätzlich ungeeignet,<br />

denn der starke Luftkontakt<br />

während des Mahlvorgangs fördert die<br />

Oxidation und damit den Verderb der<br />

in der Hirse enthaltenen ungesättigten<br />

Fettsäuren. Das gemahlene Mehl ist<br />

deshalb im Grunde nur zum Sofortverzehr<br />

geeignet. Wird es nicht umgehend verbraucht,<br />

schmeckt es schnell ranzig.<br />

MEDICOM 35. Ausgabe, Mai 2005<br />

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