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MENTAL– MENTAL– MENTAL– MENTAL - Medicom

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FOTO: T. PFLAUM/VISUM<br />

generell empfindlicher als andere sind.<br />

Nicht ganz klar ist allerdings, was am<br />

Anfang steht: die Verstimmung oder das<br />

Reizdarmsyndrom. Denn die Belastungen<br />

durch die Beschwerden sowie die<br />

Einschränkungen im Alltag, die damit<br />

einhergehen, schlagen wiederum auf die<br />

Stimmung. Auch kann das Gedächtnis<br />

des Bauchhirns für die Fehlfunktion verantwortlich<br />

sein. Wie bereits erwähnt,<br />

entwickeln besonders oft diejenigen das<br />

Reizdarmsyndrom, die bereits als Babys<br />

unter Darmkoliken litten. Das Bauchhirn<br />

hat die Koliken in Erinnerung behalten.<br />

Das Gleiche, so vermuten Forscher, kann<br />

nach schweren Magen-Darm-Infektionen<br />

passieren. Die Reaktionen des Darmes auf<br />

die Bakterien und Viren „brennen“ sich in<br />

das neuronale Netzwerk des ENS ein und<br />

bleiben diesem in Erinnerung. Auch wenn<br />

die Infektion abgeklungen ist, gibt das<br />

Bauchhirn noch Alarm, und der organisch<br />

Gesunde fühlt sich krank.<br />

32 MEDICOM 35. Ausgabe, Mai 2005<br />

Was hilft?<br />

Um andere Erkrankungen auszuschließen,<br />

sollten Reizdarmpatienten<br />

einen Spezialisten aufsuchen, der mithilfe<br />

unterschiedlicher Untersuchungen<br />

die Diagnose „organisch gesund“ stellen<br />

kann. Schon dies ist eine große Erleichterung<br />

für Betroffene, die häufig befürchten,<br />

an schlimmeren Erkrankungen<br />

zu leiden. Wegen der Verschiedenartigkeit<br />

der Beschwerden ist eine medikamentöse<br />

Therapie oft schwierig, weil ein Arzneimittel,<br />

das das eine Symptom lindern<br />

kann, möglicherweise ein anderes verstärkt.<br />

Auch Ernährungsempfehlungen<br />

sind schwer zu geben, weil die Patienten<br />

recht unterschiedlich auf Lebensmittel<br />

reagieren. Wer allerdings weiß, auf<br />

welche Nahrungsmittel sein Verdauungstrakt<br />

empfindlich reagiert, sollte diese<br />

meiden. Hilfreich ist es deshalb auch,<br />

mögliche Lebensmittelunverträglichkeiten<br />

durch den Arzt ausschließen zu las-<br />

Mithilfe der Endoskopie kann<br />

im Darm nach der Ursache der<br />

Beschwerden gesucht werden.<br />

In manchen Fällen kann sie<br />

sogar beseitigt werden. Hier<br />

wird ein Darmpolyp mit einer<br />

Schlinge entfernt.<br />

Mit solchen kleinen Kameras schaut der Gastroenterologe<br />

in den Darmtrakt. Die Bilder werden gleichzeitig auf einen<br />

Monitor übertragen.<br />

sen. Doch hier sollten Sie aufmerksam<br />

sein, denn manche der angebotenen<br />

Tests auf Lebensmittelunverträglichkeiten<br />

sind umstritten in ihrer Aussagefähigkeit<br />

und zudem sehr teuer. Am<br />

besten suchen Sie daher einen Facharzt<br />

für Allergologie auf, wenn Sie eine<br />

Lebensmittelunverträglichkeit vermuten.<br />

Grundsätzlich wird Reizdarmpatienten<br />

zu einer ballaststoffreichen Ernährung<br />

geraten: viel Vollkornprodukte, Obst und<br />

Gemüse. Das kann zwar zunächst zu<br />

Blähungen führen, ist auf lange Sicht<br />

jedoch am gesündesten. Zu heilen ist das<br />

Reizdarmsyndrom bislang leider noch<br />

nicht. Betroffene sollten sich daher<br />

darauf einstellen, langfristig mit den<br />

Symptomen zu leben. Oft kann allerdings<br />

eine psychotherapeutische Behandlung<br />

oder eine alternative seelische<br />

Auseinandersetzung helfen. Weitere<br />

Tipps für einen gesunden Magen und<br />

Darm finden Sie am Ende des Textes.<br />

FOTO: JÖRG LANTELME

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