Aktionstag in Rilchingen: âGute Pflege braucht bessere Rahmen ...
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„Wir brauchen nicht<br />
nur Profis,<br />
wir brauchen jeden“<br />
Ehrenamt und Bürgerliches Engagement<br />
Die Themen Ehrenamt und Bürgerliches Engagement werden immer mehr<br />
zu zentralen Herausforderungen für das Sozialwesen und deren E<strong>in</strong>richtungen.<br />
Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund haben die Barmherzigen Brüder Schönfelderhof<br />
das Projekt „Ehrenamt/Bürgerliches Engagement“ <strong>in</strong>itiiert.<br />
Die Barmherzigen Brüder Schönfelderhof<br />
haben im Juni 2011 das Projekt „Ehrenamt/Bürgerliches<br />
Engagement“ <strong>in</strong>itiiert,<br />
um diese Themen auf die Agenda <strong>in</strong> der<br />
Region rund um den Schönfelderhof zu<br />
setzen. Zur Auftaktveranstaltung trafen<br />
Dr. Franz F<strong>in</strong>k: „Das soziale Verständnis der<br />
Gesellschaft verändere ich, <strong>in</strong>dem schon im<br />
K<strong>in</strong>dergarten Solidarität praktisch erlebbar<br />
wird und wir brauchen <strong>in</strong> Zukunft immer mehr<br />
Profis, um alles stemmen zu können, aber<br />
die br<strong>in</strong>gen wir nicht mehr zusammen. Wir<br />
brauchen jeden.“<br />
Solidarität der Generationen<br />
Heute engagieren sich schon Bürger u.a. <strong>in</strong><br />
Vere<strong>in</strong>en, Initiativen, sozialen und caritativen<br />
E<strong>in</strong>richtungen, <strong>in</strong> Besuchs- und Begleitdiensten.<br />
Sie tun dies <strong>in</strong> ihrer Freizeit für andere, für das<br />
Geme<strong>in</strong>wohl: freiwillig, unentgeltlich, für die Sache.<br />
Dieser E<strong>in</strong>satz ist e<strong>in</strong>e Notwendigkeit für die<br />
von uns bejahte Gesellschaftsordnung, die auf die<br />
Solidarität der Generationen untere<strong>in</strong>ander baut.<br />
58 FORUM 3+4/11<br />
sich Mitarbeiter des Schönfelderhofes,<br />
Mitglieder des Bewohnerbeirats und des<br />
Werkstattrats sowie Vertreter der örtlichen<br />
Kostenträger der E<strong>in</strong>gliederungshilfe,<br />
um sich geme<strong>in</strong>sam mithilfe von Dr.<br />
Franz F<strong>in</strong>k, Leitung Referat Alten-Beh<strong>in</strong>dertenhilfe<br />
und Gesundheitsförderung<br />
des Deutschen Caritasverbands, mit den<br />
Themen ause<strong>in</strong>anderzusetzen.<br />
E<strong>in</strong>stellung ändern<br />
Hatte man früher Probleme, g<strong>in</strong>g es oft<br />
zum Nachbarn, um Hilfe und Unterstützung<br />
zu bekommen. Seit den 60er-Jahren<br />
gibt es immer mehr professionelle Hilfe<br />
für Probleme aller Art, das Denken der<br />
Gesellschaft veränderte sich.<br />
Heute denken viele: „Der Schönfelderhof<br />
ist für unsere psychisch bee<strong>in</strong>trächtigten<br />
Geme<strong>in</strong>demitglieder da, denn hier<br />
erhalten sie die qualifizierte Hilfe, die<br />
sie benötigen.“ Doch diese E<strong>in</strong>stellung<br />
bedarf dr<strong>in</strong>gend e<strong>in</strong>er Änderung, weil<br />
der psychisch bee<strong>in</strong>trächtigte Mensch<br />
zum Leben dazu gehört – so die e<strong>in</strong>hellige<br />
Me<strong>in</strong>ung bei der Veranstaltung.<br />
„Wir müssen endlich damit aufhören,<br />
der Gesellschaft das Alibi zu liefern, die<br />
vom Schönfelderhof kümmerten sich<br />
schon darum. Wir müssen auch Bürgerliches<br />
Engagement e<strong>in</strong>fordern“, so F<strong>in</strong>k.<br />
Albert Mandler, Fachleitung Geme<strong>in</strong>depsychiatrische<br />
Angebote, ergänzte: „Die<br />
demografische Entwicklung und die<br />
Teilhabe von psychisch bee<strong>in</strong>trächtigten<br />
Menschen am Leben ist e<strong>in</strong>e elementare<br />
gesellschaftspolitische Frage, die gelöst<br />
werden muss. Dies ist bis jetzt noch nicht<br />
<strong>in</strong> der Gesellschaft und <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de<br />
angekommen.“<br />
Verantwortung übernehmen<br />
Die Unterstützung der psychisch bee<strong>in</strong>trächtigten<br />
Menschen muss zukünftig<br />
auch aus dem Geme<strong>in</strong>wesen erwachsen<br />
und nicht nur aus e<strong>in</strong>em beruflichen Hilfe-<br />
und Unterstützungssystem.<br />
Dies könnte beispielsweise so erreicht<br />
werden: Angehörige gründen <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de<br />
e<strong>in</strong>en Vere<strong>in</strong>. Alle <strong>in</strong>teressierten<br />
Bürger würden als Ehrenamtliche gemäß<br />
ihren Eignungen und Wünschen <strong>in</strong> die<br />
Initiative mit e<strong>in</strong>bezogen und Aufgaben<br />
umsetzen, <strong>in</strong> denen sie für sich und an-<br />
Dr. Franz F<strong>in</strong>k (rechts), Albert Mandler (Mitte)<br />
und Joachim Christmann (l<strong>in</strong>ks), Geschäftsbereichsleiter<br />
Geschäftsbereich III der Kreisverwaltung<br />
Trier-Saarburg. Fotos: Schönfelderhof<br />
dere Verantwortung übernehmen. Die<br />
ortsansässige E<strong>in</strong>richtung der Beh<strong>in</strong>dertenhilfe<br />
könnte Gruppenräume stellen<br />
oder Verwaltungsaufgaben übernehmen.<br />
Die Pfarrgeme<strong>in</strong>de könnte e<strong>in</strong> Grundstück<br />
zur Verfügung stellen.<br />
Wichtiger Startimpuls<br />
Die Veranstaltung war e<strong>in</strong> wichtiger<br />
Impuls für den Schönfelderhof, um die<br />
Themen Ehrenamt und Bürgerliches Engagement<br />
konzeptionell weiterzuentwickeln.<br />
Ziel ist es, dass Integration, Teilhabe<br />
am Leben und Inklusion für psychisch<br />
bee<strong>in</strong>trächtigte Menschen zu erlebbaren<br />
Bestandteilen e<strong>in</strong>er regionalen psychiatrischen<br />
Versorgung werden. n<br />
Peter Mossem