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PC Magazin mit Film DVD Rettung per USB (Vorschau)

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die Box geflasht werden müssen. Mit ein paar<br />

Anpassungen in den Konfigurations-Dateien<br />

mutiert Leo Kirchs Einheitsbox entweder zum<br />

illegalen Cardserver oder zum ebenso illegalen<br />

Klienten. Im Netz finden sich ausführliche<br />

WiKis, wie man die Box dazu bringt, alternative<br />

Firmware anzunehmen (Debug-Modus)<br />

– komplette Piraten-Images finden sich auf<br />

den Upload Centern (ULCs) der einschlägigen<br />

DVB-Hacker-Seiten.<br />

Szenenwechsel<br />

Inzwischen konzentriert sich die Piraten-<br />

Szene jedoch auf die Dreamboxen des deutschen<br />

Herstellers Dream Multimedia, sowie<br />

deren inzwischen zahlreichen Klone. Für deren<br />

Linux-basiertes Betriebssystem Enigma<br />

sind alle gängigen Emulatoren und Cardserver<br />

erhältlich. Praktischerweise verfügen fast<br />

alle Modelle über einen Cardreader. Ein CAM<br />

(Conditional Access Module) wird nicht benötigt,<br />

da dessen Funktion <strong>per</strong> Software emuliert<br />

wird (Softcam bzw. Emu).<br />

Auch hier gibt es für Anwender ohne tiefgreifende<br />

Linux-Kenntnisse fertige Images, die<br />

schon <strong>mit</strong> den benötigten Emulatoren bzw.<br />

Cardservern versehen sind oder diese aus<br />

dem Netz nachladen. Der Nutzer muss dann<br />

nur noch die Konfigurations-Datei für den<br />

Server bzw. Klienten editieren. Auch hierfür<br />

finden sich zahlreiche Anleitungen in den entsprechenden<br />

Foren.<br />

Der einfache Weg<br />

Auf einfachste Weise gelingt Cardsharing <strong>mit</strong><br />

dem Emulator CCCam, der sowohl als Server<br />

als auch Client arbeitet. CCCam entschlüsselt<br />

in der neuesten Version 2.3.0 die Programme<br />

des Österreichischen Rundfunks (ORF) – falls<br />

die passenden Keyfiles zur Verfügung stehen<br />

sogar ganz ohne Smartkarte – sowie <strong>per</strong> gültiger<br />

Abokarte die Pay-TV-Sender von HD+ und<br />

Sky. Die Cradserver- bzw. Klienten-Konfiguration<br />

besteht dabei aus einer einzigen Zeile,<br />

in der IP der Gegenstelle, eine Portnummer<br />

sowie Name und Passwort des Klienten angeben<br />

sind. Einziger Wermutstropfen für das<br />

einfache Piratenleben: CCCam scheitert derzeit<br />

an den Live-Bundesliga-Spielen, die Sky<br />

exklusiv ausstrahlt.<br />

OSCam kann alles<br />

Als Sourcen-offenes Gemeinschaftsprojekt<br />

kennt OSCam diese Beschränkung nicht.<br />

OSCam ist wohl die universellste Cardserver-<br />

Software, die auch für große Cardsharing-<br />

Netze <strong>mit</strong> mehreren Dutzend Clients kein Problem<br />

hat. OSCam unterstützt als Server auch<br />

die Protokolle anderer Emulatoren wie CC-<br />

Cam oder NewCamd. Die Konfiguration eines<br />

Cardsharing unter Windows<br />

Da sich die Szene vor allem <strong>mit</strong> Linux<br />

und auch dort vor allem <strong>mit</strong> Digitalreceivern<br />

beschäftigt, tut sich unter Windows<br />

vergleichsweise wenig. Die Schnittstelle<br />

für Emulatoren, die einst für die Windows-Software<br />

Multidec definiert wurde,<br />

verwenden auch heutige Hacker-Lösungen.<br />

Dabei setzten Insider lange auf<br />

den Emulator vplug. Vplug ist in der aktuellen<br />

Version auch ohne Abo-Karte in<br />

der Lage, die Sender des Österreichischen<br />

Rundfunks (ORF) sowie des Austria-Sat-<br />

Paketes zu entschlüsseln. Für Cardsharing<br />

eignet er sich jedoch nicht. Hier<br />

setzt die Szene auf die Plug-ins Acamd,<br />

Hadu, Flycccam bzw. OSCam das in der<br />

virtuellen Linux-Umgebung „cygwin“ betrieben<br />

wird.<br />

Das CAM Diablo WiFi<br />

erlaubt Cardsharing<br />

auf Settop-Boxen<br />

und TV-Geräten<br />

<strong>mit</strong> CI/CI+<br />

Slot.<br />

Oscam-Servers ist deutlich komplizierter als<br />

die eines CCCam-Cardservers. Möchtegern-<br />

Piraten sind also gezwungen, die WiKis der<br />

einschlägigen Seiten zu durchforsten.<br />

Gute Fritzbox, böse Freetzbox<br />

Da Pay-TV-Piraten daran gelegen ist, ihre<br />

Cardserver möglichst im 24-Stunden-Betrieb<br />

laufen zu lassen, sind <strong>PC</strong>s oder Settop-Boxen<br />

nur die zweite Wahl der Szene. Sehr häufig<br />

kommen stattdessen DSL-Router zum Einsatz.<br />

Besonderer Beliebtheit erfreuen sich die<br />

Fritzboxen des Marktführers AVM. Für fast alle<br />

Modelle der Fritzbox gibt es eine unter freier<br />

Software-Lizenz (GPL) entwickelte alternative<br />

Firmware namens Freetz, die <strong>per</strong> Plug-ins die<br />

Fähigkeiten der Fritzbox deutlich erweitert.<br />

Auch die Pay-TV-Piratenszene bedient sich<br />

der an sich völlig legalen Freetz-Plattform. In<br />

dem Hacker-Foren werden komplette Cardserver-Pakete<br />

für Freetz angeboten. Alles, was<br />

der Pirat dann noch braucht, ist ein tauglicher<br />

<strong>USB</strong>-Hub sowie ein von der Software unterstützter<br />

Kartenleser. Zudem hilft ein im Hub<br />

Mittels der Software DVBLink TV Source<br />

ist es möglich, Multidec-kompatible<br />

Plug-ins auch unter Microsofts Windows<br />

Media Center zum Laufen zu bringen.<br />

Nutzt man illegale Emulator-Plug-ins wie<br />

vplug oder Acamd gelangen geknackte<br />

TV-Programme <strong>per</strong> Streaming auf den<br />

kreuzbraven Media Client.<br />

DVBLink TV Source und ein illegales Plug-in<br />

bringt gecracktes TV auf dem Media Center.<br />

steckender <strong>USB</strong>-Stick dem etwas knappen<br />

Speicher der Fritzbox auf die Sprünge.<br />

Das teuflische WLAN-Cam<br />

Auch für Pay-TV-Piraten, die ganz ohne <strong>PC</strong><br />

oder Settop-Box am illegalen Treiben partizipieren<br />

wollen, bietet die Szene Lösungen.<br />

Inzwischen bietet jedes halbwegs moderne<br />

TV-Gerät einen CI- oder CI+Slot. Steckt man<br />

dort statt eines handelsüblichen CAM ein<br />

spezielles Exemplar vom Typ Diablo WiFi ein<br />

und spielt eine illegale Software <strong>mit</strong> dem treffenden<br />

Namen Underworld auf, laufen auf<br />

dem Diablo die szeneüblichen Emulatoren.<br />

Via WLAN kann das Diablo WiFi dann z.B. auf<br />

einen Oscam-Server im Netz zugreifen und so<br />

Pay-TV ohne Smartkarte entschlüsseln.<br />

Netzverkehr<br />

Dank geringer Anforderung an die Bandbreite,<br />

lässt sich ein Kartennetz nicht nur im lokalen<br />

Netz, sondern auch über das Internet betreiben.<br />

Selbst ein langsamer DSL-Anschluss<br />

reicht völlig aus. Kritisch sind allenfalls Antwortzeiten<br />

im Bereich ab 1000 ms. Sie führen<br />

zu Hängern bei der Übertragung.<br />

Trotzdem raten Insider stark davon ab, Cardsharing-Netze<br />

aus dem Internet zu nutzen.<br />

In der Szene gilt die Losung „Cardsharing ist<br />

Vertrauenssache“. Entsprechend wird darauf<br />

geachtet, dass die Partner <strong>per</strong>sönlich bekannt<br />

sind und die Netze möglichst via VPN<br />

vor unerwünschten Zugriffen geschützt sind.<br />

Vor den immer wieder angebotenen, freien<br />

Cardservern wird indes ausdrücklich gewarnt.<br />

Denn hier werden Piraten nicht selten Opfer<br />

anderer Piraten.<br />

gp<br />

www.pc-magazin.de <strong>PC</strong> <strong>Magazin</strong> 4/2012

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