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Der Meta-Daten-Wirrwarr<br />
Wie im Artikel dargestellt, gibt es drei<br />
Meta-Formate bei Bildern. Die Metadaten<br />
finden sich im so genannten Header einer<br />
Datei, sie stehen also vor dem eigentlichen<br />
Beginn der Bildinformationen.<br />
Exif: Das japanische Exchangeable Image<br />
File Format ist das älteste Meta-Format<br />
für Bilder und stammt aus dem Jahr<br />
1988. Es sammelt reine Meta-Daten zur<br />
Kamera und Aufnahmesituation. Wichtigste<br />
Einträge sind Kamera, Blende,<br />
Belichtungszeit, Datum, Uhrzeit und Geo-<br />
Daten. Auch Lizenz und Urheberinformationen<br />
kann der Fotograf vermerken,<br />
aber keine individuellen Stichwörter,<br />
Titel oder Ähnliches.<br />
IPTC: Dieser Standard heißt eigentlich<br />
Information Interchange Model (IIM). Er<br />
stammt aus dem Jahr 1990 vom International<br />
Press Telecommunications Council<br />
(IPTC) und der Newspa<strong>per</strong> Association of<br />
America (NAA). Die Kurzform IPTC hat<br />
sich aber etabliert. Im Gegensatz zu Exif<br />
hat der Fotograf hier die Möglichkeit,<br />
Titel, Kategorien und Stichwörter zu<br />
vergeben, um das spätere Sortieren und<br />
Ordnen der Bilder zu vereinfachen.<br />
XMP: Die Extensible Metadata Platform<br />
von Adobe aus dem Jahr 2001 hat etwas<br />
länger gebraucht, um sich jenseits<br />
der Produkte der Firma zu verbreiten.<br />
XMP fügt im Prinzip keine neuen Metadaten<br />
hinzu, sondern beschreibt, wie<br />
diese aufgebaut sein sollen, nämlich<br />
als XML-Datensätze (genaugenommen<br />
RDF). Da<strong>mit</strong> sind sie maschinenlesbar<br />
und einfacher weiterzuverarbeiten. Jeder<br />
XML-Parser kann <strong>mit</strong> ihnen etwas<br />
anfangen und Strukturen auslesen. Eine<br />
Anwendung kann auch eigene XML-Tags<br />
vergeben, die von anderen ignoriert<br />
werden. Programme wie WPMeta lesen<br />
den kompletten RDF-Satz aus und stellen<br />
ihn als Baum dar, sodass der Anwender<br />
da<strong>mit</strong> die volle Kontrolle über die<br />
Daten hat.<br />
gezielt etwas löschen wollte. Das Programm<br />
trifft bei Widersprüchen eine Entscheidung<br />
und die geht hin zum flexibleren XMP-Format.<br />
Etwas anders reagiert der Eigenschaften-Dialog<br />
von Windows 7. Klickt der Anwender <strong>mit</strong><br />
der rechten Maustaste auf ein Bild und dann<br />
auf Eigenschaften/Details, findet er die Meta-<br />
Tags, allerdings nicht nach Standards geordnet,<br />
sondern nach Themen. Mit Markierungen<br />
meint Windows die Stichwörter und wertet dabei<br />
sowohl IPTC- als auch XMP-Daten aus. Im<br />
Unterschied zu Picasa stellt Windows 7 aber<br />
einfach alle Stichwort-Tags dar, die es findet.<br />
Umgekehrt schreibt es neue Stichwörter in<br />
XMP und IPTC gleichzeitig, ohne aber wie Picasa<br />
Tags im Zweifelsfall zu löschen, sondern<br />
es schreibt in beide Bereiche alle Tags, die es<br />
Windows wertet alle Header aus und stellt die<br />
Stichwörter unter Markierungen dar.<br />
findet. Die, die an einer Stelle gelöscht wurden,<br />
sind natürlich wieder da.<br />
Andere Foto-Tools reagieren wieder anders.<br />
Studioline Photo Basic zeigt alle Tags auch<br />
XMP an, allerdings unter dem Begriff „IPTC/<br />
NAA“. Beim Speichern aus der Datenbank<br />
(Bild/Original/Extern Speichern) schreibt es<br />
auch in die IPTC- und XMP-Header. Magix Fotomanager<br />
liest nur die Exif-Daten und speichert<br />
die internen Stichwörter (Kategorien)<br />
nicht in den Bildern selbst. Der Anwender<br />
bleibt an dieses Programm gebunden.<br />
Wege aus dem Chaos<br />
XMP ist letztendlich das bessere, flexiblere<br />
und belastbarere Format. Wer kann, sollte<br />
also auf Picasa 3.9 umstellen, und zwar auf<br />
allen Plattformen. Dann kann nichts schief<br />
gehen, das Programm konvertiert alle Tags,<br />
die es findet, in das neue Format und synchronisiert<br />
sie anschließend. Anwender, die<br />
hingegen Zweifel haben, dass sich in den<br />
verschiedenen Bereichen unterschiedliche<br />
Stichwörter finden, sollten es genauer prüfen.<br />
Hierzu bietet sich ein Tool wie WPMeta (www.<br />
pilwousek.de/WPSoft) an, das die Daten aller<br />
Header aus JPG- und TIFF-Dateien anzeigt.<br />
Hat man Tags <strong>mit</strong> verschiedenen Programmen<br />
geschrieben, findet man beispielsweise<br />
in den XMP-Daten verschiedene XML-Tags:<br />
Picasa verwendet description (xmp, dc), Windows<br />
hingegen description (Microsoft Photo).<br />
Ein Tool, das XMP beherrscht, wertet alle XML-<br />
Einträge gleichwertig aus. Mit WPMeta finden<br />
sich alle Unterschiede schnell. Einträge lassen<br />
sich bearbeiten, löschen, zufügen oder<br />
umkopieren. Die wichtigste Funktion ist aber,<br />
alle vorhanden Tags in XMP konvertieren, und<br />
das für mehrere Dateien im Stapelbetrieb<br />
(Batch). Dazu öffnet der Anwender ein Verzeichnis,<br />
markiert alle Bilder, die er konvertieren<br />
möchte, und wechselt in den Reiter Serienarbeit.<br />
Hier findet er einen weiteren Reiter<br />
XMP-Aktionen. Dort wählt er die Tags, die er<br />
nach XMP wandeln möchte, beispielsweise<br />
Schlagwörter (dc) oder Titel (dc), oder er markiert<br />
einfach alle. Als Aktion legt er dann Nach<br />
XMP exportieren fest. Mit dem grünen Plus-<br />
Zeichen stellt er den Auftrag zusammen und<br />
aktiviert ihn anschließend <strong>mit</strong> Auftrag starten.<br />
Ein Auftrag lässt sich auch speichern und für<br />
spätere Aktionen wiederverwenden.<br />
Fazit<br />
Picasa ist zum Vergeben von Stichwörtern das<br />
einfachste Programm, die Tags lassen sich<br />
leicht bedienen und Picasa schreibt sie sofort<br />
in die Bilddaten selbst. Das ist am kompatibelsten.<br />
Wer dem Stichwortsalat nicht Herr<br />
wird, sollte alle Stichwörter <strong>mit</strong> WPMeta im<br />
Batch-Betrieb in die XMP-Header der Bilder<br />
schreiben. Dann lassen sich die Bilder <strong>mit</strong> der<br />
neuesten Version von Picasa ohne Probleme<br />
weiterarbeiten.<br />
whs<br />
www.pc-magazin.de <strong>PC</strong> <strong>Magazin</strong> 4/2012