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Seite 10 best care 2013 / 2014<br />

Arterielle Druckkurve<br />

Intrakranielle Druckkurve<br />

Jede Pulsamplitude der ICP-Kurve enthält<br />

mehrere Wellenspitzen, so genannte P-Gipfel,<br />

welche fortlaufend mit P1 bis P5 bezeichnet<br />

werden (siehe Abb. 2). P1 ist in der kompensierten<br />

Phase bei normaler Compliance<br />

(High Compliance) der höchste Gipfel und<br />

entspricht dem initialen Amplitudenanstieg<br />

der systolischen Pulswelle. Kommt es durch<br />

weitere Zunahme des intrakraniellen Vol<strong>um</strong>ens<br />

zur Verschlechterung der Compliance<br />

(Low Compliance), so verändert sich die<br />

Morphologie der Pulswelle. Die Amplitude P2<br />

nimmt nun gegenüber P1 deutlich an Höhe zu<br />

und überragt diese zunehmend. Werden in<br />

weiterer Folge die Reserverä<strong>um</strong>e zur Gänze<br />

aufgebraucht, spricht man von einer dekompensierten<br />

Situation (No Compliance). Die<br />

Amplitude von P2 erscheint nun als absolut<br />

höchster Gipfel, hingegen <strong>wird</strong> die initiale<br />

systolische Pulswelle der ICP-Kurve P1 nur<br />

noch fliehend, als ka<strong>um</strong> sichtbarer Knick im<br />

Venöse Druckkurve<br />

Abb. 2 – Die Wellenspitzen der ICP-Kurve werden als P-Gipfel bezeichnet und mit P1 bis P5<br />

benannt. Relevant für die Kurvenanalyse sind jedoch vor allem die Peaks P1 und P2.<br />

aufsteigenden Schenkel der Pulswellenkurve,<br />

dargestellt (siehe Abb. 3).<br />

Methode der Messung<br />

Die Messung des Hirndruckes erfolgt über<br />

eine liegende ICP-Sonde, vorzugsweise durch<br />

eine in einem Seitenventrikel liegende externe<br />

Ventrikeldrainage, welche über ein Drainageset<br />

inklusive Transducer mit dem Patientenmonitor<br />

verbunden ist. Die Beurteilung<br />

der ICP-Kurve ist nur dann möglich, wenn der<br />

Sperrhahn am Drainageset in Messposition<br />

gebracht <strong>wird</strong> und die mehrgipfelige ICP-Kurve<br />

sowie der ICP-Wert am Monitor zu sehen<br />

sind. Während der Kurvenbeurteilung darf<br />

kein Liquor in die Tropfkammer entweichen.<br />

Abb. 4 – Kurvendarstellung bei High Compliance:<br />

P1 deutlich größer als P2 (am Monitor als grau<br />

unterlegte Kurve mit der Bezeichnung IC2 zu<br />

sehen, ICP 8mmHg).<br />

Abb. 3 – Die Kurvenmorphologie ist abhängig von der zerebralen Compliance.<br />

In der kompensierten Phase (High Compliance) ist der Gipfel von P1 immer am höchsten.<br />

Nimmt die cerebrale Kompensationsfähigkeit weiter ab (Low Compliance) überragt P2 den<br />

Wellengipfel P1 zunehmend. In der dekompensierten Phase ist P2 als der absolut höchste Peak<br />

zu erkennen, P1 <strong>wird</strong> nur noch fliehend als leichter Knick dargestellt.<br />

Klinische Bedeutung<br />

Wie in diverser Fachliteratur bereits beschrieben<br />

wurde, steht die Kurvenmorphologie<br />

in unmittelbarem Zusammenhang mit Veränderungen<br />

der intrakraniellen Compliance.<br />

Die langjährigen Beobachtungen des Autors<br />

<strong>haben</strong> gezeigt, dass das Verhältnis der Peaks<br />

P1 und P2 zueinander äußerst feinfühlig auf<br />

die geringsten Veränderungen der Reserverä<strong>um</strong>e<br />

reagiert und somit eine große klinische<br />

Bedeutung <strong>haben</strong> kann. So kann z.B. eine<br />

Verschlechterung der Compliance (Hirnödem,<br />

Nachblutung) frühzeitig anhand der sich verändernden<br />

P-Gipfel (P2 > P1) der ICP-Kurve<br />

erkannt werden. Vor allem im Übergangsbereich<br />

zwischen High und Low Compliance<br />

kann durch P-Gipfel-Analyse eine beginnende<br />

Dekompensation durch allmähliches Aufbrauchen<br />

der Reserverä<strong>um</strong>e erkannt und frühzeitig<br />

behandelt werden, noch bevor es zu einem<br />

signifikanten Anstieg des ICP kommt.<br />

Auch im Bereich der routinemäßigen Pflege<br />

können durch die Beurteilung der<br />

Kurvenmorphologie wichtige Erkenntnisse<br />

gewonnen werden.<br />

Befindet sich also ein Patient in der kompensierten<br />

High-Compliance-Phase (P1>>P2,<br />

siehe Abb. 4), ist durch pflegerische Maßnahmen,<br />

wie beispielsweise Drehen z<strong>um</strong> Leintuchwechsel,<br />

ein kurzer, initialer ICP-Anstieg<br />

mit rascher spontaner Normalisierung innerhalb<br />

von wenigen Minuten zu erwarten. Die<br />

Zunahme des intrazerebralen Blutvol<strong>um</strong>ens<br />

durch Verschlechterung des venösen Abflusses<br />

in Seitenlage und der Anstieg des pCO2<br />

durch Abfall des Atemminutenvol<strong>um</strong>ens,<br />

vor allem bei druckkontrolliert beatmeten<br />

Patienten, führt in diesem Fall also zu keiner<br />

relevanten ICP-Steigerung. Dieselbe pflegerische<br />

Intervention kann bei einem Patienten<br />

in der Low-Compliance-Phase (P2>>P1,<br />

siehe Abb. 5) zu steilem ICP-Anstieg mit<br />

Plateau ohne spontane Normalisierung auch<br />

nach Beendigung der Pflegetätigkeit führen,

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