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Wir haben Nachwuchs! IntelliVue-Serie wird um neue Monitore ...

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est care 2013 / 2014<br />

Seite 11<br />

Abb. 5 – Kurvendarstellung bei Low Compliance:<br />

P2 deutlich größer P1 (am Monitor als grau<br />

unterlegte Kurve mit der Bezeichnung IC1 zu<br />

sehen, ICP 7mmHg).<br />

sodass pharmakologische Hirndrucktherapie<br />

notwendig werden könnte. Da die intrazerebralen<br />

Reserverä<strong>um</strong>e bereits aufgebraucht<br />

sind, führt hier dieselbe Zunahme des intrazerebralen<br />

Blutvol<strong>um</strong>ens zu relevantem ICP-<br />

Anstieg (siehe Abb. 1). Der Übergang zur<br />

dekompensierten No-Compliance-Phase mit<br />

anhaltendem, therapierefraktärem Hirndruck<br />

ist fließend, in der ICP-Kurvendarstellung als<br />

fliehendes P1 zu erkennen (siehe Abb. 6).<br />

Abb. 6 – Kurvendarstellung bei No Compliance:<br />

P2 als absolut höchster Gipfel, P1 nur noch<br />

fliehend als Knick dargestellt (am Monitor als<br />

grau unterlegte Kurve mit der Bezeichnung IC1<br />

zu erkennen, ICP 16 mmHg).<br />

Von klinischer Relevanz ist hier also vor allem<br />

die Unterscheidung zwischen High- und<br />

Low-Compliance-Phase vor ICP-Anstieg, z<strong>um</strong><br />

Beispiel zur Entscheidung pflegerischer Maßnahmen<br />

oder bei der Wahl der Beatmungsform<br />

(vol<strong>um</strong>en- versus druckkontrollierte<br />

Beatmung). Sinkt in Seitenlage bei nicht<br />

adaptierter Beatmung das Minutenvol<strong>um</strong>en<br />

stark ab, so kommt es z<strong>um</strong> Anstieg des pCO2<br />

und somit zur Zunahme des intrazerebralen<br />

Blutvol<strong>um</strong>ens durch Dilatation der arteriellen<br />

Blutgefäße. Pro mmHg pCO2 ist mit der<br />

Zunahme von ca. 1 ml Vol<strong>um</strong>en zu rechnen<br />

(vgl. Teasdale 1988, Diringer und Dacey 2002).<br />

Steigt das pCO2 von 35 mmHg auf 45 mmHg,<br />

entspricht das in etwa einer Vol<strong>um</strong>sbelastung<br />

von 10 ml.<br />

Auch in der so genannten Entwöhnung von<br />

der Ventrikeldrainage durch schrittweises<br />

Höherhängen liefert uns die P-Gipfel-Analyse<br />

wichtige Informationen. <strong>Wir</strong>d übermäßig<br />

Liquor durch eine lange, im Ventrikelniveau<br />

hängende Drainage abgeleitet, zeigt sich ein<br />

übermäßiges Absinken von P2 gegenüber P1.<br />

Eine Überkompensation und die damit verbundene<br />

Gefahr einer Hygrombildung können<br />

so erkannt werden (siehe Abb. 7).<br />

Abb. 7 – Kurvendarstellung bei Verdacht auf<br />

Überkompensation bei zu großem Liquorverlust<br />

über eine liegende Ventrikeldrainage: zu erkennen<br />

am massiven Absinken von P2 gegenüber P1<br />

(am Monitor als grau unterlegte Kurve mit der<br />

Benennung IC1 zu erkennen, ICP 3mmHg).<br />

Kommt es beim Höherhängen oder Klemmen<br />

der Ventrikeldrainage zu einem Liquoraufstau<br />

(Reabsorptionsversagen oder Abflusshindernis),<br />

so äußert sich dieser primär ebenfalls<br />

durch die Verschlechterung der Compliance<br />

und ist somit durch den <strong>neue</strong>rlichen Anstieg<br />

von P2 gegenüber P1 gekennzeichnet, noch<br />

bevor es z<strong>um</strong> ICP-Anstieg kommt. Pendeln<br />

Abb. 8 – Zustand ca. 8 Stunden nach dem<br />

Klemmen der Drainage: P2 zeigt sich nun wieder<br />

größer als P1 bei stabilen ICP Werten (grau<br />

unterlegte Kurve, Bezeichnung IC1, ICP 2mmHg).<br />

Abb. 9 – Zustand nach ca. 24 Stunden Klemmzeit<br />

der Drainage: Die Kurvendarstellung zeigt<br />

Zeichen der Rekompensation, P1> P2 .<br />

Die Entfernung der Drainage wurde in weiterer<br />

Folge gut toleriert (grau unterlegte Kurve mit der<br />

Benennung IC1, ICP 5mmHg).<br />

sich hingegen die beiden Peaks von P1 und P2<br />

auf etwa gleichem Niveau ein (P1 = P2), ist<br />

mit guter Toleranz der Drainageentwöhnung<br />

zu rechnen (Abb. 8 und 9).<br />

Schlussbetrachtung<br />

Die P-Gipfel-Analyse ist als hilfreiches Instr<strong>um</strong>ent<br />

bei der Betreuung von Patienten mit intrakranieller<br />

Ra<strong>um</strong>forderung anzusehen, sofern<br />

die Kurvenbeurteilung über den gesamten<br />

Krankheitsverlauf, von der Initialphase bis hin<br />

zur Entfernung der externen Ventrikeldrainage,<br />

kontinuierlich miteinbezogen <strong>wird</strong>. Nur so<br />

kann eine Veränderung der Compliance vorzeitig<br />

erkannt und adäquat darauf reagiert<br />

werden.<br />

Literatur<br />

W. Zuckschwert Verlag München Wien<br />

New York , 2003, 3. Auflage<br />

Neurochirurgische Intensivmedizin –<br />

eine Einführung<br />

Spiegelberg Schulungsunterlagen,<br />

Die Aussagekraft der Hirndruckamplitude,<br />

1995<br />

L. Schürer, S.Wolf, Ch. B. L<strong>um</strong>enta,<br />

Die intrakranielle Hypertension beim<br />

Schädel-Hirn-Tra<strong>um</strong>a: Monitoring und<br />

therapeutische Strategien<br />

PD Dr. Alfred Aschoff, NCH Heidelberg,<br />

Intrakranieller Druck und Hirnblutung.<br />

Eine Einführung in die Pathophysiologie,<br />

Klinik und Behandlung des gesteigerten<br />

ICP und erniedrigten CPP

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