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Cicero Judenfeind Luther (Vorschau)

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KLEID<br />

DER<br />

MACHT<br />

Soldaten, Stewardessen und<br />

Karrieristen: Uniformen<br />

prägen unseren Alltag, mal<br />

mehr, mal weniger subtil. Was<br />

drücken die Uniformierten<br />

durch ihre Kluft aus?<br />

Von ANNE WAAK<br />

Mitte der Sechziger wurde es<br />

bunt in der Luft: Diese Uniform<br />

entwarf der italienische Designer<br />

Emilio Pucci für die Stewardessen<br />

der texanischen Fluggesellschaft<br />

Braniff International. Es war die<br />

große Zeit der Raumfahrt, daher<br />

die merkwürdigen Helme<br />

Sie hat nicht den besten Ruf. In einer pluralistischen<br />

Postmoderne gilt die Uniform<br />

als Merkmal von Vereinheitlichung, Vermassung<br />

und Identitätslosigkeit. Soldaten<br />

tragen sie, Häftlinge, Sektenmitglieder:<br />

alle, die – freiwillig oder nicht – Freiheiten abgegeben<br />

haben.<br />

Die Uniform, deren Zweck es ist, nach außen Zugehörigkeit<br />

zu vermitteln und nach innen Korpsgeist,<br />

scheint unvereinbar mit der Mode, die Individualität<br />

und Selbstausdruck verheißt.<br />

Und doch fasziniert sie die Designer: So zeigte das<br />

Modelabel Hugo Boss im Februar während der New<br />

York Fashion Week schwarze und beige Mäntel mit Ledergürteln<br />

und Schulterklappen. Der neue Boss-Chefdesigner<br />

Jason Wu hatte damit sicher nicht vor, an die<br />

dreißiger Jahre zu erinnern, als Boss die Uniformen<br />

für die Angehörigen der Wehrmacht, der SS und sogar<br />

der Hitler-Jugend produzierte. Vielmehr steht die<br />

Militäruniform für Strenge, Disziplin und durch ihren<br />

speziellen Minimalismus auch für Eleganz – Attribute,<br />

die Wu als typisch für die deutsche Marke erachtet.<br />

Auf den ersten Blick ist der sogenannte Military-<br />

Stil ein Unisex-Look – einer, der Geschlechtsunterschiede<br />

einebnet. Doch wenn Victoria Beckham ein<br />

tarngrünes Kleid mit Gürtel und Brustplatten über den<br />

Laufsteg schickt, überträgt sie diese männlich-militärischen<br />

Elemente auf die Frauenmode, die trotz Hochgeschlossenheit<br />

und Überknielänge sexy wird.

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