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Cicero Judenfeind Luther (Vorschau)

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Gewissen, getrieben von den Erfahrungen<br />

und der Wirklichkeit, der größte Antisemit<br />

seiner Zeit geworden ist, der Warner<br />

seines Volkes wider die Juden.“<br />

Die Einführung des Judensterns<br />

1941 wurde von acht norddeutschen<br />

Landeskirchen der „Deutschen Christen“<br />

mit folgender Erklärung begrüßt:<br />

„Als Glieder der deutschen Volksgemeinschaft<br />

stehen die unterzeichneten deutschen<br />

evangelischen Landeskirchen und<br />

Kirchenleiter in der Front dieses historischen<br />

Abwehrkampfes, der unter anderem<br />

die Reichspolizeiverordnung über<br />

die Kennzeichnung der Juden als der geborenen<br />

Welt- und Reichsfeinde notwendig<br />

gemacht hat. Wie schon Dr. Martin<br />

<strong>Luther</strong> nach bitteren Erfahrungen die<br />

Forderungen erhob, schärfste Maßnahmen<br />

gegen die Juden zu ergreifen, und<br />

sie aus deutschen Landen auszuweisen.“<br />

Aber auch führende Mitglieder der<br />

„Bekennenden Kirche“ profilierten sich<br />

mit judenfeindlichen Äußerungen. Ein<br />

Beispiel bietet der evangelisch-lutherische<br />

Oberkirchenrat Otto Bezzel aus<br />

Bayreuth, der dem Führungsstab von<br />

Bischof Meiser in München angehörte. In<br />

einer Predigt in der Erlöserkirche in Bamberg<br />

forderte er 1937, „die Juden sind die<br />

Zerstörer und gehören hinausgepeitscht“.<br />

Selbst der württembergische Landesbischof<br />

Theophil Wurm leitete als<br />

Mitglied der „Bekennenden Kirche“ ein<br />

kritisches Schreiben an den Reichsjustizminister<br />

vom 3. Dezember 1938 mit folgender<br />

antisemitischer Passage ein: „Ich<br />

bestreite mit keinem Wort dem Staat das<br />

Recht, das Judentum als gefährliches Element<br />

zu bekämpfen. Ich habe von Jugend<br />

auf das Urteilen von Männern wie Heinrich<br />

von Treitschke und Adolf Stoecker<br />

über die zersetzende Wirkung des Judentums<br />

auf religiösem, sittlichem, literarischem,<br />

wirtschaftlichem und politischem<br />

Gebiet für zutreffend gehalten und vor<br />

30 Jahren als Leiter der Stadtmission in<br />

Stuttgart gegen das Eindringen des Judentums<br />

in die Wohlfahrtspflege einen<br />

öffentlichen und nicht erfolglosen Kampf<br />

geführt.“<br />

Damit wird erneut deutlich, dass die<br />

„Bekennende Kirche“ in dieser Zeit nur<br />

partiell in Distanz zum NS-Regime stand.<br />

Zwar wehrte sie sich dagegen, als kirchliche<br />

Organisation wie die „Deutschen<br />

Christen“ Teil des nationalsozialistischen<br />

Unterdrückungssystems zu werden, und<br />

beharrte in Fragen der kirchlichen Lehre<br />

auf ihrer Eigenständigkeit. Zur Verfolgung<br />

der Juden schwieg sie jedoch meist<br />

oder trat sogar öffentlich mit antisemitischen<br />

Thesen auf. Die von Wolfgang<br />

Gerlach in seiner Dissertation von 1987<br />

belegte Tatsache, dass es in der „Bekennenden<br />

Kirche“ eine beachtliche Zahl<br />

mutiger Christen gab, die bedrohten Juden<br />

zur Seite standen, kann diese Einschätzung<br />

nicht relativieren.<br />

Dass sich die Nationalsozialisten<br />

immer wieder auf <strong>Luther</strong> als „Kronzeugen“<br />

ihres Antisemitismus bezogen<br />

haben, wird schließlich in einer Erklärung<br />

deutlich, die Julius Streicher, Herausgeber<br />

des Hetzblatts Der Stürmer,<br />

am 29. April 1946 bei den Nürnberger<br />

Kriegsverbrecherprozessen abgegeben<br />

hat: „Dr. Martin <strong>Luther</strong> säße heute sicher<br />

an meiner Stelle auf der Anklagebank,<br />

wenn dieses Buch in Betracht gezogen<br />

würde. In dem Buch ‚Die Juden und<br />

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