Cicero Judenfeind Luther (Vorschau)
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den Skiausflügen in der Garage gelassen.<br />
„Minus 17 Grad, drei Kinder, 240 Kilometer,<br />
alles kein Problem“, sagt er. Der<br />
Tesla bietet ihm Reichweite, Power, Status.<br />
Norwegen ist für Tesla nach der kalifornischen<br />
Heimat des Herstellers der<br />
zweitgrößte Markt geworden.<br />
PER HENNING IST schon allerhand gefahren,<br />
was schnell ist und viele Zylinder<br />
hat. Hätte er für den Tesla so viel zahlen<br />
müssen wie für einen Panamera, so wie<br />
in Deutschland, er hätte ihn eher nicht<br />
gekauft. Henning schließt den Tesla an,<br />
die Batterie ist eigentlich noch recht voll,<br />
aber das Kabel an der Station garantiert<br />
ihm den kostenlosen Parkplatz für den<br />
Tag. Er muss weiter in den Versicherungs-<br />
Glasklotz, Telefonkonferenz.<br />
10:30 Uhr im Forschungspark von<br />
Oslo. An der Tür von Erik Figenbaum<br />
im Institut für Verkehrsökonomie hängt<br />
ein wütender Artikel, der unter etwas<br />
abenteuerlichen Annahmen vorrechnet,<br />
der Staat würde reiche Tesla-Fahrer mit<br />
50 Milliarden Kronen subventionieren,<br />
also mehr als sechs Milliarden Euro.<br />
„Der große Verlierer von Teslas Erfolg ist<br />
Norwegen“, schrieb die Wirtschaftszeitung<br />
Finansavisen darüber, im Abendprogramm<br />
des öffentlich-rechtlichen<br />
Fernsehens haben sie sich unlängst fast<br />
eine Stunde lang das Maul zerrissen über<br />
Leute wie Per Henning. Tesla ist ein Symbol<br />
geworden. Letztes Jahr hat sich Kronprinz<br />
Haakon einen zugelegt. Gerade<br />
macht die norwegische Krimigroteske<br />
„Kraftidioten“ auf dem internationalen<br />
Filmmarkt Furore. Der serbische Mafiaboss,<br />
gespielt von Bruno Ganz, fährt Maserati.<br />
Sein norwegischer Gegenspieler<br />
ernährt sich vegan und dirigiert sein Imperium<br />
vom Tesla-Rücksitz.<br />
„Sicher, wir sind ein wohlhabendes<br />
Land“, sagt der Verkehrsforscher Figenbaum.<br />
Aber wenn gut situierte Leute vom<br />
Staat profitieren, finden das einige im<br />
traditionell egalitär gepolten Norwegen<br />
trotzdem falsch. Dabei sei die Sache mit<br />
der Zulassungssteuer wahrscheinlich einer<br />
der wichtigsten Faktoren für den Erfolg<br />
der Elektroautos, erklärt Figenbaum.<br />
Kaum irgendwo auf der Welt ist ein<br />
Neuwagen teurer als in Norwegen. Die<br />
Steuer ist der Grund dafür. Zur egalitären<br />
Logik gehört es, dass sie überproportional<br />
wächst, wenn ein Auto größer<br />
und luxuriöser wird. Elektroautos sind<br />
ausgenommen. Das führt dazu, dass ein<br />
etwa klassengleicher Nissan Leaf in Norwegen<br />
so teuer ist wie ein VW Golf. In<br />
Deutschland kostet der elektrische Leaf<br />
13 000 Euro mehr. Aber ein Tesla S, der<br />
anderswo auf dem Niveau eines Luxuswagens<br />
rangiert, ist in Norwegen günstiger<br />
zu haben als ein VW Passat mit guter<br />
Ausstattung.<br />
Hier in Figenbaums Institut bilanzieren<br />
sie gerade, welche Anreize das<br />
norwegische Elektrowunder befördert<br />
haben. Er zählt auf: Zulassungssteuer,<br />
Mehrwertsteuer, Kfz-Steuer – alles auf<br />
Null bei Stromautos. Freie Fahrt nicht<br />
nur in die mautbelegte Osloer Innenstadt,<br />
auch über Brücken, Fähren und<br />
Tunnel. Während der Liter Benzin fast<br />
zwei Euro kostet, fließt der Strom an<br />
den normalen Ladesäulen gratis, einzig<br />
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