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IM GESPRÄCH bildung + - Press1

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Vorwort<br />

Individuelle Förderung<br />

Gleiche Chancen für alle Schülerinnen und Schüler!<br />

Die OECD-Studie „Bildung auf einen<br />

Blick 2012“ macht deutlich: Gute Bildung<br />

ist der Schlüssel zu individuellem Erfolg,<br />

zu gesellschaftlichem Zusammenhalt<br />

und somit zur Zukunftsfähigkeit unseres<br />

Landes, unserer Republik, unserer Demokratie.<br />

Daher müssen wir sicherstellen,<br />

dass jede und jeder die für sich bestmögliche<br />

Bildung und Aus<strong>bildung</strong> erreichen<br />

kann. Unabhängig von Herkunft, Einschränkungen<br />

und unabhängig von Einkommen<br />

und Bildungsstand der Eltern.<br />

Unserem Bildungssystem muss beides gelingen:<br />

für faire Chancen zu sorgen und<br />

für herausragende Leistungen. Chancengerechtigkeit<br />

und Leistungsfähigkeit<br />

schließen sich dabei nicht aus, sondern<br />

sind zwei Seiten einer Medaille: Nur ein<br />

Bildungssystem, das leistungsfähig ist, ist<br />

chancengerecht und nur ein chancengerechtes<br />

Bildungssystem ist leistungsfähig.<br />

Dafür ist "Fördern" zentral: Die individuelle<br />

Förderung innerhalb von Schule<br />

gewährleistet, dass Schülerinnen und<br />

Schüler aufgrund ihrer sozialen und natürlichen<br />

Merkmale keine zusätzlichen<br />

Nachteile erfahren, und sie gewährleistet<br />

gleichzeitig, dass jede und jeder ihr und<br />

sein Potential entwickeln darf und kann.<br />

Mit individueller Förderung ist damit ein<br />

wichtiger Haltungswechsel und eins unserer<br />

großen Ziele verbunden: „Weg von<br />

der Defizitorientierung hin zur Potentialorientierung“.<br />

Fördern umfasst immer mehrere Ebenen<br />

und beschränkt sich nicht auf einzelne<br />

Fördermaßnahmen oder einzelne Fächer.<br />

Individuelle Förderung bedeutet grundsätzlich<br />

von Lernenden aus zu denken<br />

und ihr und sein Lernen und individuellen<br />

Kompetenzzuwachs in den Vordergrund<br />

zu rücken.<br />

Dass Menschen unterschiedlich sind und<br />

unterschiedlich lernen, ist eine ebenso triviale<br />

wie altbekannte Lebensweisheit.<br />

Menschen sind immer verschieden und<br />

Lerngruppen immer heterogen. Aber es<br />

ist eine besondere Herausforderung diesen<br />

unterschiedlich lernenden Individuen<br />

wirklich gerecht zu werden, sie individuell<br />

zu fördern.<br />

Es geht also um die individuelle Förderung<br />

von Schülerinnen und Schülern, um<br />

Chancengerechtigkeit bei unterschiedlichen<br />

Bildungsvoraussetzungen und um<br />

die Möglichkeit ihrer persönlichen Bildungsentwicklung<br />

innerhalb des Lernund<br />

Lebensraums „Schule“. Jede und<br />

jeder Lernende muss in seiner Lernumgebung<br />

die Chance erhalten, Freude am Lernen<br />

zu entwickeln und die individuell für<br />

sich bestmöglichen Leistungen erbringen<br />

zu können.<br />

„Fördern“ bedeutet also im gesamten<br />

Schulsystem aller Schulformen zugleich<br />

Lernen für Lernende so zu gestalten, dass<br />

unterschiedliche Lern- und Verstehenswege<br />

möglich sind, und ihre „Lernkompetenz“<br />

weiter zu entwickeln.<br />

Kompetente Lernerinnen und Lerner sind<br />

sich ihrer eigenen Lernprozesse in einem<br />

hohen Maß bewusst und das Nachdenken<br />

über das eigene Lernen schafft Vergewisserung<br />

in der Auseinandersetzung mit<br />

sich selbst und anderen, mit eigenem und<br />

anderem Denken, Emotionen und Einstellungen,<br />

Erfahrungen und Bedenken.<br />

Lernkompetenz schafft damit Selbstständigkeit<br />

im Lernen und die für das Lernen<br />

wichtigen sozialen Bezüge und damit ein<br />

Unterrichtsklima, das vertrauensvoll und<br />

wertschätzend ist.<br />

Lernkompetenz ermöglicht aber auch<br />

Handlungsfähigkeit, sorgt für Selbstständigkeit<br />

im Sinne eines mündigen und<br />

demokratischen Handelns, ist Voraussetzung<br />

für „Lernen für eine Welt von<br />

morgen“ und lebenslanges Lernen.<br />

Mit dem laufenden Ausbau des Ganztags<br />

in allen Schulformen in Nordrhein-<br />

Westfalen bieten sich aktuell vielfältige<br />

Möglichkeiten und neue Ansatzpunkte,<br />

um die individuelle Förderung in diesem<br />

Sinne von Anfang an als basalen Bestandteil<br />

für eine neue Lehr- und Lernkultur zu<br />

etablieren – im Sinne und zum Wohl aller<br />

Lernenden.<br />

Sylvia Löhrmann<br />

Ministerin für Schule und Weiter<strong>bildung</strong><br />

des Landes Nordrhein-Westfalen<br />

<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013 3

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