Sekundarstufe Karl-Martin Ricker über Biologie im NaWi-Unterricht rem Lernverhalten. Darauf müssen wir Lehrkräfte reagieren. Biologieunterricht muss zeitgemäß sein, mit aktuellen Inhalten methodisch vielfältig arbeiten und mit der Heterogenität der Lerngruppen umgehen. Von Seiten der Gesellschaft werden immer neue Erwartungen an den Biologieunterricht formuliert. AIDS, Drogen, Klimawandel sind nur einige Stichworte dazu. Und das in einer Zeit, in der die effektiv zur Verfügung stehenden Unterrichtsstunden eher weniger werden und die Kinder kaum mehr Primärerfahrungen mit der realen, lebendigen Umwelt mitbringen. Hoppe: Ja, ich denke auch, dass es in einigen Bereichen der Biologie eine so rasante Entwicklung gab, dass es schwierig ist, Schritt zu halten. Vor allem in den Bereichen Gentechnik und Biotechnologie gab es zahlreiche Neuerungen. Und zum anderen sind die Lerngruppen zunehmend heterogener und dementsprechend anspruchsvoller wird die Unterrichtsvorbereitung. Hinrichs: … und auch neue Projekte wie Inklusion haben den Unterricht schon sehr verändert. Wobei diese Veränderungen nicht immer negativ sein müssen. Spannend finde ich außerdem die Entwicklung und Einbindung der neuen Medien wie Apps oder Whiteboards in meinen Unterricht. 50 Herr Ricker, als überzeugter Nawi-Lehrer vertreten Sie die Ansätze zum integrierten naturwissenschaftlichen Unterricht in der Herausgeberrunde der Zeitschrift „Biologie 5 –10 im naturwissenschaftlichen Unterricht“. Welche Erfahrungen haben Sie mit dem Fach Naturwissenschaften gemacht? Ich unterrichte es seit fast 20 Jahren in den Jahrgängen 5 bis 10. Und es macht mir immer noch sehr viel Freude, im Unterricht die Welt nicht nur mit der „Biologen-Brille“ zu betrachten, sondern Mensch, Natur und Technik als Ganzes zu begreifen. In der Sekundarstufe II unterrichte ich genauso gerne das Fach Biologie. Aber auch dort sorge ich stets für einen Blick über den Tellerrand des Faches hinaus. Sind die Biologielehrkräfte Ihrer Meinung nach ausreichend auf das Fach vorbereitet? Nicht unbedingt, nein. Viele ausgebildete Biologie- Lehrkräfte unterrichten jetzt in den unteren Jahrgängen der Sekundarstufe I Naturwissenschaften. Das ist für viele eine große Herausforderung, weil sie sich thematisch umstellen und chemisch-physikalische Fachinhalte in ihren Unterricht integrieren müssen. In Schleswig-Holstein unterstütze ich sie als Fortbildner bei diesem Umstellungsprozess. Die zunehmende Heterogenität in Klassen ist eine Herausforderung. Wie begegnen Sie ihr? H. J. Pestalozzi schrieb im Jahre 1799: „Die Menge der Wie begegnen Sie der zunehmenden Heterogenität in Ihren Klassen? Und welche Anforderungen stellt dies an Ihre Vorbereitung? Hinrichs: Ganz klar lauten die Stichwörter hier Differenzierung, Fordern und Fördern. Ich versuche, wo es geht, allen meinen Schülern mit gestuften Hilfen, differenzierten Arbeitsmaterialien und Modellen wie Team-Teaching oder Unterricht in Halbgruppen gerecht zu werden Hoppe: Genau. Ich halte zudem die Aufgaben entweder offen oder sie enthalten Möglichkeiten zur Differenzierung … Kallfelz: Ich differenziere auch über die Auswahl von Kontext und Inhalt. Wichtig ist für mich: Die Einstellung auf heterogene Gruppen findet zunächst im Kopf statt. Dann ergibt sich das Meiste von selbst. Was hat sie motiviert, an einer neuen Zeitschrift für Biologielehrkräfte „Biologie 5 –10“ mitzuarbeiten? Hoppe: Die Überzeugung, dass nicht jeder das Rad neu erfinden muss, sondern man von den guten Ideen anderer profitieren kann. Hinrichs: Der Blick über den Tellerrand und die Arbeit mit Gleichgesinnten! Kallfelz: Durch meine Tätigkeiten auch außerhalb der Schule befasse ich mich immer wieder mit Themen, die im Unterricht noch nicht etabliert sind. Das liegt häufig daran, dass eine Einarbeitung Zeit braucht und es zu manchen Dingen noch wenig geeignetes Material für die Schule gibt. Ich möchte einen Beitrag leisten, Neues und Aktuelles für den Unterricht zugänglich zu machen. Ungleichheit erleichterte meinen Gang.“ Diese Erfahrung mache ich auch, seitdem ich meinen Lerngruppen konsequent unterschiedliche Lernangebote mache. Wenn sich die Kinder mit ihren ausgewählten Aufgaben identifizieren, lernen sie gerne und sind stolz auf das Erreichte – jeder nach seinem Vermögen. Die Vielfalt der Beobachtungen und Erklärungen bereichern dann den Unterricht. Das Zusammenlegen der Fächer zum integrierten Fach Naturwissenschaften führt in den Schulen zu einer Reduktion der Fächer und damit auch der Lerngruppen für die Lehrkräfte. In vier NaWi-Wochenstunden kann ich „meine“ Kinder viel besser individuell fördern als in ein- oder zweistündigen Fächern. Was hat sie motiviert, bei „Biologie 5 –10“ als Mitherausgeber mitzuwirken? Meine Hauptmotivation liegt darin, in dieser Zeitschrift zeigen zu können, wie man sowohl im NaWi-, als auch im Biologieunterricht schülernah, kontextund kompetenzorientiert unterrichten kann, sodass die Kinder und Jugendlichen sich gerne mit naturwissenschaftlichen Fragen auseinandersetzen. Mir gefällt die Zusammenarbeit mit dem Herausgeberteam außerordentlich gut. Unsere Gespräche über die Artikel, über Unterricht und die Konzeption der neuen Zeitschrift sind sehr anregend und bereichernd. Und ich wünsche mir, dass NaWi-Themen künftig noch stärker zum Zuge kommen. Und gefällt es Ihnen? Hoppe: Die Arbeit ist äußerst spannend. In der Runde diskutieren wir, welche Themen für die Leser interessant sind. Die eingegangenen Manuskripte von Autoren besprechen wir dann sehr intensiv auf Machbarkeit und Relevanz. Da treffen dann auch schon einmal unterschiedliche Meinungen aufeinander. Man bekommt aber so auch viele Anregungen für den eigenen Unterricht … Hinrichs: Und die Gruppe ergänzt sich super! Durch die unterschiedlichen Standpunkte, die wir in den Besprechungen der Manuskripte vertreten, können wir gewährleisten, dass die gedruckten Ideen auch wirklich funktionieren – das finde ich ganz wichtig. Ich gehe aus jedem Treffen mit neuen Erkenntnissen und Ideen für meinen Unterricht! Kallfelz: Wir haben eine sehr nette Gruppe von Autoren und das Gespräch mit ihnen ist immer wieder eine Bereicherung für die eigene Arbeit und die Ergebnisse für die Leser. Die Arbeit macht Spaß und es gibt reichlich davon … Herzlichen Dank für das Gespräch. <strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013
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