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Scan (25 MB) - Deutscher Rat für Landespflege

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dennoch eine weitgehende Unabhängigkeit aufweisen; sie<br />

beziehen kein Gehalt - lediglich eine Dienstaufwandsentschädigung<br />

- und gelten nicht als öffentliche Bedienstete.<br />

Ihre Sekretariatsmitarbeiter hingegen sind beamtete oder<br />

angestellte Kräfte im öffentlichen Dienst.<br />

Es ist deshalb in Großbritannien üblich, daß von solchen<br />

Gremien nicht unbedingt die Meinung des zuständigen<br />

Ressort-Ministers vertreten wird; sie können sogar eine gegenteilige<br />

Auffassung vertreten. Die Verantwortlichkeit der<br />

Institutionen besteht lediglich gegenüber dem Minister,<br />

nicht gegenüber dem Ministerium als oberste Behörde. Im<br />

Falle der Countryside Commission und der Forestry Commission<br />

sind es sogar zwei und mehr Minister. Im ersten<br />

Fal l ist die Kommission mit ihren Maßnahmen dem zuständigne<br />

Ressortminister für England und dem Secretary for<br />

Wales (Schottland bleibt unberührt), im zweiten Fall dem<br />

Landwirtschaftsminister für England, dem Secretary for<br />

Wales und dem zuständigen Ressortchef in Schottland verantwortlich.<br />

Ähnliches gilt auch für den Nature Conservancy Council<br />

(NCC). Die Zentrale des NCC hat ihren Sitz in London. Unter<br />

ihr arbeiten regionale Direktorate für England, Schottland<br />

und Wales in den jeweiligen Landesteilen. Für Nordirland<br />

besteht eine eigenständige Organisation. Dem NCC<br />

unterstehen die regionalen Dienststellen, die in den Naturschutzgebieten<br />

bzw. in den Hauptgeschäftsstellen für England,<br />

Wales und Schottland ihren Aufgaben im Naturschutz<br />

nachgehen. Er gründet, unterhält und verwaltet nationale<br />

Naturschutzgebiete im Vereinigten Königreich und hat die<br />

Aufgabe, die Regierung in der Naturschutzpolitik und in<br />

Fragen der Einwirkung anderer politischer Maßnahmen auf<br />

den Naturschutz zu beraten. Seine Mitglieder sind bekannte<br />

Persönlichkeiten, die ein Interesse an der Erhaltung der<br />

Schutzgebiete haben.<br />

Eine weitere wichtige Institution, die dem DOE unterstellt<br />

ist, ist das Institute of Terrestrial Ecology (ITE). Es wurde<br />

1973 vom Nationalen <strong>Rat</strong> für Umweltfragen (National Environment<br />

Research Council - NERC) gegründet, einer Einrichtung,<br />

in der alle Institutionen, die sich unmittelbar oder<br />

mittelbar mit Fragen des Umweltschutzes befassen, vertreten<br />

sind. Das Institut, das vor zwei Jahren von dem NCC<br />

abgetrennt wurde, ist jedoch sachlich noch mit diesem verbunden,<br />

zumal 30 % der finanziellen Aufwendungen vom<br />

Naturschutzrat bestritten werden. Auch das Department of<br />

the Environment ist Auftrags- und damit Geldgeber.<br />

Diesem Institut, dessen Zentralstelle in der Universitätsstadt<br />

Cambridge liegt, sind neun Forschungsstätten, verteilt<br />

über die ganze Insel, angeschlossen. Sie gehen in ihren<br />

Forschungsarbeiten unterschiedlichen landschaftsspezifischen<br />

Aufgaben im biologischen Umweltschutz nach. Der<br />

Vorteil dieser Aufgliederung der Forschungsstätten wird<br />

darin gesehen, daß der Wissenschaftler direkt im Forschungsgebiet<br />

arbeiten kann. Hierfür wird der organisatorische<br />

Nachteil, der durch die Aufteilung und Verkleinerung<br />

in einzelne Stationen entsteht, hingenommen.<br />

Neben diesen beiden für den Naturschutz tätigen staatlichen<br />

Stellen in Großbritannien ist noch die Countryside<br />

Commission als Nachfolgeorganisation der ehemaligen National<br />

Parks Commission (CC) zu nennen. Während der Nature<br />

Conservancy Council für England, Wales und Schottland<br />

zuständig ist, erstreckt sich das Aufgabengebiet der<br />

CC nur auf England und Wales. Eine später gegründete<br />

Schwestereinrichtung in Schottland ist unabhängig von der<br />

Zentralregierung in London, verfolgt eigene Vorstellungen<br />

in der Ausweisung von Schutzgebieten und ist nur dem Minister<br />

für Umweltschutz in Schottland unterstellt. Die CC<br />

ist im wesentlichen für die zehn sog. Nationalparks in England<br />

und Wales und für die zahlreichen Landschaftsschutzgebiete,<br />

Areas of Outstanding Natural Beauty, zuständig.<br />

Hinzu kommen noch die im laufe der letzten drei Jahre<br />

eingerichteten Country Parks, die hauptsächlich der intensiven<br />

Freizeit- und Erholungsnutzung dienen, und die kürzlich<br />

geschaffenen sog. Heritage Coasts. In Schottland gibt<br />

es keine Nationalparks, aber eine größere Zahl von Country<br />

Parks und Landschaftsschutzgebieten. Die CC hat als<br />

Hauptaufgabe, den Landschaftsschutz sowie die Freizeit<br />

und Erholung in der freien Landschaft sicherzustellen.<br />

Darüber hinaus gibt es noch zahlreiche andere Institutionen,<br />

die unmittelbar oder mittelbar mit Naturschutzfragen<br />

befaßt sind, so Stätten, die in der Meeresforschung tätig<br />

oder mit der Luft- und Wasserreinhaltung betraut sind. Al le<br />

diese Einrichtungen werden im <strong>Rat</strong> für Umweltschutz,<br />

Natural Environment Research Council (NERC), zusammengefaßt.<br />

Neben diesen staatlichen Institutionen gibt es in England<br />

noch private Verbände, die für den Natur- und Umweltschutz<br />

tätig sind. Sie stützen ihre Arbeit fast ausschließlich<br />

auf ihre Mitglieder und deren Beitragsaufkommen. Hier<br />

wäre in erster Linie der National Trust (NT) mit seiner Zentralstelle<br />

in London für England und Wales zu nennen.<br />

Schottland verfügt wiederum über eine eigene, selbständige<br />

Schwesterorganisation, den National Trust für Scotland.<br />

Der NT ist eine private Einrichtung, die sich allerdings,<br />

im Gegensatz zu vergleichbaren deutschen Verbänden,<br />

auf ein eigenes Gesetz stützt, das ihr weitgehende<br />

Vergünstigungen zuschreibt, vor allen Dingen in steuerlicher<br />

Hinsicht. Der NT, eine Art Treuhandgesellschaft, hat<br />

die Aufgabe, historisch und architektonisch bedeutsame<br />

Gebäude, aber auch landwirtschaftliche Güter und größere<br />

Landsitze, zu übernehmen und für die Allgemeinheit zu<br />

schützen und zu erhalten. Er erhält seine Objekte entweder<br />

durch Kauf oder durch Vermächtnis, mit dem ein Erbschaftssteuernachlaß<br />

verbunden ist. Eigentümer vermeiden<br />

auf diese Weise die erheblichen Erbschaftssteuern und Unterhaltungskosten;<br />

nach dem Gesetz können sie sich jedoch<br />

selbst, z. T. auch noch ihren Erben, Wohn- oder andere<br />

Rechte vorbehalten. Es ist deshalb verständlich, daß der<br />

National Trust als Treuhänder strenge Maßstäbe für die<br />

Übernahme von Eigentum setzt und dabei ausschließlich<br />

das öffentliche Interesse an der Erhaltung eines Besitzes<br />

vertritt.<br />

Der NT wird - abgesehen von steuerlichen Vorteilen - nicht<br />

vom Staat finanziert, sondern durch seine Mitglieder sowie<br />

durch Schenkungen und Stiftungen. Er ist inzwischen zum<br />

drittgrößten Landbesitzer in England und Wales geworden.<br />

Seine Gebiete erhalten den stärksten gegenwärtig in England<br />

und Wales möglichen Schutz. Selbst dem Verteidigungsministerium<br />

ist es nicht möglich, Gebiete des NT für<br />

seine Aufgaben zu erwerben oder zu nutzen. Der Grundund<br />

Immobilienbesitz in den Händen des NT ist unveräußerlich.<br />

Neben dem NT gibt es noch eine große Zahl anderer nichtstaatlicher<br />

Einrichtungen, deren Effektivität wirkungsvoller<br />

ist als die vergleichbarer privater Verbände in Deutschland.<br />

Sie werden im Naturalists Trusts Council zusammengefaßt<br />

und wirken vor allem auf kommunaler Ebene. Die Zusammenschlüsse<br />

umfassen einen weiten Bereich, so Organisationen<br />

für Vogelschutz, für Denkmalpflege u. a. m„ Diese<br />

Organisationen sind wesentlich kleiner als der NT und<br />

können sich auch nicht auf ein entsprechendes eigenes<br />

Gesetz stützen. Dennoch ist ihre Bedeutung gerade für<br />

örtliche Naturschutzprojekte, z. B. als Träger der etwa eintausend<br />

privaten Naturschutzgebiete, nicht zu unterschätzen.<br />

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