Scan (25 MB) - Deutscher Rat für Landespflege
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Man wird sich jedenfalls, rein anzahl- und flächenmäßig<br />
betrachtet, nicht der beispielhaften Leistung Großbritanniens<br />
auf dem Gebiete des Naturschutzes im umfassenden<br />
Sinn verschließen können.<br />
2. Einige bezeichnende Formen von Naturschutzgebieten<br />
(1, 3, 4, 5)<br />
2.1 Die n a t i o n a 1 e n Naturschutzgebiete<br />
(NNRs)<br />
Der Nature Conservancy Council (NCC) ist gesetzlich verpflichtet,<br />
Naturschutzgebiete zu errichten und zu unterhalten.<br />
Die sog. nationalen Naturschutzgebiete (NNRs)<br />
sind dabei als entscheidende Bereiche des Naturschutzes<br />
zu werten. Sie gelten als Bestandsteil des zu schützenden<br />
natürlichen Erbes des Landes, so namentlich als Stätten<br />
zur Erhaltung der einheimischen Tier- und Pflanzenwelt<br />
und der geologisch und geomorphologisch bezeichnenden<br />
Naturdenkmäler der Landschaft. Ihre Sicherung ist so<br />
angelegt, daß diese Gebiete von allen interessierten Kreisen<br />
erlebt und in ihnen Beobachtungen vorgenommen<br />
werden können. Dementsprechend sind in den NNRs „Besucher<br />
willkommen, vorausgesetzt, daß durch ihre Gegenwart<br />
weder Erhaltungs- bzw. Forschungsvorhaben noch die<br />
Interessen von Eigentümern und Pächtern beeinträchtigt<br />
werden. Selbstverständlich sind gewisse freilebende (wi lde)<br />
Pflanzen- und Tierarten menschlicher Störung gegenüber<br />
außerordentlich empfindlich, und es ist daher der Zutritt<br />
zu gewissen Bereichen auf die Besitzer von Genehmigungen<br />
beschränkt, die vo n den Regionaldienststellen des<br />
Councils erteilt werden" (5).<br />
Beachtenswert ist ferner, daß z. B. der Artenschutz in<br />
Großbritannien heute im wesentlichen über die Schaffung<br />
der NNRs angestrebt und verwirklicht wird und daß bei<br />
deren Verwaltung dementsprechend der Schutzzweck im<br />
Vordergrund steht.<br />
Doch w ird heute die besondere E:gnung dieser Gebiete<br />
auch für Zwecke der Forschung und Schulbildung erkannt.<br />
In diesem Zusammenhang ist die Entwicklung besserer<br />
Möglichkeiten für Feldstudien von Schulen aller Stufen<br />
sowie von Naturlehrpfaden, Besucherzentren und dgl. geplant.<br />
Offensichtlich bilden z. Zt. noch die eingeschränkten<br />
Anstellungsmöglichkeiten von Feldpersonal den begrenzenden<br />
Faktor, um Natu rschutzgebiete vermehrt in entsprechendem<br />
Sinne für Schulzwecke einzurichten. Noch<br />
länger wird der Zeitpunkt veranschlagt zum allgemeinen<br />
Einsatz der Naturschutzgebiete für Forschungszwecke. Entscheidendes<br />
hängt in beiden Fällen jedenfalls auch von<br />
der Eignung der einzelnen Naturschutzgebiete für derartige<br />
Zielsetzungen sowie von der Unterstützung der Landbesitzer<br />
und -pächter ab. Im Eigentum der NCC bzw. durch<br />
ihn gepachtet sind nämlich „nur" rund die Hälfte aller<br />
NNRs, während für die andere Hälfte dieser Gebiete durch<br />
das Recht bedingte stärkere Abhängigkeiten von den<br />
Landeigentümern oder -pächtern bestehen (s. Ziff. 1.3.3).<br />
Der NCC ist sich schließlich bewußt, daß es „in vielen<br />
Fällen mit dem Schutz eines Bereiches keineswegs getan<br />
ist, da natürliche Systeme nicht gleichbleibend sind und<br />
daher aktives Management erforderlich ist, um die ständig<br />
vor sich gehenden Veränderungen zu steuern. Dieses Management<br />
ist oft experimenteller Art, beruht aber wenn<br />
immer möglich auf den Ergebnissen ökologischer Forschung<br />
und Überwachung" (5).<br />
2.2 D i e N a t u r s c h u t z g e b i e t e v o n b e s o n d e -<br />
rem wissenschaftlichen Int eresse<br />
( s s s 1 s ) ( 4, 6)<br />
Diese geschützten Bereiche sind für die Beratung des<br />
NCC auf dem Gebiete der Planung und Pflege der Landschaft<br />
besonders wichtig. Es handelt sich dabei, national<br />
Abb. 26 Typische Binnendünenlandschaft von Devil's Kneadingtrough<br />
on Wye and Grundale Downs National<br />
Nature Reserve in Südostengland.<br />
betrachtet, um eine Reihe von Objekten, in denen einerseits<br />
die Verteilungsbereiche der Arten in Großbritannien geschützt<br />
werden, andererseits um Gebiete von geologisch<br />
und geomorphologisch gewichtigem Interesse. Sie ergänzen<br />
die nationalen Naturschutzgebiete.<br />
Rund 3 600 solcher Objekte wurden bisher den örtlichen<br />
Planungsbehörden gemeldet, denen es obliegt sicherzustellen,<br />
daß bei Planungsgenehmigungen, die diese Bereiche<br />
beeinflussen könnten, die Gesichtspunkte des Naturschutzes<br />
berücksichtigt werden. Der NCC besitzt generell<br />
keine Rechte über diese Bereiche, doch müssen ihn die<br />
Planungsbehörden konsultieren. Vom NCC werden indessen<br />
Anstrengungen aller Art, inkl. Verträge, Subventionierung<br />
u. dgl. zur Sicherung dieser Gebiete unternommen<br />
. Zur Zeit werden von ihm die Richtlinien für die<br />
SSSls nach ihrer Wirksamkeit überprüft, wobei auch die<br />
Bedeutung von neueren Verfahren in Land- und Waldwirtschaft<br />
für die SSSls berücksichtigt wird.<br />
2.3 D i e S c h a f f u n g v o n N a t u r s c h u t z g e b i et e n<br />
bei der P l anung und beim Bau öffent-<br />
1 i c h e r W e r k e u n d A n 1 a g e n (7, 8)<br />
Als Beispiel seien in diesem Zusammenhang die Vorkehrungen<br />
für Naturschutz erläutert, wie sie beim Grafham<br />
Waier-Unternehmen für Wasserversorgung in die Tat umgesetzt<br />
wurden.<br />
Von der Great Water Authority wurde beschlossen, bei der<br />
Schaffung des Stausees für Wasserversorgung bei Grafham<br />
einen Teil der Wasserfläche und des Ufers auf der Westseite<br />
als Naturschutzgebiet, andere Bereiche für Erholungszwecke<br />
auszuscheiden - und dies bereits in der Planungsphase<br />
(ca. 1960). Dabei wurden die Wünsche der interessierten<br />
Naturschutzorganisationen mit in Betracht gezogen.<br />
Grafham Water ist z. Zt. einer der größten Binnenseen<br />
Englands und Anziehungspunkt zahlreicher Vogelarten. Er<br />
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