27.04.2014 Aufrufe

Scan (25 MB) - Deutscher Rat für Landespflege

Scan (25 MB) - Deutscher Rat für Landespflege

Scan (25 MB) - Deutscher Rat für Landespflege

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

wußt, daß der Erfolg einer Forschungsstation meist ganz<br />

von dem Einsatz und dem Bemühen der wissenschaftlichen<br />

Mitarbeiter abhängt. Ein Direktor hat nur wenig wirkliche<br />

Macht, um mit seinen Mitarbeitern zu einem Erfolg in der<br />

Forschung zu kommen. Er kann seine Leute nicht dazu<br />

anhalten, Ideen zu haben. Er kann sie nicht dazu zwingen,<br />

wissenschaftlich genau zu arbeiten. Er kann aber eine Umgebung<br />

schaffen, in der eine gute Forschung betrieben<br />

werden kann. Er kann versuchen, seine Mitarbeiter vor Störungen<br />

zu bewahren, damit sie ihre wissenschaftliche Arbeit<br />

in Ruhe durchführen können. Er kann versuchen, eine Organisation<br />

einzuführen, die fruchtbar für alle ist. Auf der<br />

anderen Seite haben Direktoren und andere Verwaltungsangehörige<br />

einer Forschungsstelle au ch eine große Macht<br />

über ihre Mitarbeiter, sie von guten Forschungsarbeiten abzubri<br />

ngen. Viele moderne Forschungsorganisationen haben<br />

gezeigt, wie einfach es ist, Wissenschaftler in ihrer Arbeit<br />

zu sterilisieren und unproduktiv zu machen ... Ich glaube,<br />

daß meine hauptsächliche Hilfe darin bestanden hat, meinen<br />

Mitarbeitern zu erlauben, mehrere Wege zur Verbesserung<br />

ihrer eigenen wissenschaftlichen Leistungsfähigkeit und zur<br />

Realisierung ihres Forschungsvorhabens zu gehen."<br />

5.3 F o r s c h u n g s a r b e i t e n<br />

In diesem Abschnitt wird nur auf die Themen einiger Forschungsvorhaben<br />

eingegangen. Ein Bericht über die Forschungsergebnisse<br />

würde den Rahmen dieses Beitrages<br />

sprengen. Sie können in den laufend erscheinenden Berichten<br />

der Station nachgelesen werden. Die folgenden Angaben<br />

sind dem Bericht für 1974 über die Jahre 1972 und<br />

1973 entnommen worden.<br />

Der Aufbau der Abteilung giftige Chemikalien und freilebende<br />

Tierwelt begann Anfang der sechziger Jahre. Ihre<br />

Hauptaufgabe ist es seitdem, die Auswirkungen von Pestiziden<br />

auf die Tierwelt zu studieren. Ein Erfolg der bisherigen<br />

Untersuchungen bestand unter anderem in der Verbesserung<br />

der Kontrolle über die Herstellung, Ausgabe und den<br />

Einsatz von chemischen Bekämpfungsmitteln. In den frühen<br />

sechziger Jahren wurde auch immer deutlicher, daß einige<br />

Pflanzen- und Tierarten Anzeiger für Verschmutzungen sind.<br />

Die Forschungsarbeiten zu diesem Thema liegen zur Zeit<br />

auf folgenden Gebieten:<br />

Erfassung der verschiedenen Schadstoffe und ihrer Verursacher<br />

Studien über die Rückstände in einzelnen Tierarten<br />

(u. a. in Gelegen)<br />

Ausbreitung von Schadstoffen und Untersuchung der<br />

Bedeutung der auf landwirtschaftlich genutzten Flächen<br />

aufgefundenen Rückstände<br />

Unterrichtung von Verwaltungen und Industrien über die<br />

Forschungsergebnisse mit dem Ziel, die Gefahren zu<br />

reduzieren.<br />

In diesem Zusammenhang werden unter anderem Forschungsprojekte<br />

im Auftrag und in Verbindung mit dem<br />

Ministerium für Landwirtschaft, Fischerei und Ernährung<br />

(MAFF), dem Ministerium für Landwirtschaft und Fischerei<br />

für Schottland (DAFS), dem Britischen Getreideschutzrat<br />

(BCPC) und der Beratungsgruppe für Ackerbau und Viehwirtschaft<br />

(FWAG) durchgeführt.<br />

Einige solcher Projekte befassen sich zum Beispiel mit den<br />

Auswirkungen verschiedener Stoffe (PCB, DDT, Dieldrin,<br />

Schwermetalle) auf Rötelmaus (Clethrionomys glareolus),<br />

Waldmaus (Apodemus sylvaticus), Erdmaus (Microtus agrestis),<br />

Otter (Lutra lutra), Dachs (Males meles), Zwergfledermaus<br />

(Pipistrellus pipistrellus) und Langohrfledermäuse<br />

(Plecotus auritus und Plecotus austriacus). Einen umfangreichen<br />

Teil der Arbeiten nehmen auch die Untersuchungen<br />

über die Auswirkungen von Verschmutzungen auf verschiedene<br />

Vogelarten ein. Gegenstand solcher Unter-<br />

Abb. <strong>25</strong><br />

Naturschutzgebiet Monks Wood mit der Forschungsstation<br />

(nach Vorlage der Monks Wood Experimental<br />

Station).<br />

suchungen waren unter anderem Graureiher (Ardea cinerea),<br />

Wanderfalke (Falco peregrinus), Turmfalke (Falco tinnunculatus)<br />

, Bussard (Buteo buteo), Sperber (Accipiter nisus),<br />

Steinadler (Aquila chrysaetos), Haubentaucher (Podiceps<br />

ch ristatus) und Eisvogel (Alcedo atthis). Nach einem größeren<br />

Seevogelsterben 1969 in der Irischen See wurden vor<br />

allem Trottellumme (Uria aalge), Tordalk (Alca torda), Papageientaucher<br />

(Fratercula arctica), Brandseeschwalbe (Sterna<br />

sandvicensis), Mantelmöwe (Larus marinus) und Eiderente<br />

(Somateria mollissima) untersucht. 1972 zeigten zu m Beispiel<br />

die mit Eiern der Brandseeschwalbe durchgeführten<br />

Experimente einen weiteren Rückgang oder zumindest kein<br />

weiteres Ansteigen von Rückständen einiger Schadstoffe im<br />

Vergleich zu den Jahren 1963 bis 1969.<br />

In weiteren Forschungsvorhaben im Bereich von Flußmündungen<br />

versucht man Klarheit über die Auswirkungen von<br />

Quecksilberverbindungen auf Stelzvögel zu bekommen.<br />

Auch die Wirkungen verschiedener chemischer Mittel auf<br />

die Fortpflanzung und das Sauerstoffaufnahmevermögen<br />

einiger Amphibien sowie die Wirkung von DDT auf die<br />

Schalenbildung der Weinbergschnecke (Helix pomatia)<br />

waren Gegenstand umfangreicher Arbeiten.<br />

ökologische Studien an Teichen befaßten sich vor allem<br />

mit den Auswirkungen von Herbiziden auf verschiedene<br />

Tierarten. Studien im Ackerland betrafen unter anderem die<br />

Geschichte und die Ökologie der Hecken und ihre Auswirkungen<br />

auf die benachbarten Kulturpflanzen. Eine weitere<br />

Untersuchung galt der Verdrängung von Tierarten<br />

durch die Ausbreitung von Städten und Industrien.<br />

Die Forschungsvorhaben der Abteilung für Grünlandnutzung<br />

der tieferen Lagen beziehen sich überwiegend auf die ökologischen<br />

Grundlagen wichtiger Grasarten. Auch wurde mit<br />

Untersuchungen über die Besiedlung neu angelegter Grünlandflächen<br />

mit Wirbellosen begonnen. Ebenso waren die<br />

Auswirkungen der Düngung, der Mahd und der Beweidung<br />

auf die Insektenfauna Thema einer Reihe von Arbeiten.<br />

Gegenstand umfangreicher Untersuch ungen sind die Wirkungen<br />

von Luftverunreinigungen, vor allem von S0 2<br />

und<br />

Fluorverbindungen, auf die Vegetation.<br />

Die Hauptarbeit der Abteilung Waldwirtschaft kann darin<br />

gesehen werden, die Vor- und Nachteile der versch iedenen<br />

Waldbaumethoden auf die freilebende Tierwelt festzustel-<br />

355

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!