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Scan (25 MB) - Deutscher Rat für Landespflege

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höht wird, oder bestehen Einflüsse, z. B. seitens benachbarter<br />

Erschließungsvorhaben, die es unvermeidlich erscheinen<br />

lassen, daß der Bereich selbst nach Erwerb beeinträchtigt<br />

wird?<br />

Zusammenarbeit aller im Naturschutz tätigen Organisationen<br />

ist offensichtlich in diesem Stadium unerläßlich. Der<br />

Erwerb gewisser Bereiche ist z. B. für freiwillige Organisationen<br />

leichter, während in anderen Fällen die größere,<br />

durch eine formelle Erklärung zum nationalen Naturschutzgebiet<br />

bedingte Sicherheit wesentlich sein mag.<br />

Besprechungen mit dem Ziel einer derartigen gemeinsamen<br />

Strategie finden nicht nur in bezug auf Bereiche der<br />

Stufen 1 und 2, sondern auch im Zusammenhang mit<br />

Bereichen der Stufe 3 statt, die angesichts ihres hohen<br />

regionalen Werts als „ Local Nature Reserves" oder „County<br />

Trust Reserves" in Frage kommen.<br />

Abb. 29<br />

Naturschutzgebiet Mönchstal im Peak District National<br />

Park.<br />

w e 1 c h e Bereiche zu schützen sind, müssen auch nationale<br />

Richtlinien nicht wissenschaftlicher Art berücksichtigt<br />

werden. Es läßt sich nicht leugnen, daß Naturschutz als<br />

Politik der Landverwertung von Werturteilen abhängig ist<br />

und nur im gesamten Rahmen der Gesellschaft geplant<br />

werden kann.<br />

Im Vereinigten Königreich besteht bestimmt kein Überschuß<br />

an Land, und seine Verwertung muß daher mit<br />

größter Sorgfalt geplant werden. Naturschutzgebiete entsprechen<br />

einer Form der Landverwertung, deren wichtigster<br />

„ Ertrag " in Wissen und Genuß besteht. Die durch die<br />

Land- und Waldwirtschaft bedingten Erträge sind in der<br />

Regel relativ gering, und intensive Bewirtschaftung zur<br />

Erhöhung dieser Erträge läßt sich normalerweise nicht<br />

mit der Aufrechterhaltung des wissenschaftlichen Interesses<br />

vereinigen. Glücklicherweise besitzt das für Naturschutzgebiete<br />

in Frage kommende Land vom Standpunkt der<br />

Landwirtschaft bzw. des Forstwesens aus wenig Interesse.<br />

Die für die Bewirtschaftung der Naturschutzgebiete und für<br />

die Arbeit einer Organisation wie des Nature Conservancy<br />

Council verfügbaren Geldmittel und Arbeitskräfte sind in<br />

der Regel jedoch recht beschränkt. Es ist daher unerläßlich,<br />

daß eine realistische Politik des Erwerbs von<br />

Naturschutzgebieten verfolgt wird. Jeder Bereich, der nach<br />

wissenschaftlichen Gesichtspunkten mit Stufe 1 bzw.<br />

Stufe 2 bewertet wurde, muß nun auch in bezug auf andere<br />

Kriterien beurteilt werden. Zu diesen zählen:<br />

A. Sicherheit: Ist der Bereich bereits ausreichend<br />

geschützt, da er sich im Besitz einer der folgenden Organisationen<br />

befindet: Einer Naturschutz-Organisation, die gewillt<br />

ist, ihn als Naturschutzbereich zu verwalten (z. B.<br />

National Trust) oder einer öffentlichen Behörde, die bereit<br />

ist, ihn auf zufriedenstellende Weise zu bewirtschaften?<br />

B. P r a kt i s c h e S c h u t z m ö g 1 i c h k e i t : Falls keine<br />

praktische Schutzmöglichkeit vorliegt, besteht die Wahrscheinlichkeit,<br />

daß der Bereich zum Erwerb als Naturschutzbereich<br />

durch Ankauf, Pacht oder Vertrag in Frage<br />

kommt, oder ist dies aus definitiven und unüberwindlichen<br />

Gründen ausgeschlossen? Bestehen andere Lösungen, die<br />

den Schutz des Bereiches ebenso zufriedenstellend (oder<br />

vielleicht sogar auf noch bessere Weise) ermög lichen würden,<br />

z. B. durch seine Einbeziehung in irgendeinen größeren<br />

„Schutzbereich", in dem strenge Planungsvorschriften<br />

bestehen?<br />

C. B e w i r t s c h a f t b a r k e i t : Läßt sich der Bereich<br />

so bewirtschaften, daß sein Interesse gewahrt oder er-<br />

5. Schlußwort<br />

Die vorstehenden Ausführungen zeigen recht eindrücklich,<br />

daß in Großbritannien die Anliegen des Naturschutzes ernst<br />

genommen werden. Ganz offensichtlich ist das Bestreben,<br />

dem Naturschutz unter Beachtung des letzten Standes<br />

wissenschaftlicher Erkenntnis und bisheriger, mehr pragmatisch<br />

gewonnener Erfahrungen auf allen Stufen der<br />

staatlichen Struktur und unter weitgehender Hinzuziehung<br />

auch der privaten Kräfte gerecht zu werden. Das Resultat<br />

ist beeindruckend. Ein Vergleich mit anderen Ländern,<br />

so mit in europäischer Sicht sicher ebenfalls überzeugenden<br />

Leistungen in der Bundesrepublik Deutschland oder<br />

etwa mit solchen in einem Kleinstaat vielfältiger Prägung,<br />

wie etwa der Schweiz, war jedoch dem Berichterstatter in<br />

Anbetracht der kurzfristigen Studienreise nicht möglich.<br />

6. Literaturverzeichnis*<br />

1. Bericht Großbritanniens an UICN/WWF „Survey of<br />

West European National Parks and Equivalent Reserves<br />

(project 869)". (undat.).<br />

2. Die Landschaftskommission, (Countryside Commission)<br />

- Bericht z. H. der Teilnehmer an der Studienreise.<br />

(undat.).<br />

3. Köpp H.: Formen des Natur- und Landschaftsschutzes<br />

in Großbritannien. Natur- und Nationalparke Nr. <strong>25</strong>/<br />

1969. (Europäische Nachrichten, S. 9).<br />

4. Nature Conservancy Council - Richtlinien. - Bericht<br />

z. H. der Teilnehmer an der Studienreise. (undat.) .<br />

5. Nature Conservancy Council. Designed by Syd Lewis /<br />

Printed by George Over Limited, London and Rugby.<br />

- deutschsprachiger Prospekt. (undat.).<br />

6. Zusammenfassung der Kriterien und Einstufung zur<br />

Wahl nationaler Naturschutzgebiete und Bereiche von<br />

besonderem wissenschaftlichem Interesse. - Bericht<br />

des Nature Conservancy Council (NCC) vom 15. Aug.<br />

1975 z. H. der Teilnehmer an der Studienreise.<br />

7. Water Space. Journal of the Water Space Amenity<br />

Commission. Autumn 1975.<br />

8. Grafham Waier Nature Reserve. - Bestandteil der<br />

Prospekte z. H. der Teilnehmer an der Studienreise.<br />

(undat.).<br />

9. The Wildfowl Trust. - Sammelprospekt über diese<br />

Reservate. (undat.).<br />

10. The Wildfowl Trust Bulletin. No. 72. May 1975.<br />

11. Washington Wildfowl Refuge. Printed by Hindson<br />

Print Group Ltd. Newcastle upon Tyne. Prospekt.<br />

(undat.).<br />

• Die Zitate aus den deutschsprachigen Unterlagen z. H. der<br />

Teilnehmer an der Studienreise wurden vom Verfasser des Berichtes<br />

mit vereinzelten, dem Si nn der Aussage jedoch Rechnung<br />

tragenden Textkorrekturen verse hen.<br />

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