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Scan (25 MB) - Deutscher Rat für Landespflege

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W. Pf 1 u g<br />

Das Institut für Terrestrische Ökologie in Großbritannien<br />

Die Erfassung der Landschaftsfaktoren Relief, Gestein, Boden,<br />

Wasserhaushalt, Geländeklima, Vegetation und freilebende<br />

Tierwelt, die Erforschung ihres Zusammenwirkens<br />

in ökologischen Systemen und die Beurteilung der Leistungsfähigkeit<br />

und Belastbarkeit dieser Systeme für die<br />

mensch liche Nutzung sind in vielen Staaten der Erde zu<br />

einer bedeutenden Forschungsaufgabe innerhalb der Bemühungen<br />

um einen praktikablen Umweltschutz geworden.<br />

Die ökologischen Forschungsergebnisse decken die durch<br />

menschliche Nutzungen entstandenen und weiterhin entstehenden<br />

Schäden in der Natur in aller Sachlichkeit und<br />

Deutlichkeit auf. Sowohl die übertriebene Darstellung von<br />

Umweltproblemen als auch ihre Verharmlosung werden<br />

durch sie richtiggestellt. Sie tragen unter anderem zur Verbesserung<br />

vorhandener und zum Erlaß neuer Gesetze und<br />

Verordnungen, zur Erarbeitung von Richtlinien, zur Bereitstellung<br />

von Mitteln, zur Schaffung internationaler Abmachungen,<br />

zur Umorganisation staatlicher Behörden und<br />

zur Berücksichtigung ökologischer Belange bei Planungen<br />

und Nutzungen bei. Umweltpolitik wird durch sie leichter<br />

durchsetzbar. Das Bewußtsein der Menschen um die Belange<br />

der außermenschlichen Natur wird durch sie geschärft,<br />

das Wissen erhöht und die Verantwortung des Einzelnen<br />

bei Eingriffen in den Naturhaushalt deutlicher in das Licht<br />

der Öffentlichkeit gerückt.<br />

Der Schwerpunkt ökologischer Forschungen, der Entwicklungsstand<br />

dieser Wissenschaft und die Anwendung der<br />

Ergebnisse in Verwaltung und Wirtschaft sind jedoch in<br />

den einzelnen Staaten unterschiedlich ausgeprägt. Mit diesem<br />

Beitrag soll ein Institut vorgestellt werden, das sich mit<br />

ökologischen Forschungen befaßt. Es handelt sich um das<br />

Institut für Terrestrische Ökologie (Institute of Terrestrial<br />

Ecology, ITE) in Großbritannien.<br />

1. Geschichte<br />

Im Jahre 1949 erhielt der Naturschutz durch Königliche<br />

Charta den Status einer öffentlich-rechtlichen Körperschaft.<br />

Die ihr übertragenen Aufgaben bestanden vor allem darin,<br />

die Schutzmaßnahmen für geologisch und biologisch wertvolle<br />

Gebiete und für die freilebende Tierwelt voranzutreiben<br />

und alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um ökologische<br />

und andere dazugehörige naturwissenschaftliche Untersuchungen<br />

durchführen zu können.<br />

Sechzehn Jahre später, 1965, wurde diese Naturschutzorganisation<br />

Teil des Umweltforschungsrates (N atural Environment<br />

Research Council, NERC). Er wurd e mit dem im<br />

gleichen Jahr erlassenen Science and Technology Act<br />

eingesetzt, „um zu ermutigen, wissenschaftliche Untersuchungen<br />

auf physikalischem und biologischem Gebiet.<br />

die einen engen Bezug zur menschlichen Umwelt haben, zu<br />

planen und zu leiten".<br />

1972 teilte sich die Naturschutzorganisation des NERC in<br />

zwei Gruppen. Die eine bildet die Naturschutzbehörde<br />

(Nature Conservancy Council, NCC). Sie wird vom Ministerium<br />

für Umweltschutz finanziert. Die notwendige gesetzliche<br />

Grundlage bildet eine 1973 erlassene königliche Order.<br />

Das Forschungspersonal dagegen wird im Institut für<br />

Terrestrische Ökologie (ITE) zusammengefaßt. Das Institut<br />

hat 315 Mitglieder, davon 231 Wissenschaftler. Die Mitglieder<br />

des Instituts sind auf neun Forschungsstationen in<br />

Großbritannien verteilt {Abb. ). Unter den Wissenschaftlern<br />

sind Biologen, Hydrobiologen und Chemiker zahlenmäßig<br />

am stärksten vertreten.<br />

Die meisten der dem Institut heute angehörenden Forschungsabteilungen<br />

und -Stationen gehörten früher schon<br />

zum Naturschutz (Nature Conservancy), so zum Beispiel<br />

die Stationen Merlewood (gegründet 1953), Furzebrook (gegründet<br />

1954) und Monks Wood (gegründet 1961). 1974<br />

wurde das Institut für Baumbiologie, das fünf Jahre vorher<br />

vom NERC eingerichtet worden war, dem Institut für Terrestrische<br />

Ökologie eingeg liedert. Ebenfalls 1974 wurden in<br />

das Institut 4 Mooskundler des British Antarctic Survey<br />

übernommen. Sie arbeiteten vorher an der Universität Birmingham.<br />

2. Aufgaben<br />

Das Institut hat die nachfolgend genannten Aufgaben übertragen<br />

bekommen:<br />

a) Ökosystemforschung, Untersuchungen zum Arten- und<br />

Biotopschutz<br />

b) Forschungen zu den Auswirkungen heutiger und zukünftiger<br />

menschlicher Nutzungen auf die Natur<br />

Die Kenntnisse über die Struktur und Funktion ökologischer<br />

Systeme sollen verbessert, die als wichtig erkannten natürlichen<br />

Bereiche geschützt und die Tier- und Pflanzenarten<br />

erfaßt und dargestellt werden. Außerdem sollen die heute<br />

üblichen Nutzungsarten auf ihre Auswirkungen auf den<br />

Naturhaushalt untersucht und Schutzmaßnahmen entwickelt<br />

werden. Darüber hinaus soll eine bessere wissenschaftliche<br />

Grundlage, als sie bisher bestand, zur Vorhersage und mo·<br />

dellhaften Darstellung zukünftiger Umweltentwicklungen geschaffen<br />

werden, besonders für die Entwicklungen, die auf<br />

menschliche Eingriffe zurückzuführen sind.<br />

Ein besonderes Augenmerk wird auf solche Untersuchungen<br />

gelegt, die eine Zusammenarbeit zwischen mehreren<br />

naturwissenschaftlichen und anderen Disziplinen voraussetzen<br />

und darum von den Universitäten nur ungern oder gar<br />

nicht übernommen werden.<br />

Das Institut ist verpflichtet, das Ministerium für Umwelt·<br />

schutz (Department of Environment), den Naturschutzrat<br />

(NCC) und die Staatsforstverwaltung (Forestry Commission),<br />

die sich alle mit der freien Landschaft befassen und<br />

dafür ökologisches Wissen benötigen, mit wissenschaftlichen<br />

<strong>Rat</strong>schlägen und Informationen zu versehen.<br />

Rund 40 % des Institu tshaushalts werden von Institutionen<br />

und Organisationen finanziert, die ein unmittelbares Interesse<br />

an ökologischen Forschungsergebnissen haben. Dazu<br />

gehören unter anderem das Überseeministerium (zum Beispiel<br />

mit Untersuchungen zur Frage der Eignung verschiedener<br />

Baumarten für den forstlichen Anbau in anderen Ländern),<br />

das Umweltschutzministerium (zum Beispiel mit<br />

Untersuchungen zu r Frage der Auswirkungen von Luftverschmutzungen<br />

auf Pflanzen- und Tiergesellschaften), Verbände<br />

für die Wasserversorg ung oder für Vogelschutz sowie<br />

Städte und Gemeinden. Weitere 40 % der Haushaltsmittel<br />

kommen vom Naturschutzrat (NCC), vor allem für<br />

ökologische Untersuchungen auf folgenden Gebieten :<br />

Naturschutzgebiete, Schutz von Pflanzen und freilebenden<br />

Tieren<br />

Auswirkungen von Erholungseinrichtungen und Erholungsverkehr<br />

auf empfindliche Standorte<br />

Wiederherstellung geschädigter Standorte<br />

zusammenhänge zwischen Bergbau (insbesondere Erdölgewinnung)<br />

und Naturschutzinteressen<br />

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