Scan (25 MB) - Deutscher Rat für Landespflege

Landespflege in England
- Bericht über eine Studienfahrt in England -
Das Kuratorium für den Europapreis für Landespflege der
Johann-Wolfgang-von-Goethe-Stiftung zu Basel beschloß
auf seiner Sitzung im April 1975, Ende September 1975
eine Studienfahrt nach England durchzuführen. Den Mitgliedern
des Deutschen Rates für Landespflege wurde,
ähnich der Studienreise im Jahre 1974 nach Schweden*),
Gelegenheit gegeben, sich anzuschließen und die Reise für
einen Vergleich von Naturschutz und Landschaftspflege
zwischen England und der Bundesrepublik Deutschland zu
nutzen.
Besonderer Dank des Rates gilt dem Ratsmitglied Dr. Alfred
Toepfer, Vorstand und Gründer der Johann-Wolfgangvon-Goethe-Stiftung
zu Basel, und dem Bundesminister für
Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, die die Reisekosten
für einige Teilnehmer übernommen hatten. Dank gilt
auch den Herren Prof. B. Hackett, University of Newcastle,
und Direktor R.E. Boote, Nature Conservancy Council, die
mithalfen, das Programm zu gestalten.
1. Einleitung
Die Botschaft von Großbritannien in Bonn und die Botschaft
der Bundesrepublik Deutschland in London wurden
von der beabsichtigten Studienfahrt unterrichtet. Außerdem
wurde mit dem Direktor des Nature Conservancy Council
Verbindung aufgenommen, der seinerseits alle einschlägigen
Behörden und Organisationen, insbesondere die Countryside
Commission, die Forestry Commission und den Natural
Environment Research Council, benachrichtigte, damit
sie sich auf die bevorstehenden Begegnungen und Aussprachen
einstellen konnten.
Am ersten Tag wurden die Teilnehmer von Vertretern des
Ministeriums für Umwelt in London in das „Britische Planungssystem"
und das „Entwicklungsplanungssystem" eingeführt,
d. h. in die Aufgaben und die Arbeitsweisen der
Raumordnung sowie der Landes-, Regional- und Bauleitplanung.
Anschließend berichtete der Direktor des Nature
Conservancy Council, Herr R.E. Boote, über Aufgaben und
Organisation des Naturschutzes in England. Er wies dabei
auch ausdrücklich sowohl auf die Gemeinsamkeiten als
auch die Unterschiede zwischen England, Schottland und
Wales hin.
In den darauffolgenden Tagen besichtigten die Teilnehmer
mehrere für den Naturschutz und die Landschaftspflege interessante
Objekte, so u. a. Grafham Water, den größten
Stausee im Vereinigten Königreich, der sowohl als Trinkwasser-
und Vogelschutz- als auch als Erholungsgebiet genutzt
wird. In Monks Wood wurde eine der neun Forschungsstationen
des Institute of Terrestrial Ecology besucht.
Das Institut ist dem Nationalen Umweltforschungsrat
angegliedert. In Holme Pierrepoint wurden die Teilnehmer
vom Direktor G. S. Dibly über das neue National-Wassersportzentrum
informiert. In Stoke-on-Trent, einer durch industriebedingte
Ödlandflächen gekennzeichneten Stadt,
wurde den Teilnehmern die Gestaltung und Wiedereingliederung
von brachliegenden Flächen in das Stadtbild
und die Landschaft gezeigt und erläutert. Prof. Hackett demonstrierte
den Gästen bei Roddymoor eine Bergbauhalde,
die in die Landschaft eingefügt und damit für die Landwirtschaft
nutzbar gemacht wurde, und bei Seaton Burn die
*) Die Ergebnisse dieser Studienfahrt sind in Heft Nr. 24 der
Schriftenreihe des Deutschen Rates für Landespflege mit dem
Titel „Natur- und Umweltschutz in Schweden" wiederg egeben.
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Abb. 4 Reiseroute der Studienfahrt der Mitglieder des Deutschen
Rates für Landespflege und des Kuratoriums für den
Europa-Preis in England.
Rekultivierung einer als Folge des Steinkohlentagebaues
entstandenen Brachfläche, die in ein Naturreservat umgestaltet
wurde.
Von den 10 englischen Nationalparks wurden der Peak District
National Park und der Lake Districi National Park besucht.
Als Abschluß der Reise wurde Washington New Town, eine
der neuen englischen Städte und das in der Nähe liegende
Vogelschutz-Reservat Washington Wildfowl Refuge besichtigt.
Der folgende Bericht, der auf den Beiträgen der Exkursionsteilnehmer
aufbaut, soll die Erkenntnisse und Erfahrungen,
die auf dieser Studienfahrt in England gewonnen
wurden, zusammenfassend wiedergeben und mit den Verhältnissen
in der Bundesrepublik Deutschland vergleichen.
Der Deutsche Rat für Landespflege ist sich bewußt, daß
dies nur unvollständig geschehen kann. Wegen der Kürze
der Zeit konnte nur ein Ausschnitt der Leistungen und
Maßnahmen zum Natur- und Umweltschutz besichtigt werden.
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