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Scan (25 MB) - Deutscher Rat für Landespflege

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Abb. 57 Blick auf die zwei größten noch nicht rekultivierten Halden im Central Forest Park, Winter 1968/69.<br />

Der Kohlebergbau, der in Hanley von 1867-1961 betrieben<br />

wurde und die Tongewinnung für die Keramikindustrie<br />

haben eine dramatische, lunaähnliche Landschaft mit drei<br />

riesigen Abraumhalden und klaffenden Tonausgrabungsmulden<br />

hinterlassen, die von tiefen Erosionskanälen und<br />

gefährlichen Bergwerksschächten durchbrochen wurden.<br />

Die Trostlosigkeit und Verwüstung wurde durch die spärliche<br />

Vegetation und den sich immer mehr aufhäufenden<br />

Haushaltsunrat, sowie durch Autowracks und zerbrochenenen<br />

Keramikteilen unterstrichen.<br />

In allen Planungsphasen für Central Forest Park mußten<br />

verschiedene Bestimmungsfaktoren funktioneller und ästhetischer<br />

Art berücksichtigt werden, unter anderen,<br />

daß Hanley genau in der Mitte des Geschäftszentrums<br />

liegt und dadurch die Gewähr gegeben war, daß der<br />

Central Forest Park nach Konstruktionsbeendigung von<br />

der Bevölkerung stark angenommen werden würde,<br />

daß Stake im Verhältnis zu seinen Bewohnern nicht<br />

über genügend Erholungs- und Sportplätze verfügte,<br />

daß durch zentralgelegene Fuß- und Radfahrwege alle<br />

umgrenzenden Wohngebiete miteinander verbunden<br />

werden sollten,<br />

daß die massiven Abraumhalden für alle Teile der<br />

Stadt hervorragende Orientierungspunkte bildeten. Die<br />

Behandlung der Schlackenhalden wurde deshalb zu<br />

einem wichtigen Entwurfselement, nicht zuletzt auch<br />

deshalb, weil sie den Übergang zu den umliegenden<br />

Hügeln und anderen markanten Punkten bilden sollten.<br />

Die Größe des Projektes gewährte genügend Bewegungsraum,<br />

um mit neuen Entwurfskonzepten in der Stadtparkund<br />

Großraumflächengestaltung zu experimentieren. Hierbei<br />

ging man davon aus, daß die teuren und aufwendigen<br />

lnstandhaltungsmaßnahmen, wie sie für die vorhandenen<br />

viktorianischen Parks notwendig waren, für dieses Projekt<br />

unangebracht erschienen, obwohl der neu zu gestaltende<br />

Park der Öffentlichkeit zu jeder Tages- und Jahreszeit<br />

zur Verfügung gestellt werden sollte.<br />

Für eine erfolgreiche Gestaltung war die Teilnahme der<br />

Bevölkerung am Entwurf des Wiederurbarmachungsprogrammes<br />

sehr wichtig, denn dadurch wird klar ersichtlich,<br />

mit welchen Augen die Bevölkerung die verödeten Flächen<br />

betrachtet und wie sie das Gelände gestaltet sehen<br />

möchte.<br />

Beobachtungen zeigten, daß auch die industrieverödeten<br />

Flächen schon eine Art Erholungsgebiet darstellten, da<br />

vor der Rekultivierung Spaziergänge unternommen, Hunde<br />

spazierengeführt und Ballspiele unternommen wurden. Kinder<br />

benutzten die Abraumhalden, da sie abenteuerliche<br />

Spielmöglichkeiten boten.<br />

Obwohl 75 % aller Konstruktionskosten von der Regierung<br />

übernommen wurden, deckten die Beihilfen nur die notwendigsten<br />

Kosten für Schlacke- und Erdbewegungsarbeiten,<br />

Graseinsaaten, Wege und Zufahrten für Pflegefahrzeuge.<br />

Alle weiteren gestalterischen Aufgaben mußten<br />

aus anderen Quellen finanziert werden. Unter anderem<br />

erklärte sich die Stadt zur Finanzierung von Solitärbäumen<br />

an Schwerpunkten, zusätzlichen Spazier- und Radwegen,<br />

Sitzgelegenheiten und Drainagen bereit.<br />

Eine flexible Ausführungsmethode mußte erarbeitet werden,<br />

um unvorhergesehene technische und soziale Probleme<br />

im Entwurfsrahmen mit einbeziehen zu können.<br />

Mit der Möglichkeit, die Umgebung und die günstigliegenden<br />

Ödlandflächen in einem Entwurf zu vereinigen, wurde<br />

die Idee des Central Forest Parks verwirklicht. Die topographischen<br />

Qualitäten der verödeten Flächen und die relativ<br />

niedrigen Unkosten für die praktischen Ausführungsarbeiten<br />

förderten den Gedanken, eine natürliche Wildheit<br />

in das Herz der Stadt einzugliedern und feuerten den<br />

Ideenreichtum des Entwurfsteams und der einheimischen<br />

Bevölkerung an.<br />

Im weitesten Sinne wurde beschlossen, einen natürlichen<br />

landschaftsumfassenden Park mit dem Endziel, bewaldete<br />

Hänge, Waldlichtungen, b lühende Wiesen, Spiel- und<br />

Tummelwiesen, einen Golfplatz, Fuß- und Radfahrwege und<br />

einen kleinen See zu schaffen , in dem der natürliche Vorgang<br />

der Vegetationsreihenfolge (Anfangsgesellschaften bis<br />

Schlußgesellschaften) beobachtet werden kann, - wie sich<br />

zuerst Moose und Gräser ansiedeln und dann Sträucher<br />

und Bäume folgen -.<br />

So war es von Anfang an das Ziel, einen Park auf ökologisch-wirksamer<br />

Basis zu gestalten. Dabei wurden folgende<br />

Schwierigkeiten zu lösen versucht:<br />

A. T e c h n i s c h e r A r t<br />

die technischen Probleme, verbunden mit der Rekultivierung<br />

von industriell ve rödeten Gebieten zu überwinden;<br />

380

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