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Contra emag Nr. 00/14

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gen müssen. Es gibt jedoch<br />

keinerlei Bedingungen,<br />

wofür das Geld ausgegeben<br />

werden darf, oder dass die<br />

Bezieher eine Arbeit suchen<br />

müssen – obwohl es zusätzlich<br />

noch Ausbildungsprogramme<br />

gibt. Als einzige<br />

Bedingung gilt der Schulbesuch<br />

der Kinder. Damit<br />

möchte Brasilien Sorge tragen,<br />

dass die Armen zumindest<br />

eine Zukunftschance<br />

haben.<br />

Tereza Campello, Ministerin für soziale Entwicklung<br />

und den Kampf gegen den Hunger in Brasilien.<br />

Bild: Agência Brasil / Marcello Casal Jr. CC-BY-2.5 br<br />

Für die Ministerin ist klar,<br />

dass Armut keine eindimensionale<br />

Sache ist. Armut ist<br />

das Produkt mehrerer Faktoren.<br />

So sagte sie in<br />

Washington: "Diese Menschen<br />

sind keine Verlierer.<br />

Sie hatten nur keine Chance<br />

… Sie sind in vielerlei Hinsicht<br />

arm." Angefangen von<br />

mangelnder Bildung, unzureichender<br />

Infrastruktur, bis<br />

hin zu fehlenden Arbeitsmöglichkeiten.<br />

Gerade in<br />

einem riesigen Land mit<br />

großem Bedarf an Investitionen<br />

in die Infrastruktur,<br />

ist die Lösung dieser Probleme<br />

ein langfristiges<br />

Unterfangen. Und so gilt es<br />

für Ministerin Tereza Campello,<br />

zuerst dort anzusetzen,<br />

wo es am einfachsten<br />

geht: Bei den Einkommen<br />

und bei der Bildung. Erste<br />

Erfolge zeigen sich schon in<br />

der sinkenden Säuglingssterblichkeit<br />

und dem steigenden<br />

Bildungsniveau.<br />

Sicher, die Armut in Brasilien<br />

kann nicht mit jener in<br />

den reichen Ländern wie<br />

den USA oder Deutschland<br />

verglichen werden. Als<br />

Grundlage für das Programm<br />

"Bolsa Familia" gilt<br />

die von der Weltbank angegebene<br />

Armutsgrenze von<br />

1,25 US-Dollar pro Tag und<br />

Person. Dennoch zeigen<br />

sich erste Erfolge. Die brasilianische<br />

Regierung, so<br />

Ministerin Campello,<br />

möchte nun untersuchen,<br />

welche Auswirkungen das<br />

Programm für die Bolsa-Familien<br />

hinsichtlich der<br />

Hochschulausbildung und<br />

der Integration in den<br />

Arbeitsmarkt hat. Auch die<br />

Frage, ob sich die soziale<br />

und wirtschaftliche Mobilität<br />

grundlegend verbessert hat,<br />

wird sich wohl erst in einigen<br />

Jahren herausstellen.<br />

Auf jeden Fall könnte der<br />

brasilianische Weg der<br />

Armutsbekämpfung insbesondere<br />

in den Schwellenländern<br />

eine praktikable<br />

Lösung der sozialen Probleme<br />

darstellen. Und wer<br />

weiß, vielleicht könnten<br />

sogar die reichen Industriestaaten<br />

daraus interessante<br />

Lehren ziehen. (mm)<br />

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