Contra emag Nr. 00/14
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Heute versuchen die<br />
meisten europäischen<br />
Staaten insbesondere<br />
bei der Besteuerung<br />
von Einkommen ein<br />
möglichst progressives<br />
Steuersystem zu halten,<br />
um damit die sozial<br />
Schwächeren zu entlasten,<br />
während Besserverdiener<br />
prozentual<br />
eine höhere Belastung<br />
zu tragen haben. Für<br />
die unteren Einkommensschichten<br />
bringt<br />
dies einen doppelten<br />
Vorteil mit sich: Neben<br />
einer geringeren Steuerbelastung<br />
auf das Einkommen<br />
erhalten sie zudem proportional<br />
gesehen auch mehr<br />
staatliche Unterstützung.<br />
Die OECD-Grafik links zeigt<br />
den Umverteilungseffekt<br />
in ausgewählten Ländern<br />
auf, der infolge der jeweiligen<br />
Steuer- und Sozialsysteme<br />
auftritt. Der Gini-<br />
Koeffizient reicht von 0<br />
(alle Menschen verdienen<br />
oder besitzen gleich viel)<br />
bis 1 (ein Mensch verdient<br />
oder besitzt Alles). Hierbei<br />
zeigt sich deutlich, wie<br />
effektiv die soziale<br />
Umverteilung funktioniert:<br />
So weisen beispielsweise<br />
die Schweiz<br />
und Frankreich bei den<br />
Nettoeinkommen in etwa<br />
die gleiche Einkommensverteilung<br />
auf, während<br />
sie bei den Bruttoeinkommen<br />
deutlich auseinanderklafft.<br />
Deutschland und Österreich<br />
setzen hauptsächlich<br />
auf Einkommens- und<br />
Konsumsteuern, während<br />
der Besitz hingegen nur<br />
eine geringe Steuerlast aufweist.<br />
Kritiker von Kapitalsteuern<br />
(Geldvermögen,<br />
Immobilien…) weisen stets<br />
darauf hin, dass diese ja<br />
mit bereits versteuerten<br />
Einkommen erworben wurden.<br />
Damit haben sie nicht<br />
unrecht. Allerdings führt der<br />
Fokus auf die Besteuerung<br />
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