Contra emag Nr. 00/14
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staatsfeindlichen Organisationen<br />
nicht einem unabhängigen<br />
Gericht überlassen,<br />
sondern von parteipolitisch<br />
motivierten Ministern<br />
durchgeführt.<br />
Erwähnenswert ist in diesem<br />
Zusammenhang auch<br />
die fehlende demokratische<br />
Gewaltenteilung in Deutschland.<br />
So wirft die Bundesrepublik<br />
anderen Ländern –<br />
wie zum Beispiel Russland –<br />
immer wieder vor, eine politische<br />
Justiz zu besitzen.<br />
Die Bundesrepublik selbst<br />
hingegen besitzt selbst ein<br />
in sich geschlossenes System,<br />
welches die Prinzipien<br />
eines demokratischen<br />
Rechtsstaats ad absurdum<br />
führt. Ersichtlich wird dies<br />
in der Grafik auf Seite 49<br />
von Manuel Kraschinski.<br />
Nicht umsonst hat die Bundesrepublik<br />
sich bislang<br />
geweigert, die UN-Konvention<br />
zum Kampf gegen Korruption<br />
zu unterzeichnen.<br />
Jeder Staat hat das Recht,<br />
seine Ausrichtung der<br />
Gesetze nach ethischen,<br />
moralischen und kulturellen<br />
Gesichtspunkten auszurichten.<br />
Kritik ist hierbei durchaus<br />
berechtigt, wenn man<br />
selbst den Anforderungen<br />
entspricht. Im Falle der<br />
Europäischen Union und<br />
deren Mitgliedsstaaten gilt<br />
jedoch: Füße stillhalten.<br />
Da kann auch ein Vitali<br />
Klitschko die europäische<br />
Staatengemeinschaft dazu<br />
aufrufen, Sanktionen gegen<br />
den ukrainischen Präsidenten<br />
auszutüfteln, da die<br />
ukrainischen Sicherheitskräfte<br />
bei eskalierten<br />
Demonstrationen zu hart<br />
durchgriffen. Allerdings gilt<br />
mit dem "Vertrag von Lissabon"<br />
doch schon längst der<br />
theoretische Schießbefehl<br />
gegen Demonstranten.<br />
Auch dies ist ein typischer<br />
Fall davon,<br />
wie die EU<br />
von anderen<br />
Staaten<br />
mehr verlangt,<br />
als sie<br />
den eigenen<br />
Bürgern<br />
gewährt.<br />
Man muss<br />
nur einen<br />
Blick auf die<br />
Demonstrationen<br />
in<br />
ganz Europa<br />
werfen, bei<br />
denen die<br />
Polizei teilweise<br />
mit<br />
heftiger<br />
Gewalt gegen die Bevölkerung<br />
vorgeht. Das Bild oben<br />
stammt beispielsweise von<br />
einer Demonstration in Spanien<br />
am 16.01.20<strong>14</strong>.<br />
Europa – insbesondere<br />
Deutschland – muss damit<br />
beginnen, vor der eigenen<br />
Türe zu kehren. Die Augen<br />
vor Ungerechtigkeiten in<br />
der Welt darf man nicht<br />
verschließen – allerdings<br />
muss man den eigenen<br />
Umgang mit Grund- und<br />
Menschenrechten ebenfalls<br />
kritisch analysieren. Insbesondere<br />
die Meinungs-,<br />
Rede- und Pressefreiheit<br />
gerät immer stärker unter<br />
Druck, so dass selbst das<br />
angeblich so autokratische<br />
Russland eine größere<br />
Diversität in den Medien<br />
aufweist, als das angeblich<br />
so demokratisch-tolerante<br />
Deutschland. (mm)<br />
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