Contra emag Nr. 00/14
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upten – Regierungen nur<br />
mit Almosen abgespeist.<br />
Damit partizipiert die breite<br />
Masse der Bevölkerung<br />
nicht am theoretischen<br />
Reichtum ihrer Heimat.<br />
Die Norweger hingegen<br />
zogen ihre Lehren aus den<br />
weltweiten Beispielen und<br />
investieren die Gewinne aus<br />
der Ölförderung fast ausschließlich<br />
in ihren Staatsfonds.<br />
Rund 6<strong>00</strong> Milliarden<br />
Euro ist dieser Fonds, der<br />
weltweit in Aktien (60%),<br />
Anleihen (39%) und Immobilien<br />
(1%) investiert,<br />
inzwischen schwer. Damit<br />
besitzt jeder der knapp<br />
über 5 Millionen Norweger<br />
theoretisch ein Guthaben<br />
von 120.<strong>00</strong>0 Euro, welches<br />
von diesem Fonds mit günstigen<br />
Managementgebühren<br />
von nur 0,07% verwaltet<br />
wird. Zum Vergleich: Private<br />
Fondsgesellschaften<br />
verlangen nicht selten Verwaltungskosten<br />
von 1,5%<br />
im Jahr. Damit es Norwegen<br />
nicht so ergeht wie den Niederlanden<br />
in den 1970ern,<br />
dürfen maximal 4% des<br />
Fondsvermögens in den<br />
Staatshaushalt fließen.<br />
Wenn nun die Russische<br />
Föderation einen ähnlichen<br />
Staatsfonds aufbaut, der<br />
10% der Einnahmen aus<br />
den Rohstoffexporten<br />
erhält, könnten damit in<br />
etwa 25 Milliarden Euro pro<br />
Jahr für die Zukunft investiert<br />
werden. Zwar verfügen<br />
die beiden großen russischen<br />
Staatsfonds – der<br />
"Nationale Sozialfonds"<br />
(64,4 Milliarden Euro) und<br />
der "Reserve Fonds" (63,3<br />
Milliarden Euro) – schon<br />
über ein beachtliches Vermögen,<br />
doch mit einem<br />
Zukunftsfonds könnte Russland<br />
wahrscheinlich deutlich<br />
mehr erreichen. Wie die<br />
Beispielgrafik rechts zeigt,<br />
könnte das<br />
ganze Land<br />
davon profitieren.<br />
Immerhin werden<br />
selbst die<br />
umfangreichsten<br />
Reserven an<br />
Rohstoffen<br />
irgendwann<br />
erschöpft sein,<br />
so dass laufende<br />
Investitionen in<br />
die Infrastruktur,<br />
die Bildung, die<br />
Wissenschaft<br />
und die wirtschaftliche<br />
Diversifikation<br />
das Land auf die<br />
Zukunft vorbereiten. So<br />
kann man damit beispielsweise<br />
den Maschinenbau<br />
fördern, um Russland weniger<br />
von Importen wichtiger<br />
Geräte abhängig zu<br />
machen,.Bildung und Forschung<br />
sind ebenso wichtig,<br />
um damit eine positive<br />
Grundlage für den Wohlstand<br />
der russischen Gesellschaft<br />
zu schaffen.<br />
Zudem würde ein langfristig<br />
angelegter Zukunftsfonds<br />
dabei helfen, wirtschaftliche<br />
Schwächephasen<br />
zu stabilisieren, und<br />
deren Auswirkungen abzumildern.<br />
Mittelfristig wären<br />
damit – je nach Entwicklung<br />
des Fonds - Investitionen in<br />
Höhe von 1-2% der Wirtschaftsleistung<br />
möglich,<br />
ohne den regulären Staatshaushalt<br />
belasten zu müssen.<br />
Darf man so eine<br />
große Chance ungenutzt<br />
lassen? (mm)<br />
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