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Contra emag Nr. 00/14

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Als die Besatzer - darunter<br />

auch die Russen - symbolisch<br />

abzogen, blieb das<br />

demokratische, auch<br />

angeblich neutrale Österreich<br />

trotzdem aber dem<br />

Westen im Wort und spionierte<br />

für die Amerikaner in<br />

Richtung des "Eisernen Vorhangs"<br />

unermüdlich weiter.<br />

Das Österreich nicht neutral,<br />

also unparteiisch den<br />

Blöcken gegenüber stand,<br />

ist kein Geheimnis. Dass<br />

sich nie etwas daran geändert<br />

hat, daran sind wir<br />

selbst schuld. Unsere<br />

Demokratie verkam zu<br />

einem, durch einen Wahlprozess<br />

legitimierten, alle 4<br />

(inzwischen 5) Jahre wiederkehrenden<br />

Kasperltheater.<br />

Wer meint Demokratie<br />

bestünde darin, sein Kreuz<br />

an der richtigen Stelle auf<br />

einen Stück Papier zu<br />

machen, der ist nur ein<br />

unpolitischer Mensch und<br />

im besten Sinne unserer<br />

parlamentarischen Demokratie<br />

agierend. Nach dem<br />

Motto: "Mach dein Kreuz,<br />

alles andere machen wir<br />

schon für dich. Wir sind<br />

doch die Politiker!" Eigentlich<br />

sollten wir nicht nur<br />

Vertreter entsenden, sondern<br />

wir sollten auch im<br />

Parlament vertreten sein.<br />

Was diese Bertelsmann-<br />

Studie ebenfalls behauptet,<br />

ist nämlich der Rückzuck<br />

der Demokratie in den<br />

westlichen Staaten. Genau<br />

hier müssen wir nachdenken<br />

und ansetzen. Vielleicht<br />

sollten wir vermehrt vor<br />

unserer eigenen Türe kehren,<br />

bevor wir uns Gedanken<br />

über andere Staaten<br />

machen.<br />

Wie Russland regiert<br />

werden soll, müssen die<br />

Russen selbst entscheiden<br />

Die Mehrheit der russischen<br />

Bevölkerung ist mit<br />

Präsident Putin zufrieden.<br />

Selbst wenn 49 Prozent<br />

gegen Putin wären, sind<br />

immerhin noch 51 Prozent<br />

für ihn. Das ist eben Demokratie.<br />

Bei den letzten<br />

Wahlen erreichte Putin<br />

immerhin 65 Prozent der<br />

Stimmen. Natürlich orteten<br />

die OSZE und die EU dabei<br />

eine Wahlfälschung. Wer<br />

aber bei einer Wahl so im<br />

Scheinwerferlicht steht wie<br />

Putin, kann sich eine Fälschung<br />

gar nicht erlauben.<br />

Es gibt und gab keinen erstzunehmenden<br />

Oppositionspolitiker<br />

in Russland. Das<br />

ist der eigentliche Grund<br />

warum Putin seine Macht<br />

weiterhin aufrecht erhalten<br />

kann. Russland braucht<br />

genau so einen Mann. Man<br />

stelle sich vor, Russland<br />

würde von einer Marionette<br />

des Westens regiert werden<br />

wie es Boris Jelzin war.<br />

Russland würde innerhalb<br />

von Monaten auseinanderbrechen.<br />

Die muslimischen<br />

Teilrepubliken würden sich<br />

zuerst loslösen. Aber nicht<br />

nur das wäre der Untergang<br />

der größten Republik unserer<br />

Erde. Die Öl- und Gasfirmen<br />

würden sich die<br />

Gebiete untereinander aufteilen,<br />

denn sie würden sich<br />

vom schwer kalkulierbaren<br />

Nahen Osten unabhängiger<br />

machen wollen. Natürlich<br />

ginge es um viel mehr,<br />

denn Russland besitzt alle<br />

nur denkbar möglichen<br />

Rohstoffe.<br />

Russland als Autokratie zu<br />

bezeichnen, ist ziemlich<br />

kurzsichtig. Man kann politische<br />

Systeme nicht ein zu<br />

eins vergleichen. Was der<br />

sogenannte Westen falsch<br />

macht: Er spricht immer<br />

nur von Minderheiten,<br />

obwohl er genau weiß, dass<br />

die Mehrheit entscheidet.<br />

Wenn die Mehrheit der Russen<br />

sich für Putin entscheidet,<br />

dann wissen sie was<br />

sie dafür bekommen. Eben<br />

keine Homosexuellenpropaganda<br />

oder antichristliche<br />

Haltungen. Russland ist<br />

stark und mächtig und ein<br />

Bollwerk gegen den Westen.<br />

Es ist gut für die Ausgewogenheit<br />

in der Geopolitik.<br />

Davor brauchen wir<br />

Europäer keine Furcht zu<br />

haben. Gerade im Zuge der<br />

Europäischen Union sollten<br />

wir – selbstbewusst und<br />

losgelöst von den Amerikanern<br />

– Russland als vollwertiger<br />

Partner gegenüber<br />

stehen. Kritik kann auch<br />

ohne weiters angebracht<br />

werden, wenn sie angebracht<br />

ist. Im Falle der<br />

Europäischen Union denke<br />

ich ohnehin an das alte<br />

aber gute Sprichwort: "Wer<br />

im Glashaus sitzt, soll nicht<br />

mit Steinen werfen!" (aek)<br />

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