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Contra emag Nr. 00/14

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en Kraft ins Meer reißen.<br />

Ich war 7 oder 8 Jahre alt,<br />

als ich von einer 6 Meter<br />

hohen Welle erfasst wurde.<br />

Ich werde nie vergessen,<br />

wie das Meer mit mir<br />

gespielt hat, nur um mich<br />

danach wieder auszuspucken.<br />

Diese Erfahrung hat<br />

mich geprägt, so das ich die<br />

unberechenbare Kraft des<br />

Meeres genau kenne.<br />

Wer diese Kraft auch<br />

kennt, ist der bekannte<br />

Surfer, Garrett McNamara,<br />

der im Januar 2013 im portugiesischem<br />

Nazaré den<br />

Rekord für die größte Welle<br />

geholt hat. Eine Verwerfung<br />

am Meeresboden sorgt<br />

dafür, dass die Wellen dort<br />

Rekordgrößen erreichen.<br />

Am 30.01.2013, hat McNamara<br />

eine Dreißig-Meter-Welle<br />

gesurft. Doch im<br />

Herbst wurde allen Surfern<br />

vor Augen geführt, wie<br />

gefährlich das Meer ist, als<br />

eine brasilianische Surferin<br />

beinahe ertrank. Im Januar<br />

20<strong>14</strong> wurden sieben Studenten<br />

von einer Welle<br />

erfasst. Nur einer hat es<br />

lebend wieder an Land<br />

geschafft. Auch wenn man<br />

mehr Warnschilder aufstellen<br />

könnte und die Splaniermeile<br />

in den Städten an<br />

der Küste immer sperren<br />

sollte – wenn das Meer mal<br />

wieder seine Wut auf die<br />

Menschen zeigt, braucht es<br />

eigentlich nur gesunden<br />

Menschenverstand, um<br />

nicht den Monsterwellen<br />

zum Opfer zu fallen.<br />

Doch nicht nur am Ufer hat<br />

der Atlantik mehr Opfer<br />

gefordert als sonst, da viele<br />

Fischer Schiffbruch erlitten,<br />

wobei die traditionell trauererprobten<br />

Gemeinden an<br />

Portugals Küsten und auf<br />

den Archipeln von Madeira<br />

und den Azoren auf eine<br />

harte Probe gestellt wurden.<br />

Und immer wieder<br />

kommen folgende Fragen<br />

auf: Warum hatten die<br />

Fischer keine Schwimmwesten<br />

an? Wieso waren sie<br />

nicht in der Rettungsinsel<br />

und weshalb hatten sie keinen<br />

Notsender?<br />

Sparmaßnahmen!<br />

Weshalb<br />

sind<br />

sie bei diesem<br />

Wetter<br />

überhaupt<br />

aufs Meer<br />

gefahren? Vielen Dank!<br />

Weil sie ihre<br />

Familien ernähren müssen!<br />

Da wären natürlich noch<br />

die Tornados, die Dächer<br />

abdeckten und Autos kilometerweit<br />

von ihrem<br />

ursprünglichem Standort<br />

„parkten“! An der Algarve<br />

wurde ein Stadion und ein<br />

eben erst – trotz Krise –<br />

noch gebautes Schwimmbad,<br />

völlig zerstört. Auch<br />

die heftigen Stürme die<br />

immer und immer wieder<br />

vom Atlantik her über Portugal<br />

fegen und extrem viel<br />

Regen mit sich bringen,<br />

sind eher ungewöhnlich. In<br />

den letzten Jahren hatten<br />

die Portugiesen eher mit zu<br />

wenig Regen und dadurch<br />

mit Wassermangel im Sommer<br />

zu kämpfen. Statt dessen<br />

gibt es diesen Winter<br />

besonders oft und außergewöhnlich<br />

viel Schnee in den<br />

Bergen. Die portugiesischen<br />

Olympioniken in Sotschi<br />

trainieren allerdings im<br />

Ausland und waren wahrscheinlich<br />

nie auf Portugals<br />

einziger Skiinstanz: dem<br />

Serra da Estrela. Für die<br />

Flüsse in Portugal bedeutet<br />

es Hochwasser und Überschwemmungen,<br />

und an<br />

den Hängen gibt es Erdrutsche<br />

und Steinschläge. Was<br />

uns zu den<br />

Waldbränden<br />

zurückführt:<br />

Die<br />

kahlen<br />

Hänge bieten<br />

dem<br />

Erdreich<br />

keinen Halt<br />

und mit<br />

dem Regen<br />

kommt es ins rutschen. Und<br />

noch einmal wird klar, dass<br />

Einsparungen an der<br />

falschen Stelle nicht nur die<br />

Güter der Menschen Schaden<br />

nehmen, sondern vor<br />

allem die Menschen selbst.<br />

Ruí Filipe Gutschmidt<br />

berichtet exklusiv für das<br />

<strong>Contra</strong>-Magazin immer wieder<br />

mit emotionalen Artikeln<br />

aus dem krisengeplagten<br />

Portugal. Mit jedem gekauften<br />

Exemplar unterstützen<br />

Sie auch seine Arbeit.<br />

Deshalb komme ich zu<br />

dem Schluss, dass auf<br />

Grund der Krise und der<br />

damit verbundenen Sparmaßnahmen,<br />

Menschen ihr<br />

Hab und Gut, ihre Gesundheit<br />

und manchmal sogar<br />

ihr Leben verloren. Ohne<br />

die Krise hätte es nicht so<br />

viele Opfer gegeben. Doch<br />

ob man das den Verursachern<br />

der Krise ankreiden<br />

kann, bleibt jedem selbst<br />

überlassen. (rfg)<br />

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