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Contra emag Nr. 00/14

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Großbritannien:<br />

Wirtschaft auf<br />

Blasenkurs<br />

Oberflächlich<br />

betrachtet zieht die<br />

britische Wirtschaft<br />

Kontinentaleuropa davon.<br />

Die Arbeitslosigkeit sank<br />

auf 7,1 Prozent, die Inflation<br />

liegt stabil unter 2 Prozent,<br />

und das Wirtschaftswachstum<br />

liegt bei etwa 3<br />

Prozent. Doch die guten<br />

Zahlen basieren nicht auf<br />

einer gesunden Entwicklung,<br />

sondern auf billigem<br />

Geld und einer Immobilienblase.<br />

London ist nach wie vor<br />

eines der wichtigsten<br />

Finanzzentren der Welt,<br />

deshalb wurde die britische<br />

Wirtschaft von der Finanzkrise<br />

ab 2<strong>00</strong>8 auch sehr<br />

hart getroffen. Doch anstatt<br />

die Abhängigkeit des Landes<br />

von der globalen Finanzindustrie<br />

zu vermindern,<br />

sorgen die Briten schon einmal<br />

für zukünftige Schocks,<br />

indem sie die Märkte mit<br />

billigem Geld fluten und die<br />

Immobilienmärkte stark<br />

überhitzen.<br />

Da sowohl die öffentlichen<br />

als auch die privaten Haushalte<br />

in den letzten Jahren<br />

als Folge der Finanzkrise<br />

ihre Ausgaben senkten, litt<br />

die britische Konjunktur<br />

enorm darunter. Lediglich<br />

die Flutung der Märkte mit<br />

billigem Geld und das Niedrigzinsumfeld<br />

sorgten dafür,<br />

dass zumindest eine Branche<br />

Aufwind verspürte: Die<br />

Bauwirtschaft. Denn mit<br />

dem Programm "Help to<br />

buy" können die Briten jetzt<br />

auch mit einem Eigenkapital<br />

von nur 5% des Kaufpreises<br />

eine Immobilie<br />

erwerben. Damit steigt die<br />

Nachfrage enorm an, was<br />

zu deutlich steigenden<br />

Immobilienpreisen führt.<br />

Wie problematisch diese<br />

Form der Konjunkturbelebung<br />

ist, hat schon die<br />

Hauptursache der Finanzkrise<br />

2<strong>00</strong>8 bewiesen: Die<br />

massive Verteilung von<br />

Hypothekenkrediten ohne<br />

ausreichende Sicherheiten.<br />

Doch anstatt aus den Fehlern<br />

zu lernen, werden sie<br />

in Großbritannien wiederholt.<br />

Und so wächst inzwischen<br />

die private Verschuldung<br />

merklich an, während die<br />

Reallöhne immer weiter fallen.<br />

Diese Kombination ist<br />

jedoch brandgefährlich, da<br />

sie mit einem wachsenden<br />

Volumen an faulen Krediten<br />

und folglich auch implodierenden<br />

Immobilienpreisen<br />

die nächste Blase platzen<br />

lassen kann. Immerhin profitiert<br />

nur eine kleine Minderheit<br />

von diesem Aufschwung,<br />

so dass von<br />

Nachhaltigkeit absolut keine<br />

Rede sein kann. Dies zeigt<br />

nicht nicht zuletzt in der<br />

Entwicklung der Exporte,<br />

die trotz einer Abwertung<br />

des Britischen Pfunds um<br />

rund ein Viertel kaum<br />

gestiegen sind. (mm)<br />

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