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KVV SS 2013 (pdf) - Philosophisches Seminar - Uni.hd.de

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<strong>de</strong>r „bestimmten Religion“, <strong>de</strong>n dritten Teil <strong>de</strong>r Vorlesungen aus und wird von Hegel als<br />

die Krönung und Vollendung <strong>de</strong>r systematisch-geschichtlichen Entwicklung <strong>de</strong>r Religion<br />

dargestellt.<br />

Innerhalb dieses theoretischen Rahmens gelingt es Hegel, eine raffinierte (und komplexe)<br />

Systematisierung <strong>de</strong>s christlichen Lehrgutes und seiner kultischen Formen durchzuführen,<br />

die zu <strong>de</strong>n interessantesten philosophischen Explikationen <strong>de</strong>s Christentums<br />

zählt.<br />

Literatur: Ein Literatur- und <strong>Seminar</strong>plan wird in <strong>de</strong>r ersten Sitzung ausgegeben<br />

Dr. Brigitta – Sophie von<br />

Wolff-Metternich<br />

Kant, Kritik <strong>de</strong>r teleologischen Urteilskraft<br />

2 Di 10-12 Kantsaal<br />

Die Zweckmäßigkeit ist nach Kant nicht nur Prinzip <strong>de</strong>s ästhetischen Urteils, son<strong>de</strong>rn<br />

als objektive Zweckmäßigkeit spielt <strong>de</strong>r Zweckmäßigkeitsbegriff eine ebenso entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Rolle für die Naturbetrachtung. Zwar attestiert Kant <strong>de</strong>m teleologischen Denken<br />

eine bloß regulative Funktion, gleichwohl überwin<strong>de</strong>t er mit <strong>de</strong>m Gedanken einer<br />

Zweckmäßigkeit <strong>de</strong>s Organischen eine ausschließlich mechanistische Betrachtungsweise<br />

<strong>de</strong>r Natur. Wie bei Kant kausal-mechanistisches und teleologisches Denken in<br />

Zusammenhang gebracht wer<strong>de</strong>n, wird ein Hauptproblem sein, mit <strong>de</strong>m wir und in diesem<br />

<strong>Seminar</strong> beschäftigen wollen.<br />

Zu <strong>de</strong>n einzelnen Sitzungen wer<strong>de</strong>n Referate vergeben. Der genaue Semesterfahrplan<br />

wird in <strong>de</strong>r 1. Sitzung festgelegt.<br />

Dipl.-Math. Andree<br />

Weber<br />

Meinungsverschie<strong>de</strong>nheiten 2 Do 12-14 Hegelsaal<br />

Angenommen, ich trage immer ein Thermometer bei mir und ein Freund von mir (nennen<br />

wir ihn Fridolin) ebenso. Immer, wenn wir uns treffen, schauen wir auf unseren<br />

Thermometern nach, wie warm es ist. Bisher haben sie stets dieselbe Temperatur angezeigt.<br />

Das ist heute an<strong>de</strong>rs: Heute zeigt Fridolins Thermometer 15°C an und meines<br />

19°C. Was sollten wir bei<strong>de</strong> nun rationalerweise bez üglich <strong>de</strong>r aktuellen Temperatur<br />

glauben?<br />

Die Antwort ist einfach: Min<strong>de</strong>stens eines <strong>de</strong>r Thermometer funktioniert nicht richtig. Da<br />

es keinerlei Hinweise darauf gibt, welches das ist, ist für uns bei<strong>de</strong> vernünftig, we<strong>de</strong>r zu<br />

glauben, es sei 15°C, noch zu glauben, es sei 19°C. Wir sollten bei<strong>de</strong> besser einen agnostischen<br />

Standpunkt zur Frage nach <strong>de</strong>r aktuellen Temperatur einnehmen. Völlig abwegig<br />

hingegen wäre es, wenn ich beispielsweise dächte, es sei 19°C, weil es ja immerhin<br />

mein Thermometer ist, das diese Temperatur anzeigt.<br />

Angenommen weiter, ich halte eine bestimmte philosophische These T intuitiv für wahr,<br />

Fridolin dagegen nicht. Obwohl wir lange und eingehend über T diskutiert haben, können<br />

wir uns bezüglich ihrer Plausibilität nicht einigen. Wenn wir bei<strong>de</strong> uns nun für<br />

gleichermaßen fähige Philosophen halten, was sollten wir bei<strong>de</strong> dann rationalerweise<br />

bezüglich T glauben?<br />

Die Antwort ist knifflig: Entwe<strong>de</strong>r ist meine Intuition, T sei wahr, irreführend o<strong>de</strong>r Fridolins<br />

Intuition, T sei es nicht. Da es keinerlei Hinweise darauf gibt, welche Intuition zuverlässiger<br />

ist, sollte es doch, so könnte man meinen, für uns bei<strong>de</strong> vernünftig sein, einen<br />

agnostischen Standpunkt zur Frage nach <strong>de</strong>r Wahrheit von T einzunehmen. Doch genau<br />

das tun wir im Allgemeinen nicht: Wir halten an unseren philosophischen, weltanschaulichen,<br />

moralischen, religiösen, politischen, ästhetischen und lebenspraktischen<br />

Überzeugungen auch dann fest, wenn an<strong>de</strong>re, die es min<strong>de</strong>stens genauso gut wissen<br />

müssten wie wir, entgegen gesetzte Überzeugungen haben. Ist es aber nicht ebenso<br />

absurd, eine Intuition o<strong>de</strong>r Meinung o<strong>de</strong>r Überzeugung für zuverlässig zu halten, bloß<br />

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