KVV SS 2013 (pdf) - Philosophisches Seminar - Uni.hd.de
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Text: Immanuel Kant: Kritik <strong>de</strong>r praktischen Vernunft. Grundlegung zur Metaphysik <strong>de</strong>r<br />
Sitten, Werkausgabe Bd. VII, hrsg. von Wilhelm Weische<strong>de</strong>l, Frankfurt am Main:<br />
Suhrkamp 2000.<br />
Anmeldung über LSF, siehe oben.<br />
Dr. Matthias Schmolke<br />
Die Herausfor<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />
Radikalen Moralkritik<br />
2 Fr 10-12 R 117<br />
Bevor man überlegt, wie man han<strong>de</strong>ln sollte, um moralisch zu sein, stellt sich zunächst<br />
einmal die viel grundlegen<strong>de</strong>re Frage: Warum überhaupt moralisch sein? Wie lässt sich<br />
Moral grundsätzlich begrün<strong>de</strong>n? Welche Funktion und welcher Sinn kommt ihr zu? Auf<br />
welchen ethischen Fundamenten steht unser moralisches Denken und Han<strong>de</strong>ln?<br />
Im Anschluss an eine Klärung <strong>de</strong>s Begriffs „Moral“ und <strong>de</strong>r Unterscheidung zwischen<br />
seinsgeschichtlichem Ursprung und normativer Begründung <strong>de</strong>r Moral, ist es daher Ziel<br />
<strong>de</strong>s <strong>Seminar</strong>s durch <strong>de</strong>n Rückgriff auf vielfältige Überlegungen innerhalb <strong>de</strong>r Geschichte<br />
<strong>de</strong>s philosophischen Denkens vernünftige und allgemein nachvollziehbare Antworten<br />
auf die Frage nach <strong>de</strong>m Grund, <strong>de</strong>m Fundament moralischen Han<strong>de</strong>lns zu fin<strong>de</strong>n.<br />
Zentraler Gegenstand dieses <strong>Seminar</strong>s wird es daher sein die philosophische Tradition<br />
daraufhin zu befragen, welche gehaltvollen Begründungsversuche <strong>de</strong>r Moral vorgebracht<br />
und welche potentiellen Quellen <strong>de</strong>r moralischen Motivation diskutiert wor<strong>de</strong>n<br />
sind. Gebietet <strong>de</strong>r Egoismus und die eigene Klugheit moralisches Han<strong>de</strong>ln, weil dieses<br />
<strong>de</strong>n eigenen Interessen dient und <strong>de</strong>m eigenen Glück för<strong>de</strong>rlich ist? Liegen moralische<br />
Gefühle <strong>de</strong>r menschlichen Motivation zur Moral zugrun<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r fin<strong>de</strong>n wir ausschließlich<br />
in <strong>de</strong>r Vernunft die Begründungsinstanz <strong>de</strong>r Moral?<br />
Um die Stärken und Schwächen dieser klassischen Begründungsversuche einer harten<br />
Prüfung zu unterziehen, gilt es sich im weiteren Verlauf <strong>de</strong>s <strong>Seminar</strong>s mit unterschiedlichen<br />
Formen <strong>de</strong>r radikalen Moralkritik und <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Ausprägungen <strong>de</strong>s moralischen<br />
Relativismus, Nihilismus und Skeptizismus auseinan<strong>de</strong>r zusetzen. Diskutiert<br />
wer<strong>de</strong>n daher die <strong>de</strong>struktiven Ansichten und Thesen u. a. von antiken Sophisten, Marquis<br />
<strong>de</strong> Sa<strong>de</strong>, Sören Kierkegaard, Friedrich Nietzsche, Karl Marx/Friedrich Engels und<br />
zeitgenössischer Ansätze in <strong>de</strong>r Ethik. Setzt die Begründung von Moral zwangsläufig<br />
die Existenz Gottes voraus, so dass nach <strong>de</strong>m „Tod Gottes“ auch <strong>de</strong>r Zusammenbruch<br />
<strong>de</strong>r Moral erfolgt? Dient Moral ausschließlich <strong>de</strong>r Unterdrückung <strong>de</strong>s Stärkeren und verhin<strong>de</strong>rt<br />
dadurch die Höherentwicklung <strong>de</strong>s Menschen? Ist die Moral immer Bestandteil<br />
<strong>de</strong>r I<strong>de</strong>ologie <strong>de</strong>r Herrschen<strong>de</strong>n und fungiert somit als Mittel <strong>de</strong>s Erhalts (ungerechter)<br />
Machtverhältnisse? Besteht eine letztendlich unauflösbare Inkongruenz zwischen <strong>de</strong>m<br />
„moralischem“ und <strong>de</strong>m „guten Leben“? usw..<br />
Im Zentrum steht insgesamt die Frage, ob sich die Versuche <strong>de</strong>r Fundierung von Moral<br />
gegenüber <strong>de</strong>n Angriffen <strong>de</strong>s „moralischen Nihilismus“, <strong>de</strong>r eine grundsätzliche Negation<br />
<strong>de</strong>r Moral – nach <strong>de</strong>m Motto „Alles ist erlaubt“ – vorsieht, verteidigen lassen.<br />
Einführen<strong>de</strong> Literatur:<br />
Bayertz, Kurt (Hg.) (2002): Warum moralisch sein? Pa<strong>de</strong>rborn. Schöningh.<br />
Bayertz, Kurt (2006): Warum überhaupt moralisch sein? München. C.H. Beck.<br />
Schrö<strong>de</strong>r, Winfried (2005): Moralischer Nihilismus – Radikale Moralkritik von <strong>de</strong>n Sophisten<br />
bis Nietzsche. Stuttgart. Reclam.<br />
Anmeldung über LSF, siehe oben.<br />
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