Zeitschrift 1/2010 [Download,*.pdf, 3,94 MB] - Statistik - Freistaat ...
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Susanne Stoll<br />
Die öffentliche Wasserversorgung und Abwasserentsorgung<br />
in Sachsen 2007<br />
Vorbemerkungen<br />
Die Geschichte des Wassers geht einher<br />
mit der Geschichte der Menschen und steht<br />
eigentlich seit jeher schon als Gegensatz<br />
zwischen einem Zuviel an Wasser auf der<br />
einen Seite und dem Mangel an Wasser<br />
auf der anderen Seite. Seit Jahrtausenden<br />
versuchen die Menschen, das Wasser gerecht<br />
aufzuteilen, was aber bis heute nicht<br />
wirklich gelungen ist. Bei globaler Betrachtung<br />
wird dieses Problem schnell deutlich:<br />
Schätzungsweise eine Milliarde Menschen<br />
haben weltweit keinen Zugang zu sauberem<br />
Trinkwasser, rund zwei Milliarden Menschen<br />
verfügen nicht über eine Möglichkeit zur<br />
geregelten Abwasserentsorgung (im Sinne<br />
von sanitären Anlagen). Täglich sterben<br />
4 500 Kinder an Infektionskrankheiten, die<br />
durch unsauberes Wasser hervorgerufen<br />
werden.<br />
Der weltweite Wasserverbrauch hat sich in<br />
den letzten 50 Jahren vervierfacht. Annähernd<br />
eine halbe Milliarde Menschen leben<br />
in Ländern, in denen Wasser nicht in ausreichender<br />
Menge zur Verfügung steht. Bis zum<br />
Jahr 2050 wird voraussichtlich mindestens<br />
ein Viertel der Weltbevölkerung mit chronischem<br />
oder immer wiederkehrendem Wassermangel<br />
leben müssen. [1]<br />
In modernen, hoch entwickelten Industrieländern<br />
wie Deutschland ist weitestgehend<br />
abgesichert, dass Wasser in bester Trinkwasserqualität<br />
„einfach aus dem Hahn“<br />
kommt – sauber, in genügender Menge,<br />
zu einem vertretbaren Preis und zu jeder<br />
Zeit. Deshalb erscheint es vielen Menschen<br />
selbstverständlich, dass Wasser für die<br />
Nutzung in den verschiedensten Bereichen<br />
des täglichen Lebens uneingeschränkt zur<br />
Verfügung steht. Leicht gerät dabei in Vergessenheit,<br />
dass die wichtigste natürliche<br />
Ressource in der Natur nur in begrenzter<br />
Menge vorhanden ist und einen sorgsamen<br />
Umgang im Kreislauf zwischen der Wasser-<br />
Abb. 1 Weltweiter Wasserverbrauch 1900-2025<br />
nach Regionen in Milliarden m³ pro Jahr [1]<br />
entnahme aus der Natur über die Nutzung<br />
und Verwendung durch den Menschen bis<br />
zur nachfolgenden Rückgabe an die Natur<br />
erfordert.<br />
Wasser ist die Grundlage allen Lebens und bis<br />
heute als Lebensmittel für Mensch und Tier<br />
durch nichts zu ersetzen. Jede weitere soziale<br />
und wirtschaftliche Entwicklung (z. B. Gesundheit<br />
der Bevölkerung, Umfang und Qualität<br />
der landwirtschaftlichen und tierischen<br />
Erzeugung, Herstellung von Waren jeglicher<br />
Art in Produktionsprozessen) hängt unter<br />
anderem in großem Maße von der Quantität<br />
und der Qualität des nutzbaren Wassers als<br />
Lebensmittel, Rohstoff und Produktionsfaktor<br />
ab.<br />
Die Knappheit des Trinkwasservorkommens in<br />
der Natur erfordert verstärkt und in zunehmendem<br />
Maße die rationelle und nachhaltige<br />
Nutzung der natürlichen Ressource Wasser.<br />
Sie bedingt die Entwicklung wassersparender<br />
Produktionstechniken sowie die Mehrfachnutzung<br />
von Wasser durch Schließung von<br />
Kreisläufen in der Industrie und regt die privaten<br />
Verbraucher zum sparsamen Umgang<br />
mit Wasser an.<br />
Darüber hinaus tragen die zentralen<br />
Aufgaben der Gewässerschutzpolitik in<br />
Deutschland dazu bei, das ökologische<br />
Gleichgewicht der Oberflächengewässer<br />
zu bewahren oder wiederherzustellen, die<br />
Trinkwasserversorgung flächendeckend zu<br />
gewährleisten, eine geregelte Abwasserentsorgung<br />
und -reinigung sicherzustellen<br />
und alle anderen Wassernutzungen,<br />
die dem Gemeinwohl dienen, möglichst im<br />
Einklang mit dem Schutz der Gewässer abzusichern.<br />
44 | Copyright Statistisches Landesamt des <strong>Freistaat</strong>es Sachsen | <strong>Statistik</strong> in Sachsen 1/<strong>2010</strong>