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Zeitschrift 1/2010 [Download,*.pdf, 3,94 MB] - Statistik - Freistaat ...

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vollständige Entlastung von bundesweit<br />

41 000 Handwerksunternehmen von der<br />

vierteljährlichen Erhebung mit sich bringt. Im<br />

Dienstleistungsbereich erfolgt ein Übergang<br />

zu einem Mixmodell, bei dem etwa 4 000 große<br />

Unternehmen weiter befragt werden, aber<br />

33 000 kleine und mittlere Unternehmen von<br />

der vierteljährlichen Erhebung entlastet werden.<br />

Für das Ausbaugewerbe zeichnet sich<br />

ebenfalls ein Mixmodell aus der bestehenden<br />

Primärerhebung und Verwaltungsdaten für<br />

Einheiten unterhalb der Abschneidegrenze<br />

ab. Im Einzelhandel liegt dagegen keine<br />

Eignung der Verwaltungsdaten bei der Monatserhebung<br />

vor, da mit Verwaltungsdaten<br />

in diesem für die Konjunkturbeobachtung<br />

zentralen Bereich die Aktualitätsanforderungen<br />

(monatliche Ergebnisse 30 Tage nach<br />

Abschluss des Berichtsmonats) nicht erfüllt<br />

werden können.<br />

Zusammenfassend zeigen die bisherigen<br />

Untersuchungen, dass die monatlichen Verwaltungsdaten<br />

Primärerhebungen im Bereich<br />

der Konjunkturstatistiken zwar nicht generell<br />

ersetzen können, dass aber in einzelnen Bereichen<br />

durch die Nutzung der Verwaltungsdaten<br />

erhebliche Entlastungen der Befragten<br />

erzielbar sind. Der Zielsetzung „Bürokratieabbau“<br />

wird dadurch in großem Umfang entsprochen.<br />

Eine zentrale Voraussetzung für die<br />

Nutzung der unterjährigen Verwaltungsdaten<br />

ist allerdings eine gute Qualität des Unternehmensregisters.<br />

Eine noch bessere Ausschöpfung<br />

des Potenzials der monatlichen<br />

Verwaltungsdaten für konjunkturstatistische<br />

Erhebungen wäre dann möglich, wenn die<br />

Datenlieferungen der Verwaltungsbehörden<br />

den statistischen Anforderungen, beispielsweise<br />

bei den Wirtschaftszweigangaben,<br />

besser entsprächen und die <strong>Statistik</strong> mehr<br />

Einfluss auf die Entstehung der Verwaltungsdaten<br />

ausüben könnte. [4]<br />

Konjunkturbeobachtung im Handel und<br />

Gastgewerbe<br />

Die Eignungsuntersuchung der Verwaltungsdaten<br />

für Zwecke der Konjunkturbeobachtung<br />

im Handel und Gastgewerbe zeigt eine<br />

eingeschränkte Eignung. Für einen vollständigen<br />

Ersatz der bisherigen monatlichen Primärerhebungen<br />

sind die Verwaltungsdaten<br />

nicht geeignet. Beim Einzelhandel muss angesichts<br />

der hohen Aktualitätsanforderungen<br />

mit t+30 Tagen in jedem Fall die Primärerhebung<br />

beibehalten werden, da diese Aktualität<br />

mit Verwaltungsdaten nicht erreicht werden<br />

kann. Auch für die Bereiche Kfz-Handel,<br />

Großhandel und Gastgewerbe können mit<br />

dem Datenmaterial aus den Verwaltungsdaten<br />

allein keine Ergebnisse mit hinreichender<br />

Qualität sichergestellt werden.<br />

Um verlässliche Ergebnisse zu erhalten, ist<br />

für den Kfz-Handel und den Großhandel bei<br />

einer Nutzung der Verwaltungsdaten eine ergänzende<br />

Primärerhebung bei großen Unternehmen<br />

erforderlich. Im Kfz-Handel betrifft<br />

das Unternehmen mit mehr als 10 Millionen €<br />

Jahresumsatz oder mehr als 100 Beschäftigten,<br />

im Großhandel Unternehmen mit mehr<br />

als 20 Millionen € Jahresumsatz oder mehr als<br />

100 Beschäftigten. Für mittlere und kleinere<br />

Unternehmen können Konjunkturergebnisse<br />

für diese Bereiche aus den Verwaltungsdaten<br />

gewonnen werden. Im Kfz-Handel und<br />

Großhandel wird mit den vorgeschlagenen<br />

Mixmodellen der Erhebungsumfang der Primärerhebung<br />

bundesweit auf etwa die Hälfte<br />

gesenkt. Bei kleinen und mittleren Unternehmen<br />

unterhalb der Abschneidegrenzen haben<br />

die Mixmodelle eine vollständige Entlastung<br />

zur Folge. Aufgrund der hohen Umsatzanteile<br />

der primär befragten Unternehmen werden<br />

die in den Untersuchungen festgestellten<br />

Qualitätsschwächen der Verwaltungsdaten<br />

bei Organschaften und Mehrländerunternehmen<br />

für Länderergebnisse weitgehend<br />

kompensiert. Auch die Auswirkungen der unzureichenden<br />

Qualität der Wirtschaftszweigangaben<br />

bei den Verwaltungsdaten würden<br />

in einem hinreichenden Maße ausgeglichen.<br />

Der teilweise hohe Stichprobenfehler bei kleineren<br />

Ländern, der auf einem geringen Stichprobenumfang<br />

beruht, kommt im Mixmodell<br />

nicht zum Tragen.<br />

Ein Übergang zu Mixmodellen ist nicht nur<br />

mit Vorteilen verbunden: Zum einen werden<br />

mit den Mixmodellen Ergebnisveröffentlichungen<br />

der Monatsberichte im Kfz-Handel<br />

und Großhandel erst 60 Tage nach Abschluss<br />

des Berichtsmonats erfolgen. Zum anderen<br />

ist ein getrennter Nachweis der Teilzeitbeschäftigten<br />

mit einer Aktualität von t+60<br />

Tagen auch mit den vorgeschlagenen Mixmodellen<br />

auf Grund der geringen Abdeckung der<br />

geringfügig Beschäftigten durch den Primärerhebungsteil<br />

nicht möglich. Ergebnisse zu<br />

Teilzeitbeschäftigten werden angesichts des<br />

festgestellten hohen Revisionsbedarfs bei<br />

den Verwaltungsdaten daher zwar monatlich,<br />

aber nur mit einer Aktualität von t+180 Tagen<br />

zur Verfügung stehen.<br />

Auch für das Gastgewerbe wurde die Eignung<br />

von Mixmodellen zur Verbindung von<br />

Entlastung der Unternehmen und Sicherung<br />

der Qualität untersucht. Bei dieser Erhebung<br />

haben die kleineren Unternehmen allerdings<br />

eine so hohe quantitative Bedeutung, dass<br />

eine Konzentration der ergänzenden Primärerhebung<br />

auf große Einheiten nur deutlich<br />

niedrigere Umsatz- und Beschäftigtenteile als<br />

im Kfz-Handel und im Großhandel abdecken<br />

würde. Dies hat zur Folge, dass die größeren<br />

Qualitätsprobleme der Verwaltungsdaten<br />

nicht in hinreichendem Umfang kompensiert<br />

werden können, um verlässliche Ergebnisse in<br />

der geforderten Gliederungstiefe zu erstellen.<br />

Für das Gastgewerbe ist daher die aktuelle<br />

Monatserhebung beizubehalten.<br />

Im Vergleich zum Status Quo der Primärerhebungen<br />

dürfte sich mit den Mixmodellen<br />

der Aufwand in den Statistischen Ämtern<br />

einerseits durch die geringere Anzahl der Befragten<br />

spürbar reduzieren. Dem steht andererseits<br />

zusätzlicher einmaliger Aufwand für<br />

die Entwicklung der Aufbereitungsprogramme<br />

und laufender Aufwand für die Auswertung<br />

der Verwaltungsdaten, die Verknüpfung<br />

von Primärerhebung und Verwaltungsdaten<br />

und eventuell ein höherer Aufwand für die<br />

Verwaltung von unterschiedlichen Berichtskreisen<br />

gegenüber. Eine verstärkte Verwaltungsdatenverwendung<br />

erfordert außerdem<br />

eine Umschichtung von Ressourcen aus dem<br />

Erhebungsgeschäft zur Verbesserung der<br />

Qualität des Unternehmensregisters, weil<br />

nur mit ergänzenden Schätzungen auf Basis<br />

des Unternehmensregisters eine Nutzung der<br />

Verwaltungsdaten für konjunkturstatistische<br />

Zwecke denkbar ist.<br />

Mit dem Vorschlag für Mixmodelle im Kfz-<br />

Handel und Großhandel wird dem Paradigma<br />

einer modernen <strong>Statistik</strong> gefolgt, wie es auch<br />

in anderen <strong>Statistik</strong>bereichen (z.B. Zensus) angewandt<br />

wird. Wie im Masterplan vereinbart,<br />

werden Primärerhebungen nur eingesetzt,<br />

wenn Ergebnisse aus Verwaltungsdaten den<br />

statistischen Anforderungen nicht entsprechen<br />

und sich die Abweichungen auch nicht<br />

mit hinreichender Qualität durch Schätzungen<br />

auf Basis von zusätzlichen Informationen<br />

insbesondere aus dem Unternehmensregister<br />

beseitigen lassen. Mit den Mixmodellen wird<br />

für einen weiteren wichtigen Teilbereich ein<br />

Schritt in Richtung eines modernen Unternehmensstatistiksystems<br />

gegangen. Die Untersuchungen<br />

zu den Mixmodellen im Kfz-<br />

Handel und Großhandel zeigen aber auch<br />

eindeutig, dass vorhandene (für andere Zwecke<br />

gewonnene) Verwaltungsdaten im System<br />

der Unternehmensstatistiken mittel- bis<br />

langfristig nur dann eine noch größere Rolle<br />

spielen können, wenn die Ausgangsdaten der<br />

Verwaltungen selbst den statistischen Anforderungen<br />

besser entsprechen. [5]<br />

Verwaltungsdaten für konjunkturstatistische<br />

Zwecke im Handwerk<br />

Die Eignungsuntersuchung zur Verwendung<br />

von Verwaltungsdaten für konjunkturstatistische<br />

Zwecke im Handwerk ergab, dass die<br />

vierteljährliche Handwerksberichterstattung<br />

zukünftig auf der Basis der monatlichen Verwaltungsdaten<br />

durchgeführt werden kann.<br />

Obwohl mit einem Übergang von der aktuel-<br />

Copyright Statistisches Landesamt des <strong>Freistaat</strong>es Sachsen | <strong>Statistik</strong> in Sachsen 1/<strong>2010</strong> | 65

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