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Zeitschrift 1/2010 [Download,*.pdf, 3,94 MB] - Statistik - Freistaat ...

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len Primärerhebung zu Verwaltungsdaten einige<br />

Einschränkungen auf Länder- und Bundesebene<br />

auftreten, dürfte sich die Qualität<br />

der vierteljährlichen Handwerksberichterstattung<br />

durch den Übergang auf Bundesebene<br />

insgesamt und auf Länderebene zumindest in<br />

Teilbereichen verbessern. Diese betreffen insbesondere<br />

die – bisher bereits in den meisten<br />

Ämtern praktizierte – Beschränkung der vierteljährlichen<br />

Handwerksberichterstattung<br />

auf die Darstellung der Entwicklung in Form<br />

von Veränderungsraten und Messzahlen. Mit<br />

dem vollständigen Ersatz der Primärerhebung<br />

durch Verwaltungsdaten können bundesweit<br />

etwa 41 000, in Sachsen 3 000 Handwerksunternehmen<br />

– in der Regel kleine und mittlere<br />

Unternehmen – von statistischen Berichtspflichten<br />

entlastet werden.<br />

Die Daten der Bundesagentur für Arbeit liefern<br />

den Nachweis von sozialversicherungspflichtig<br />

und geringfügig Beschäftigten<br />

anstelle von bisher statistisch erhobenen<br />

tätigen Personen. Vermutlich gibt es wie in<br />

anderen Erhebungsbereichen Einschränkungen<br />

bei der Tiefe des Ergebnisnachweises<br />

für das Handwerk nach Wirtschaftszweigen<br />

aufgrund unzureichender Qualität der Wirtschaftszweigangaben<br />

in den Verwaltungsdaten.<br />

Trotz der Einschränkungen dürfte sich die<br />

Qualität der vierteljährlichen Handwerksberichterstattung<br />

auf Bundes- und Länderebene<br />

durch den Übergang von Primärerhebung<br />

zu Verwaltungsdaten insgesamt eher verbessern.<br />

Insbesondere die Verbesserungen durch<br />

die größere Aktualität sowie eine Erhöhung<br />

der Repräsentanz durch den Totalzählungscharakter<br />

bewirken diese Verbesserung. Zudem<br />

haben die Vergleiche der Ergebnisse von<br />

Verwaltungsdaten und Primärerhebung im<br />

Handwerk auch gezeigt, dass trotz der relativ<br />

guten Übereinstimmung beider Quellen Unterschiede<br />

auch in einem nicht zu vernachlässigenden<br />

Ausmaß auf Schwierigkeiten in<br />

der Primärerhebung zurückzuführen waren.<br />

Die Untersuchungen haben demnach gezeigt,<br />

dass zur belastungsfreien Erstellung der<br />

vierteljährlichen Handwerksberichterstattung<br />

Verwaltungsdaten verwendet werden<br />

können. Allerdings müssen sie Teil eines abgestimmten,<br />

registergestützten Systems von<br />

Unternehmensstatistiken sein. Erneut werden<br />

sich Verbesserungen in der Qualität des Unternehmensregisters<br />

(z. B. durch eine einheitliche<br />

Wirtschaftsnummer oder Verbesserung<br />

der Wirtschaftszweigangaben) auch in einer<br />

auf Verwaltungsdaten basierenden vierteljährlichen<br />

Handwerksberichterstattung positiv<br />

auswirken. [6]<br />

Bis zum Jahr 2007 wurde die vierteljährliche<br />

Handwerksberichterstattung als Stichprobenprimärerhebung<br />

durchgeführt. Seit<br />

dem Berichtsjahr 2008 werden ausschließlich<br />

Verwaltungsdaten verwendet, so dass<br />

die Auswertung nunmehr auf einer Totalerhebung<br />

beruht. Der Übergang auf diese Art<br />

der Erhebung bedeutet für rund 3 000 vor<br />

allem kleinere und mittlere Unternehmen in<br />

Sachsen eine jährliche Entlastung von etwa<br />

250 000 € Bürokratiekosten. Erstmalig wurde<br />

bei dieser Erhebung ein vollständiger Ersatz<br />

der Primärerhebung durch Verwaltungsdaten<br />

durchgeführt.<br />

Die Handwerksberichterstattung ist eine<br />

Konjunkturstatistik, die Handwerkszählungen<br />

liefern demgegenüber Strukturdaten<br />

in Form von absoluten Werten. Zukünftig<br />

sollen Handwerkszählungen durch jährliche<br />

Auswertungen des Unternehmensregisters<br />

ersetzt werden. Diese Auswertung wird voraussichtlich<br />

im Herbst <strong>2010</strong> erstmalig stattfinden.<br />

Verwaltungsdaten für konjunkturstatistische<br />

Zwecke in ausgewählten Dienstleistungsbereichen<br />

Die Eignungsuntersuchung zur Verwendung<br />

von Verwaltungsdaten für konjunkturstatistische<br />

Zwecke in den Dienstleistungsbereichen<br />

„Verkehr und Nachrichtenübermittlung“ und<br />

„Datenverarbeitung und Datenbanken“ sowie<br />

„Erbringung von wirtschaftlichen Dienstleistungen“<br />

zeigen eine eingeschränkte Eignung<br />

der Verwaltungsdaten, die eine weitgehende<br />

Entlastung, nicht jedoch einen vollständigen<br />

Verzicht auf Primärstatistik ermöglicht.<br />

Um verlässliche Ergebnisse zu produzieren,<br />

ist eine ergänzende Primärerhebung („Teilerhebung“)<br />

bei großen Unternehmen mit<br />

mehr als 250 Beschäftigten oder mehr als 15<br />

Millionen € Jahresumsatz notwendig. Diese<br />

unterschiedlichen Erfassungsgrenzen sind<br />

erforderlich, weil die erfassten Dienstleistungsbereiche<br />

sehr unterschiedlich strukturiert<br />

sind. Die Ergebnisse lassen somit erneut<br />

ein Mixmodell sinnvoll erscheinen, das aus<br />

einer Kombination von Primärerhebung und<br />

Verwaltungsdatenverwendung besteht.<br />

Die Untersuchungen haben gezeigt, dass insbesondere<br />

Ausfälle von Meldungen großer<br />

Einheiten problematisch sind, um die Anforderungen<br />

der EU-Konjunkturverordnung<br />

zu erfüllen, eine Aktualität von t+60 Tagen<br />

zu erreichen. Dies führt in der Praxis bei der<br />

Verwaltungsdatenverwendung zu hohen Revisionen<br />

bei den aktuellen Angaben zwei Monate<br />

nach Abschluss des Berichtszeitraums,<br />

sowohl bei den Umsatzdaten als auch bei den<br />

Beschäftigtenangaben. Mittlere und kleinere<br />

Unternehmen melden zwar nicht besser an<br />

die betroffenen Verwaltungen, bei ihnen sind<br />

die entsprechenden Risiken dennoch deutlich<br />

geringer. Schon durch ihre große Zahl<br />

aufgrund des Totalerhebungscharakters der<br />

Verwaltungsdaten, treten Probleme bei einzelnen<br />

Einheiten nicht in gleichem Maße in<br />

den aggregierten konjunkturellen Veränderungsraten<br />

auf.<br />

Große Einheiten sind zumeist Mitglieder<br />

von Organschaften, oft auch Mehrländerunternehmen,<br />

bei denen die Umsatzdaten<br />

der Finanzverwaltung nicht in einer Form<br />

vorliegen, die den Anforderungen der Unternehmensstatistiken<br />

entspricht. Für eine<br />

länderscharfe Zuordnung von Unternehmen<br />

bzw. Unternehmensteilen müssen daher Umsätze<br />

mit Hilfe von Schätzverfahren aus den<br />

Verwaltungsdaten ermittelt werden. Dies ist<br />

methodisch schwierig und gelingt nur mit<br />

begrenzter Aussagefähigkeit. Da große Einheiten<br />

gleichzeitig einen hohen Einfluss auf<br />

die Konjunkturentwicklung in ihrem Wirtschaftszweig<br />

haben, führen diese Probleme<br />

bei großen Einheiten zu einem zusätzlichen,<br />

hohen Risiko einer nicht adäquaten Darstellung<br />

der konjunkturellen Entwicklung. Dies<br />

gilt in besonderem Maße für die Konjunkturdarstellung<br />

auf Länderebene. [7]<br />

Die vierteljährliche Erhebung in bestimmten<br />

Dienstleistungsbreichen (Verkehr und Nachrichtenübermittlung;<br />

Datenverarbeitung und<br />

Datenbanken; andere wirtschaftliche Dienstleitungen)<br />

wird seit dem zweiten Quartal<br />

2007 als Vollerhebung im Rahmen des beschriebenen<br />

Mixmodells durchgeführt. Die<br />

Ergebnisse zeigen, dass die Zeitreihen zur<br />

konjunkturellen Entwicklung keine größeren<br />

Brüche aufweisen, die neue Erhebung kann<br />

somit als erfolgreich angewandt bezeichnet<br />

werden.<br />

Vierteljahreserhebung im Ausbaugewerbe<br />

Aufgrund der Eignungsuntersuchung können<br />

Verwaltungsdaten nicht für die Vierteljahreserhebung<br />

im Ausbaugewerbe verwendet werden.<br />

In die Vierteljahreserhebung im Ausbaugewerbe<br />

werden mit den beiden Merkmalen<br />

„Bruttolohn- und -gehaltsumme“ und „geleistete<br />

Arbeitsstunden“ auch Sachverhalte<br />

einbezogen, zu denen keine Verwaltungsdaten<br />

vorliegen. Vor dem Hintergrund der Untersuchungsergebnisse<br />

wird für diese Erhebung<br />

ebenfalls ein Mixmodell aus der aktuellen Primärerhebung<br />

bei Einheiten mit 20 und mehr<br />

Beschäftigten und aus Verwaltungsdaten für<br />

Einheiten mit weniger als 20 Beschäftigten<br />

vorgeschlagen. Ergebnisse können mit dem<br />

Mixmodell für die Merkmale „Umsatz“ und<br />

„Beschäftigtenzahl“ für das Ausbaugewerbe<br />

insgesamt sowie bedeutsame Unterpositionen<br />

veröffentlicht werden. Eine tiefere<br />

Untergliederung ist auch hier aufgrund der<br />

eingeschränkten Qualität der Wirtschaftszweigangaben<br />

bei den Verwaltungsdaten<br />

nicht möglich. Für die Unternehmen mit mehr<br />

66 | Copyright Statistisches Landesamt des <strong>Freistaat</strong>es Sachsen | <strong>Statistik</strong> in Sachsen 1/<strong>2010</strong>

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