Das Leben, der Tod und dazwischen der Aldi - Andreas Donder ...

Handtuchausgabe gehe und mir von seinem
Assistenten ein frisches Beachtuch aushändigen
lasse. Nun kann das nachmittägliche Schattenbad
beginnen.
Heute sind neue, unwissende Urlauber eingetroffen.
Unter dem Sonnenschutz am Strand drängeln sich
die Beachboys in ungewöhnlich großer Zahl. Alle, die
ich jemals gesehen habe, sind heute anwesend. Kein
bißchen lethargisch, sondern in einem Zustand
freudiger Erregung und Regsamkeit. Mit Kennerblick
filtern sie die neuen Gäste unter den Bestandsgästen
heraus. Jede Bewegung wird registriert und
analysiert ob sie in ein Aufstehen von der Liege
mündet und dann bestenfalls in einem Gang zum
Strand gipfelt. Dann nämlich ist Jagdzeit. Das
Beutetier Urlauber verlässt das gesicherte Areal des
Hotels und kommt auf die Lichtung, in den
rechtsfreien Raum. Sofort reagiert die Schar der
Anbieter unter dem Sonnenschutz und nach einer mir
nicht ersichtlichen Hierachie schlendert ein Beachboy
lässig auf den Urlauber zu, der aus der sicheren
Herde ausgebrochen ist und spricht ihn an.
Diese Erstansprache entscheidet alles. Genau wie
bei einer Anzeige oder einem Mailing. Der
Verbraucher entscheidet innerhalb von Sekunden:
Topp oder Flopp. Im Vorteil sind mal wieder, die sich
sprachlich auf die Zielgruppe einstellen. Das sage ich
meinen Seminarteilnehmern auch immer: Vermeidet
Fachsprache. Sprecht so wie Eure Zielgruppe. Habt
ein konkretes Angebot parat und ein zweites (Cross
Marketing) in der Hinterhand, falls das erste nicht
gefragt ist. Von meiner Liege aus kann ich die
Grundprinzipien der Vermarktung studieren. Sie sind
universell.
Die Beachboys haben Künstlernamen angenommen.
Sie heissen Harry, Eric, Leon oder Anton. Das ist
leichter verständlich als zum Beispiel Nayanasantha,
Karunathilikan oder Vishnudeva. Das kann und will
sich kein Urlauber merken.
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