Das Leben, der Tod und dazwischen der Aldi - Andreas Donder ...
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Ich erzähle ihm von meinen Erfahrungen. Und er<br />
warnt mich, dass ich die Einflüsse dringend abbauen<br />
muß. "Sieh zu, dass du da runter kommst. Wenn<br />
nicht, kenne ich einige Leute, die die Tore <strong>der</strong><br />
Wahrnehmung wie<strong>der</strong> schließen können."<br />
Meine Verbindung zwischen Körper <strong>und</strong> Geist klafft<br />
auseinan<strong>der</strong> wie ein gespaltenes Stück Holz. Die<br />
Tore meiner Wahrnehmung stehen offen wie ein<br />
Scheunentor. Wie kann ich das selbst wie<strong>der</strong><br />
schließen? Wie kann ich mich stabilisieren? Wie<br />
kriege ich meine altes <strong>Leben</strong> zurück?<br />
Ich mache Dauerlauf am Strand, um mein<br />
Körpergefühl zu retten. Ohne Ergebnis. Ich schaue<br />
aufs Meer. Dabei werde ich selbst zum Wellengang.<br />
Am liebsten würde ich mich dem Kommen <strong>und</strong><br />
Gehen hingeben. Ein letzter Zipfel hält mich bei<br />
Verstand <strong>und</strong> am Strand.<br />
Zwei Nächte verbringe ich beim Ex-Werbetexter Marc<br />
<strong>und</strong> erzähle alles im Detail.<br />
Ganz klar: Ich bin in einer Psychose gelandet. Am<br />
Ende verdächtige ich ihn sogar als Agent des Yogis,<br />
<strong>der</strong> irgendeinen Einfluß auf mich ausüben will. "Töte<br />
Buddha, wenn du ihn siehst", erinnere ich einen Satz<br />
aus den buddhistischen Schriften. "Töte den Teufel,<br />
wenn du ihn siehst", würde ich jetzt ergänzen.<br />
AUF DER NACHTSEITE DES LEBENS<br />
Es ist mitten in <strong>der</strong> Nacht. Es regnet. So wie vor<br />
Wochen in Mount Abu. <strong>Das</strong> Gefühl von ungewollter<br />
Verb<strong>und</strong>enheit mit einem an<strong>der</strong>en Bewußtsein ist<br />
immer präsent. Ich wehre mich. Und genau dieser<br />
Wi<strong>der</strong>stand bildet die Verbindung. <strong>Das</strong> aber vermag<br />
ich in diesem Moment nicht zu erkennen. Ich kämpfe<br />
mit den Geistern, die ich nicht rief.<br />
In dieser Nacht zerschneide ich den Talisman, den<br />
<strong>der</strong> Yogi mir gegeben hat. Ich will damit die<br />
symbolische Verbindung lösen. Dabei merke ich,<br />
dass diese Verbindung ambivalent ist. Ein Teil in mir<br />
will sie, <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e sträubt sich dagegen. Ein<br />
typisches "double-bind".<br />
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