Das Leben, der Tod und dazwischen der Aldi - Andreas Donder ...

DIE TUK-TUK-AKQUISE.
Die Gäste der Club Bentota Anlage ruhen sicher
hinter einem niedrigen Gatter auf ihren
Sonnenbänken. Die Neuankömmlinge ganz weiss,
die Drei-Tägigen sonnenverbrannt ganz rot und die
Ein-Wöchigen makellos braun. Vor dem Gatter lagern
die Beachboys, die ihre „Zielherde“ mit Kennerblick
taxieren. Neuankömmlinge werden mit
zuvorkommender Höflichkeit begrüßt. So wie man
alte Freunde begrüßt. Die Beachboys sagen einfach,
man würde sich schon aus einem anderen Urlaub
kennen. Und da die meisten Club-Besucher schon
einmal hier waren, stimmt das manchmal sogar. In
meinem Fall jedoch nicht. Ich war vor 16 Jahren in
Hikkaduwa, was etwas südlicher liegt.
Der mit einem Rhesus-Äffchen auf der Schulter lädt
ein zum Spiel mit dem Tier, ein anderer lockt mit
Batikstoffen, die nächste mit T-Shirts, ein
Zigarettenverkäufer mit unverzollten Marlboros, ein
Zeitungsverkäufer mit der aktuellen Springerpresse
(wahrscheinlich aus den Urlaubsfliegern
"organisiert"), ein anderer Typ präsentiert seine
Phyton im handzahmen Opiumrausch, ein Tamile mit
handgeschnitzten Booten und Marionetten. Mit
anderen Worten: ein ganzer „Kiosk auf Beinen“. Doch
die Mehrzahl hat sich auf das lukrativste Segment
spezialisiert: Ausflüge in die Umgebung zur
Schildkrötenfarm oder nach Kandy und Adam´s
Peak.
Die Geschickteren verwickeln die Urlauber in Small-
Talk, natürlich auf deutsch und kommen dann
zielsicher zum geschäftlichen Part: dem Angebot.
Versprochen wird viel. Erfahrene Ausflügler belehren
mich mit ihrem Erfahrungswissen: fahre mit Eric und
nicht mit Rambo Tours, schau dir vor der Abfahrt den
Zustand der Reifen an, lass dir das Reserverad
zeigen, bestimme selbst die Ziele und die Stoppovers,
bestehe auf die Abmachungen und meide die
Hotel-Arrangements.
Nach fünf Urlaubstagen steht mir inzwischen der Sinn
nach Faulheit. Mich lockt weder der Kräutergarten,
noch der Dschungelwasserfall oder die
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