Das Leben, der Tod und dazwischen der Aldi - Andreas Donder ...

Startbild, das den gesamten Film eingefroren
zusammenhält. Dann löst sich die Stopptaste und die
Tagesschau beginnt. Das Startbild entlässt alle Bilder
in linearer Reihenfolge. Wie auf einem Rollbild
entfalten sich die Bilder. Ein Trailer für den Tag. Eine
Mini-Zukunftsschau.
Es beginnt im Strandcafé wo ich Charley aus
Göttingen treffe. Ihm ist das Geld ausgegangen und
bis zur nächsten telegrafischen Anweisung aus
Deutschland muss er sich irgendwie durchschlagen.
Er verkauft sein "Glasperlenspiel" von Hermann
Hesse.
Ich beginne sofort zu lesen. Der Inhalt scheint meine
inneren Erzählstränge zu verknüpfen. Immer mehr
Kreise des Verstehens schließen sich. Plötzlich
fließen die Zeilen in meinen Blick hinein.
Als wenn das Buch beginnt, mich zu lesen. Ich
brauche nur noch auf die Seite zu schauen und die
Buchstaben und Zeilen fließen automatisch in mein
Bewußtsein. Das also ist schnelllesen. Wunderbar
einfach und wirklich atemberaubend zackig.
Am Ende sehe ich das Buch als eine einzige
zusammenhängende Struktur, wie eine gewobene
Textilie. Allerdings von nicht sehr hoher Qualität. Es
wirkt eher wie ein Geschirrtuch.
Das Wort Texten entstammt ja dem lateinischen
texere, was soviel wie weben heißt. Nach dieser
Erfahrung ist das ein völlig verständlicher
Hintergrund. Wahrscheinlich sind alle Texte in ihrer
Tiefenstruktur ein Gewebe. Leider blieb diese
Fähigkeit des Hochgeschwindigkeitslesens nicht
erhalten. Es gibt auch einen klaren Nachteil. Die
linearen Inhalte kann man nicht speichern, sondern
nur einen ganzheitlichen Gefühlseindruck.
SPALTHOLZ
Am Strand treffe ich Marc Keller, einen Werbetexter
aus Amerika. Er hat über die amerikanische
Werbeszene ein Buch geschrieben und ist dann
ausgestiegen.
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