Das Leben, der Tod und dazwischen der Aldi - Andreas Donder ...

überwiegen ältere Jahrgänge. Besonders unter den
Indern. In der indischen Lebensplanung gehört es
dazu, seinen Lebensabend dem Göttlichen und der
Selbsterkenntnis zu widmen.
Ich schätze 95% der Besucher kommen aus Indien.
Tamilen, Drawiden, Rajputen, Keraler - soweit ich die
unterschiedlichen Volksgruppen erkennen kann.
Angehörige der verschiedenen
Glaubensgemeinschaften kann ich besser zuordnen.
Da sind die reisenden Sadhus in ihren leuchtend
orangen Roben, Rishis, Yogis - die Stirn dick mit
Kumkum, Sandelholzpaste und Vibhuti bedeckt,
Mönchsorden mit ihren Schülern, Parsen aus
Bombay, Krishna-Jünger mit einer einzigen
Haarlocke am Hinterkopf, Sikhs, die sich noch nie im
Leben ihre Haare geschnitten haben, Jains, die das
Sprichwort für Gewaltlosigkeit „keiner Fliege etwas zu
Leide zu tun“ wörtlich nehmen und zum Teil noch
nicht mal Pflanzen essen, weil beim Ernten Insekten
verletzt werden könnten, verschleierte Muslim-
Frauen.
Ausgemergelte Bauern in zerrissenen Dothis,
westlich gekleidete Inder aus Großstädten wie
Mumbau, Madras oder Kalkutta mit ihren verwöhnten
Söhnen und Westler aus Europa, Amerika, Russland,
Südamerika, Asiaten - Japaner mit Mundschutz
gegen den Staub, arabische Sheiks in weissen
Djeballas, Rastafaris mit Dreadlocks, Tibeter - Alt-
Hippies mit bunter Kinderschar, Gebrechliche und
Rollstuhlfahrer – die ganze Vielfalt an Lebensformen
und Lebensstilen, Rassen und Glaubensrichtungen
ist hier vereint. Getreu dem Konzept: Alle Religionen
beten den gleichen Gott an. Alle Glaubensrichtungen
sind auf ein geeintes Ziel ausgerichtet. Kein Grund
für Glaubensstreitigkeiten.
ECHTE UNGEBUNDENHEIT.
Um 8 Uhr wird Sai Baba in einem mit Tulasi- und
Jasmin-Girlanden geschmückten Maruti Suzuki (alle
seine Fahrzeuge sind rot, sein Mercedes, sein
Cadilliac) langsam in die Halle gefahren. In diesem
Moment werden alle Kristallleuchter angeschaltet und
die Pandits beginnen mit vedischen Gesängen, die
von dutzenden Deckenlautsprechern übertragen
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